Ein Leben aus einer anderen Perspektive

Sie sind nicht gerne gesehen und trotzdem sind sie überall auf der Welt zu finden, die Obdachlosen!

Sie werden oft finanziell unterstützt, werden aber nur selten von Passanten richtig wahrgenommen. Welche Menschen Geld spenden und was sie dazu bewegt, ist höchst interessant. Um das herauszufinden, wurde aus dem MMP-Student Kim Schläpfer für einen Tag lang ein Obdachloser am Hauptbahnhof in Zürich. Dazu musste natürlich auch das Outfit angepasst werden, denn bekanntlich machen Kleider Leute…

(le)

Kritik
von Marc Arnold, Tobias Benz und Kim Schläpfer

Idee und Motivation
Die Idee war es, anhand des Videos, den Menschen aufzuzeigen, wie sich ein Obdachloser fühlt. Wie er auf der einen Seite unterstützt wird und auf die andere Seite extrem häufig ignoriert wird. Jeder von uns ist schon mal einem Obdachlosen begegnet und hat sich dazu seine Gedanken gemacht. Die Gedanken der spendenden Passanten wollten wir, mittels eines kurzen Instatementes, festhalten.

Location
Uns war es wichtig, dem „Obdachlosen“ sich seine Location selbst aussuchen zu lassen, denn er selbst musste sich in seiner Rolle wohl fühlen. Er entschied sich für die Stadt Zürich, gleich neben dem Hauptbahnhof. Ein Ort, wo viele Menschen aufeinandertreffen und es auch nicht unüblich ist, wirkliche Obdachlose anzutreffen.

Bekanntlich befinden sich die Obdachlosen tagsüber immer etwa am selben Platz. Deswegen fuhren wir 3 Tage vor unserem Drehtag nach Zürich zu unserer Location, um sie über unser Vorhaben zu informieren. Erstaunlicherweise waren sie sofort damit einverstanden und bedankten sich sogar bei uns, da es für sie unüblich sei, gefragt zu werden, wenn sich jemand an „ihrem Platz“ ausbreite.

Dreh
Zu Beginn war es vorgesehen gewesen, einen ganzen Tag bis spät in die Nacht zu drehen. Da wir aber versteckt filmen wollten, wäre es mit dem Licht schwierig geworden.

Insgesamt wurde mit zwei Kameras gefilmt. Eine war auf dem Stativ und die andere Kamera wurde frei geführt. Dies deshalb, weil wir mit der einen Kamera sehr flexibel sein wollten, um die Passanten nach der Geldspende über die versteckte Kamera zu informieren und gleich noch um ein Instatement zu bitten

Um hören zu können, was Kim sagt und wie er die Menschen anspricht, haben wir ihn mit einem Lavalier-Funkmikrofon ausgerüstet. Somit waren seine Worte klar verständlich und die der Passanten ein wenig im Hintergrund, was das Ganze noch authentischer wirken lassen sollte und zudem eine gewisse Distanz verleiht.

Requisiten
Um eine inszenierte Situation so authentisch wie möglich wirken zu lassen, benötigten wir einiges an Requisiten:

Rucksack – Schlafsack – Wollendecke – 4 Flaschen Bier (alkoholfrei) – Trinkflasche – Tabak – Notkocher – Bohnen – schmutzige Kleider – Pantoffeln – Cap – Pflaster – kleiner Kochtopf – Besteck usw.

Equipment

  • 2 Kameras Canon XF
  • 1 Set Lavalier-Funkmikrofon
  • 1 RODE Mikrofon
  • 2 XLR Kabel
  • 1 Videostativ
  • 1 Handmikrofon
  • 1 Popschutz

Postproduction
Da wir eine Kamera konstant an einem Ort hatten, konnten wir diese als Referenz für die zweite Kamera einsetzen und somit das Problem der Synchronisation umgehen. Da wir kein Storyboard gezeichnet hatten, da dies keinen Sinn gemacht hätte, war die Story grösstenteils dem Zufall überlassen.

Am Ende des Drehtages hatten wir enorm viele Aufnahmen und mussten diese zuerst sichten und uns dann für einzelne Sequenzen daraus Entscheiden. Dies taten wir innerhalb der Gruppe. Unser Ziel war es, den Film nicht unnötig in die Länge zu ziehen, weshalb wir uns entschlossen doppelte Shots heraus zu schneiden. Mit dem Colorgrading hatten wir nicht allzu grosse Probleme, denn dank des Tageslichts und des tollen Wetters konnten wir bei optimalen Bedingungen filmen.

Beim Sound haben wir darauf geachtet, dass wir vor allem im zweiten Teil eine Musik wählen, die die gezeigten Aufnahmen unterstützt und den Zuschauer dazu verleitet sich über die Botschaft des Videos Gedanken zu machen. Damit dies auch gelingt, haben wir zum Kontrast am Anfang ein eher stimmungsvolles Lied gewählt.

Fazit
Ein Projekt, in welchem unklar ist, was am Ende herauskommt, ist extrem schwierig zu planen - denn wir wussten ja im Voraus nicht, was genau wann passieren wird. Zusätzlich war es sehr anspruchsvoll schöne Bilder aufzunehmen, da wir hauptsächlich versteckt filmten. Jedoch ging es uns primär um die Rolle des Obdachlosen und die Reaktion der Passanten.

Schlussendlich hatten wir auch nur wenige Moodaufnahmen, welche man mit einer besseren Planung mit einbeziehen hätte können.

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