Ein Relikt vergangener Tage

Ein unscheinbarer, etwas verstaubter Kasten, so war der erste Eindruck der Ikonta C520/2. Doch meistens befindet sich bei genauerem Betrachten durchaus mehr dahinter, als man denkt.

Die Ikonta C520/2 ist eine Klappkamera und wurde zwischen 1929 und 1937 hergestellt. Alles funktioniert rein mechanisch. Sie braucht keinen Akku oder sonstige Batterien und ist auch heute noch voll funktionstüchtig. Als Mittelformatkamera stellt sie Negative von 6 x 9cm auf sogenanntem Rollfilm her, welchen es immer noch zu kaufen gibt. Das Mittelformat (grösser als Vollformat) wurde ab den 60er-Jahren fast vollständig durch den Kleinbildfilm (35mm), welcher vom Bewegtbild her kam, abgelöst. Heute wird das Mittelformat auch in digitaler Form vor allem in der Studiofotografie verwendet. Hasselblad, Phase One, Pentax und Leica sind die führenden Hersteller in diesem Bereich.

Hergestellt wurde die Ikonta C520/2 von der Zeiss Ikon AG in Dresden, einer Tochterfirma der Carl Zeiss AG. Die von Carl Zeiss 1846 eröffnete Feinmechanikwerkstatt stellte zunächst Mikroskope her, bevor sie mit Kameraobjektiven und später ganzen Kameras weiter machte. 1972 wurde die Kameraproduktion bei Zeiss Ikon eingestellt. Von da an konzentrierte man sich hauptsächlich auf die Objektive. Heute kommen aus dem Hause Zeiss Optiken in allen verschiedenen Varianten, sei es fest verbaut in einem Smartphone, einer Kompaktkamera oder hochwertige Film- und Fotoobjektive im oberen Preissegment. Die unzähligen Tochterfirmen stellen optische Instrumente für medizinische Apparate, Teleskope, Messtechnik sowie Brillengläser her.

Dies ist eine kleine zeitgenössische Präsentation dieser alten Kamera.

(fs)

Kritik
von Jonathan Müller

Idee

Als ich diese Kamera bekommen habe war ich sofort fasziniert von ihrer Einfachheit aber auch dieser ausgeklügelten Mechanik, des Aufklappens und dem Verstellen der Belichtungszeiten. Manchmal erkennt man beim Betrachten von alten Dingen ganz neue Zusammenhänge und kann gewisse Sachen in die Gegenwart transportieren. Ein einfaches, durchdachtes Produktevideo sollte es werden, angesiedelt im Jahr 2016.

Ich stellte mir die Frage wie ich ein Produkt zum Leben erwecken kann ohne davon ein aufwendiges 3D Modell  in einem 3D Programm zu erstellen. Einfach aus unterschiedlichen Perspektiven das Produkt abfilmen wäre eine Variante. Da ich von dieser präzisen Mechanik fasziniert bin, wollte ich dies durch Bewegung einfliessen lassen. So nahm ich mir die Stop Motion Technik zu Hilfe. Mit Keil, Schnur, Gewichten und Klebeband habe ich die Kamera ein Stück weit zum Leben erweckt.

Produktion

Ich habe mir ein relativ genaues Storyboard gezeichnet, woran ich mich sehr gut orientieren konnte. Das einzige was ich im Vorherein zu wenig ausgearbeitet habe waren die Aufnahmen der Details wie Blende und Belichtungszeit so kommt dieser Teil etwas unbeholfen daher. Der Hintergrund ist ein ganz normaler Papierbogen aus dem Bürofachgeschäft. Im Nachhinein wäre vielleicht ein etwas dunkleres Blau etwas besser gewesen dann wären die Lichtreflexionen wahrscheinlich nicht so stark.

Das Licht ist an Teils stellen leider auch etwas unregelmässig weil ich mich da zu fest auf das Bewegen der Kamera konzentrierte und aufpassen musste dass sie nicht aus dem Bild verschwindet, denn dann kann man nochmals von vorne beginnen. Fotos haben eine mehr als doppelt so hohe Auflösung als das Full HD Video Format. Dies machte ich mir zu Nutzen. Beim Abfotografieren habe ich den Bildausschnitt immer grösser gelassen um nachher in After Effects den Ausschnitt nochmals zu justieren und kleine Kamerabewegungen hinzuzufügen damit das nicht alles so statisch wirkt. Ich dachte mir dass diese Technik viele Fehler verzeiht und man in der Postproduktion noch alle Möglichkeiten hat. Das war nicht ganz der Fall, so musste ich ein paar Sachen nochmals wiederholen, weil ich auf der einen Seite zu wenig Platz gelassen habe. Die Hilfsmittel um die Kamera zu halten, musste ich wegretuschieren. Anfangs wollte ich alles vor grünem Hintergrund mit grünen Keilen machen und es dann freistellen, dann wäre ich auch in der Hintergrundfarbe noch flexibel gewesen. Ich merkte aber schnell dass es auf den Metallteilen der Kamera grosse Reflexionen hatte und es somit nicht so einfach funktioniert hätte. Ich hätte für diese Art wahrscheinlich noch mehr Lichter gebraucht.

Fazit

Es war eine gute Übung um mein Vorstellungsvermögen zu trainieren, da ich nicht einzelne Einstellungen hatte die ich dann zusammenschneiden konnte. Ich musste zuerst jede Einstellungen selber machen sprich die Bewegung und die Kamera. Erst dann konnte ich die einzelnen Einstellungen aneinanderreihen und schauen ob es funktioniert. Was ich auf jeden Fall bei einer weiteren Stop Motion Geschichte machen muss, ist die Kamera mit einer Fernbedienung auslösen, gerade bei Nahaufnahmen, sieht man jede kleinste Bewegung. Zudem würde es sich für solche Arbeiten lohnen, ein Makro Objektiv zu organisieren, denn ein paar Bilder sind leider nicht ganz so scharf.

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