Ein Ritt voller Emotionen

Ein lautes Knattern macht auf die Motorräder aufmerksam. Am Horizont blitzen vorerst nur reflektierende Lichter auf. Die Stimmung am Strassenrand steigt. Die Zuschauer blicken gespannt auf die immer grösser werdende Welle von Bikern, die sich langsam nähert. An diesem Sonntag sind lange Bärte, dicke Lederjacken und laute Motoren zweitrangig. Im Zentrum des Love Rides steht die Ausfahrt der Bikerinnen und Biker mit Muskelkranken und Behinderten. Dieses Jahr feiert die grösste Benefizveranstaltung der Schweizer Biker-Szene ihr 25. Jubiläum.

Auf dem ehemaligen Militärflugplatz in Dübendorf findet jedes Jahr – in der Regel am ersten Sonntag im Mai – der Love Ride, eine Benefizveranstaltung der Harley-Davidson-Szene, statt. Der erzielte Gewinn des Anlasses kommt vollumfänglich muskelkranken und behinderten Menschen zugute. Einer von sieben Leitgedanken des Vereins. Doch am europaweit grössten Anlass seiner Art sind nicht nur Gäste mit Motorrädern aller Marken, sondern auch Besucherinnen und Besucher ohne Motorrad sowie Familien herzlich willkommen.

Mit über 3600 «Gefällt mir»-Angaben auf Facebook hat der Love Ride in den Sozialen Medien eine grosse Reichweite. Diese widerspiegelt sich auch in den Besucherzahlen. Jedes Jahr treffen sich in Dübendorf zwischen 15’000 bis 20’000 Besucher. Trotz dem kühlen und regenhaften Wetter fanden sich an der heutigen Jubiläumsausgabe Bikerinnen und Biker, Besucherinnen und Besucher zusammen, um sich gemeinsam verzaubern zu lassen und den Emotionen freien Lauf zu geben. Gut 2500 Besucher und rund 1250 Motorräder aller Marken zählte der Love Ride an seinem 25. Jubiläum.

Der Rideout als traditionelles Herzstück
Körperlich Behinderten mehr Mobilität und damit mehr Lebensqualität zu schenken, ist ein weiterer Leitgedanke des Love Rides. Die Bikerinnen und Biker ermöglichen mit ihren Seitenwagen, Trikes und Ecomobils den Behinderten eine Mitfahrgelegenheit. Heute konnten 165 Menschen mit einer Muskelerkrankung oder einer Behinderung auf die rund 60 Kilometer lange Ausfahrt mitgenommen werden. Der Rideout – das traditionelle Herzstück des Anlasses – eröffnete um elf Uhr morgens mit der diesjährigen Botschafterin Janine Meier an der Spitze den Love Ride. Eine weitere wichtige Zahl einer jeden Love-Ride-Ausgabe ist die Spendensumme. «Trotz den widrigen Wetterbedingungen rechnen wir damit, die 100’000-Franken-Marke zu knacken!», so Robert van der Ploeg, Ressort Treasury des Love Ride Committees.

Spannende Programmpunkte zum Jubiläum
Der E-Rollstuhl-Hockey-Match der Schweizer Nationalmannschaft war nebst der atemberaubenden Stunt-Show des Freestyle Vereins Swiss und diversen Rock-Konzerten einer der Hauptprogrammpunkte des diesjährigen Love Rides 25. Das Jubiläums-Highlight stellten die beiden Flugshows dar: Das PC7-Team und die Super-Puma-Display-Show sorgten für Hochspannung unter dem Himmel.

Quelle: loveride.ch

(ae)

Kritik
von Laura Eberspächer

Idee und Konzept

Mobiler Journalismus bietet viele Vorteile. Die technische Ausrüstung hat weniger Gewicht und die Schnelligkeit oder Aktualität einer Berichterstattung beispielsweise durch das Live-Streaming kann erhöht werden. Das Smartphone bietet zudem die Möglichkeit spontan zu berichten oder kamerascheue Menschen vor die Kamera zu bringen. Genau diese Vorteile wollte ich nutzen, um am Love Ride 25 die Emotionen bestmöglich einzufangen und eine Nähe zum Geschehen auf dem Militärflugplatz in Dübendorf zu vermitteln. Die Idee, einen journalistischen Beitrag über die Benefizveranstaltung zu produzieren, kam mir sehr kurzfristig. Doch ich wollte die Vorteile einer mobilen Berichterstattung testen und erarbeitete ein kurzes Konzept für den Inhalt meines Filmbeitrags. Der Filmbeitrag soll die unterschiedlichen Persönlichkeiten einer solchen Veranstaltung festhalten und den Zuschauer auf einer emotionalen Ebene abholen. Der Textbeitrag als Gegenstück soll mit Fakten und Zahlen über den Love Ride informieren.

Umsetzung

Meine Ausrüstung setzte sich aus meinem Smartphone (Sony Xperia XZ), einem Gorillapod, einem Lavalier-Mikrofon für Interviews sowie einem kleinen Richtmikrofon für Atmosphäre-Aufnahmen, welches sich direkt mit einem Klinkenstecker anschliessen liess, zusammen. Ein Ladekabel fürs Smartphone sowie eine Powerbank waren ein Muss, denn ansonsten wäre ich am Mittag mit meinen Filmaufnahmen gezwungenerweise fertig gewesen. Für die Filmaufnahmen verwendete ich die Film-App «Open Camera» und in der Postproduction die Schnitt-App «KineMaster», welche sehr zu empfehlen ist. In der Postproduction schnitt ich mir zuerst alle Interviews zurecht, wobei ich danach den Filmbeitrag mit weiteren Aufnahmen des Anlasses erweitern konnte. Zu guter Letzt sprach ich den Off-Text ein, welcher entweder einen Bezug zu den Interviews oder dem Bild hat. Von morgens um halb neun bis nachmittags um drei befand ich mich auf dem Gelände, um Filmmaterial zu sammeln. Bereits in der Mittagspause arbeitete ich an einem ersten Rohschnitt, um zu kontrollieren, ob mir noch Aufnahmen fehlten. Dank einem geheizten Mediencampus mit Verpflegung gestalteten sich die Arbeitsbedingungen trotz dem kühlen und regenhaften Wetter sehr gut.

Herausforderungen und Probleme

Es bringt auch Nachteile mit sich, alleine als Mobile Journalistin unterwegs zu sein. Einige Probleme bzw. Fehler sind mir bereits während der Produktion vor Ort aufgefallen, welche ich jedoch nicht verhindern konnte. Denn während Interviewsituationen sollte der Augenkontakt mit dem Interviewpartner aufrecht gehalten werden. Der Bildausschnitt wird dadurch jedoch leicht vernachlässigt. Ebenfalls sollte die Augenhöhe des Protagonisten horizontal zur Kamera verlaufen. Dies gelang mir nicht immer. Einige Protagonisten hatten einen leichten Blick nach oben oder unten. Mit der App «Open Camera» ist es zudem leider nicht möglich, den Schärfebereich zu sperren. Die Funktion ist zwar vorhanden, jedoch funktioniert diese nicht immer. Zum Teil hatte ich deswegen leichte Schärfeverlagerungen oder neue Schärfefokussierungen während einer Aufnahme. «Open Camera» ist jedoch – nach intensiver Recherche – die beste und vor allem eine funktionierende App für mein Sony Xperia XZ. iPhone- und Samsung-Geräte werden im Bereich des Mobilen Journalismus von Film-Apps besser unterstützt. Des weiteren – jedoch meines Erachtens eine reine Übungssache – hatte ich Mühe die Protagonisten vor der Kamera links zu quadrieren, da meine rechte Hand die ruhigere Hand ist.

Fazit

Für mich war es ein sehr intensives aber auch lehrreiches Projekt. Den Vorteil des Mobilen Journalismus aktuell zu berichten, habe ich genutzt und den Beitrag am gleichen Tag noch publizieren können. Andere Vorteile wie ausgefallene Aufnahmen zu generieren, welche mit einer grossen Kamera nicht möglich wären, hätte ich jedoch wiederum besser einsetzen können. Nach diesem Produktionstag kann ich sagen, dass das Produzieren mit dem Smartphone die Menschen mehr dazu bewegt, sich vor die Kamera zu stellen und sich interviewen zu lassen. Ich hatte das Gefühl, näher am Geschehen zu sein und vor allem echte und keine gestellten Emotionen einfangen zu können.

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