Ein Tag, der von A bis Z alles verändern kann

Das Leben ist sehr facettenreich und wird durch unseren Charakter und durch unsere Entscheidungen ganz individuell gestaltet.

Trotz allen Eigenheiten sind wir Menschen uns in einigen Lebenssituationen doch sehr ähnlich. Alle steuern wir immer wieder auf einen Tag X zu, der unser Leben entscheidend beeinflussen wird und uns schlussendlich zu dem macht, was wir sind. Ängste, Freude und Ungewissheit sind nur wenige von vielen Zuständen, die uns alle auf dem Weg zum Tag X vereinen.

In einer kleinen Doku-Serie begleiten wir drei Personen, die unterschiedlicher nicht sein könnten auf ihrem Weg zum Tag X. Über mehrere Semester werden Personen im Hinblick auf ihren Tag X beleuchtet. Wir fühlen ihrer Gemütslage auf den Zahn. Denn genau hierbei unterscheiden sich die Menschen.

(nsc)

Kritik
von Nico Stähli und Thomas Zürcher

Idee
Digezz gibt uns die Möglichkeit, ein Projekt zu realisieren, bei welchem wir über mehrere Semester arbeiten können. Doch was für eine Idee bietet sich für mehrere Semester an. Nach reifer Überlegung einigten wir uns auf das Thema Veränderungen. Diese lassen sich gut über eine längere Zeit festhalten und geben immer wieder neue Arbeitsschritte und Herausforderungen vor. Nach weiteren Überlegungen entschlossen wir, mehrere Personen auf dem Weg zu einem bestimmten Tag X zu begleiten und audiovisuell zu dokumentieren.
Das Datum für den Tag sollte nach unseren Vorstellungen schon fix sein, und wir wollten dabei Wert darauflegen, den Weg dahin und die Veränderungen dabei festzuhalten.
Wie wir das ganze Projekt gescheit über mehrere Semester verpacken war sehr wichtig für unsere Idee. Da der organisatorische Aufwand zu Beginn eines solchen Projekts sehr viel Zeit beansprucht und wir in der Planung schon weiter in die Zukunft denken mussten, war für uns schnell klar, wir benötigen für das Projekt eine klare Chronologie.
Da dieses Semester zum Einstieg in die Doku-Serie dient, haben wir uns entschieden einen Teaser für das Projekt zu erstellen. Der Teaser soll das Thema zwar ansprechen, aber noch nicht Aufschluss geben, um was es sich dabei genau handelt. Mit dem Teaser wollen wir eine Spannung zum Projekt erzeugen. Daher kommt der Teaser gezielt eher melancholisch und düster daher.

Vorbereitung
Da sich das Projekt Tag X über mehrere Semester zieht und von mehreren Protagonisten handelt, war die Vorbereitung ein zeitintensiver und organisatorisch anspruchsvoller Punkt. Die Arbeit lag nach der Ideenfindung zum Thema darin, geeignete Unterthemen zu finden, mit jeweils einem Protagonisten, um diese filmisch begleiten zu können. Eine Schwierigkeit bei der Suche war sicher die Selektion der vielen Ideen. Drei bis vier Unterthemen angehen zu können war unser Ziel. Diese mussten jedoch auch spannend und umsetzbar sein. Zudem war uns wichtig, dass sich die Protagonisten in ihrer Person sehr unterscheiden.
Nun ging die eigentliche Arbeit erst richtig los. Telefonieren, Mails schreiben, sowie Termine finden. Fachliche Tipps holten wir uns dabei, beim erfahrenen Filmemacher Peter Indergand. Nebst Fragen zur Erzeugung von Spannung bei Dokumentationen, wollten wir natürlich auch wissen, wie ein Profi an seine Protagonisten kommt. Dies sei natürlich nicht einfach und ohne persönliche Kontakte werde es auch nicht gerade einfacher an Protagonisten zu kommen, meinte Peter Indergand. Einfach anfragen, hiess dies also für uns.
Nach einer intensiven Organisationsphase schafften wir es allerdings auch fast ohne Beziehungen an drei Protagonisten zu gelangen, welche einen spannenden Mix für das Projekt ausmachen. An Boot haben wir nun Urs, einen Mitarbeiter der Swisscom, welchen wir auf dem Weg zu seiner Pensionierung im nächsten Jahr begleiten. Ronny, unser blinder Protagonist, den wir auf dem Weg begleiten, wie er seinen Blindenführhund erhält. Und Melina, eine junge Politikerin, welche mit den Nationalratswahlen im nächsten Jahr ihre politische Karriere richtig lancieren will.

Umsetzung
Nach der ganzen Vorbereitungsphase konnte nun endlich gefilmt werden. Da wir unser Projekt mit einem Teaser starten, waren unsere Bemühungen, selber ansehnliche Moodbilder aufzunehmen, gross. Obwohl das Drohnenfliegen für uns komplett neu war, nahmen wir uns dieser spannenden Herausforderung an. Dabei haben wir als Duo ein Storyboard erarbeitet, wie der Teaser aussehen sollte. Ein Waldweg, der den Weg zum Tag X darstellt und sich dabei bildlich auch einfach als düster und melancholisch darstellen lässt. Untermalt natürlich auch mit der passenden Musik. Während mehreren Wochen suchten wir passende Waldstücke und filmten dabei mit der Drohne, alles was wir über den Weg liefen.
Da wir für den Teaser einzelne Aussagen der Protagonisten einspielen wollten, war auch schon klar, dass die drei Interviewdrehs mit den Beteiligten, schon im selben Semester durchgeführt werden mussten. Zudem gehörten die Interviews natürlich auch zur Kennenlernphase untereinander. Diese Phase ist bei Dokumentationen sehr wichtig, um möglichst authentische und ehrliche Aufnahmen der Protagonisten präsentieren zu können. Dies bestätigte uns natürlich auch Peter Indergand. Für die Drehs reservierten wir jeweils das TV-Studio in Bern. Obwohl wir für dieses Semester nur die Audioaufnahmen benötigten, war für uns trotzdem klar, dass die Interviews mit professionellem Ton, Bild und Licht durchgeführt werden müssen. Das Bildmaterial ist dadurch auch für weitere Zwecke des Projekts einsetzbar.
Nachdem wir nun genug Bild- und Audioaufnahmen hatten, machten wir uns ans Sounddesign des Teasers. Da uns der Teaser bereits im Kopf umherschwirrte, wussten wir vom Stil her, genau was dazu passen würde. Anstatt allerdings auf Moodmusik aus dem Internet zurückzugreifen haben wir ein eigenes Soundstück von Grund auf produziert. Verwendet haben wir dabei ein Teenage Engineering OP-1. Daraus entstanden sind mehrere Stücke, bei welchem wir uns für eines entschieden mussten.
Für die Nachbearbeitung mussten wir somit noch alles zusammenfügen und in einem kurzen spannenden Medium verpacken. Dabei war das Nachhören der Interviews und das herausfiltern von einzelnen knackigen Aussagen eine zentrale Rolle für den Teaser, genauso wie das Zusammenschneiden von gut einer Stunde Drohnenmaterial. Somit folgten nur noch die Animationen von Schlagwörtern in den Waldaufnahmen, das Color Grading, sowie kleine Soundeffekte und fertig war der Teaser.
Um den Teaser zu präsentieren gehörte natürlich auch das Programmieren einer (aktuell noch sehr simplen) Webseite. Diese Webseite wird sich nun aber im Laufe der Semester immer wie mehr mit Inhalten aus dem Projekt Tag X füllen.

Equipment
1 Sony PXW-FS5 Set

1 Objektiv Canon EF 50mm

1 Schweizer LED Licht 100W

1 BON 5" On-camera Monitor FM-052SC

1 Videostativ Sachtler System Ace

2 Manfrotto Lichtstativ 3-Bein

1 F&V Slider 100cm

1 Audio Kabel: 3.5mm Klinke

1 Audio Kabel: XLR m - XLR f 6m

1 Zoom H5 Audiorekorder

1 Videostativ Sachtler FSB 4 Dreibeinstativ mit Quicklock

1 Zoom Digital Handy Recorder H4-N

1 Sony PXW-Z90

1 Litedisc Faltreflektor

1 Drohne: Dji Mavic Pro

1 Teenage Engineering OP-1

Herausforderungen
Der Zeit wieder einmal die alleinige Schuld für die Schwierigkeiten in die Schuhe zu schieben, wäre sicher nicht fair. Viel mehr war es unsere Unerfahrenheit und unser noch fehlendes Fachwissen im technischen Bereich, welche uns immer wieder Zeit kostete, oder eben anders gesagt, Mehraufwand bereitete. Den Umgang mit der Drohne mussten wir zuerst einmal erlernen. Für das verbrachten wir einige Stunden, an einigen Tagen, in den Wäldern von Bern, bis wir zufriedenstellende Aufnahmen im Kasten hatten. Schwieriger als erwartet waren ebenfalls die Animationen im After Effects. Diese mussten wir von Grund auf mit Video-Tutorials erlernen. Die Animationen in unserem Teaser benötigten somit auch viel mehr Tage an Aufwand als angenommen.
Eine weitere Herausforderung deren wir uns gestellt haben, war das Filmen mit der Drone in D-Log. Dabei handelt es sich um ein Picture Profile von DJI das eine besonders hohe dynamic range zulässt. Heisst, es gibt ein viel grösseres Spektrum an Farben, was beim fertigen Film später auch natürlicher wirkt. Neben dem grösseren Aufwand beim Colorgrading, wird aber auch das Einstellen der Aufnahme schwieriger. Durch das Picture Profile wird das Bild sehr flach, grau und kann sogar etwas rauschen. Man kann beim eigentlichen Dreh also nicht genau sagen, ob das Bild später auch gut aussehen wird.
Besonders schwierig in unserem Fall: Der Wald hat eine sehr grosse Differenz an Helligkeiten. Dies machte die Aufnahme und das Colorgrading umso schwieriger.
Eine schwierige und besondere Herausforderung bot ebenfalls die Suche nach Protagonisten. Es war nicht unbedingt die Suche, sondern viel mehr das Aufbieten der geeigneten Hauptpersonen. Urs, der bald pensionierte, ist der Einzige, den wir mit Hilfe unserer Kontakte zu ehemaligen Arbeitgeber, begeistert vor die Kamera lotsen konnten. Ronny, den blinden Protagonisten, konnten wir nach einer ersten Absage, dank Hartnäckigkeit und Geduld, erst im zweiten Anlauf, von unserem Projekt überzeugen. Auch nicht einfach war die Suche nach einem Protagonisten aus dem Bereich Politik. Wir wollten unserem Projekt unbedingt noch ein weibliches Gesicht geben, und vorzugsweise jemanden in unserem Alter. Einige Tage und viele Telefon- und Mailkontakte später, klappte auch das zu unserem Glück. Wir mussten einige Absagen hinnehmen, aber die bitterste Absage war diejenige aus der Sucht- und Entzugsklinik. Gerne hätten wir einen Protagonisten für unser Projekt vorgestellt, der sich auf dem Weg raus aus der Suchtklinik befindet. Leider sind wir aber von den angefragten Kliniken, aus rechtlichen Gründen, gar nie an deren Klienten weitervermittelt worden.

Schwierig war ebenfalls die zeitliche Planung für das Equipment. Wir wussten ja bereits, was für Equipment wir benötigten, konnten aber natürlich jeweils erst nach der Terminbestätigung der Interviews, die Ausleihe kontaktieren. Eine Schwierigkeit war Folge dessen, dass wir nicht bei jedem Interview dasselbe Equipment dabei hatten. Für diese Umstände verliefen die Interviews zum Glück jedoch immer reibungslos, obwohl wir das Setting immer wieder neu einstellen mussten. Wie wichtig Erfahrungen für solche Situationen sind, stellten wir von Interview zu Interview fest. Beim letzten Interview beanspruchten wir für das Bereitmachen des ganzen Settings viel weniger Zeit.

Fazit
Wichtig für uns hinter die Ohren zu schreiben ist, vor allem eines: Uns selber einschätzen zu können, mit wie viel Aufwand, wir wieviel Ertrag erarbeiten können. Wir haben uns für unser erstes Digezz-Projekt bereits ein sehr umfangreiches ausgedacht. Die Ideen eins zu eins nach Vorstellungen umsetzen zu können bedarf für uns zwei Studienneulinge jedoch noch sehr viel Aufwand, da wir immer wieder neues erlernen müssen und ständig noch kleine Fehler machen, welche uns viel Nerven und Zeit kosten.
Wir haben als Duo grundsätzlich gut zusammen funktioniert und uns die Arbeiten nebst den Dreharbeiten immer wieder laufend aufgeteilt. Nur zu zweit arbeiten war angenehm, da wir als immer sehr direkt Einfluss auf unser Projekt nehmen konnten und uns kaum einmal gross widersprochen haben. Allerdings wird die Arbeit im kleinstmöglichen Team schwierig, wenn schon nur einer von uns während anderen Arbeiten im Studium anderweitig beschäftigt ist. Daher ist zukünftig die Arbeit am Projekt genau zu planen und allenfalls bei grösserem Aufwand über eine Akkreditierung von Mitstudierenden nachzudenken. So können wir den Schicksalen unserer Protagonisten gerecht werden und uns auch mal auf ein anderes Projekt für Digezz konzentrieren. In diesem Semester kam dies leider zu kurz.
Mit unserem Teaser sind wir zufrieden. Wir sind jedoch sehr anspruchsvoll und würden im Nachhinein einiges verbessern wollen. Diese Erkenntnis gehört jedoch zu einem gesunden Ehrgeiz dazu. Der Weg zu unserem Tag X wird nun hoffentlich, durch die dazugewonnene Erfahrung, in Zukunft etwas unbeschwerlicher. Dafür haben wir aber schon bald wieder die Möglichkeit, dies, bei unserem weiteren Verlauf des Projekts, umzusetzen.

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