Eine Fotoreportage aus dem Kloster

Wir wollten mit unseren Kameras in eine für uns neue Welt eintauchen und auf viele Fragen Antworten finden.

«Jede von uns ist hier, weil sie wusste, dass sie dazu berufen ist», erklärt Schwester Annemarie und nippt an ihrem Kaffee. Es ist Donnerstagmorgen und wir sitzen im Café des Dominikanerinnen Kloster Ilanz. Wir sind seit sechs Uhr auf den Beinen und erleben mit, was an einem Tag der Ordensschwestern alles passiert. Wir bekommen einen unverfälschten Blick hinter die Kulissen und hinter die Klostermauern.

Wir hatten den Einblick in eine für uns fremde Welt. Diese Eindrücke möchten wir gerne mit euch teilen: Ordensschwestern – Eine Fotoreportage aus dem Kloster

(lhu)

Kritik
von Marie-Cathrine Mosimann und Aline Sloksnath

Idee
Die Themen Gott, Glaube und Religion sind in der heutigen Zeit omnipräsent. Da diese Themen auch die jüngere Generation beschäftigen, möchten uns wir mit unserem Projekt zum Diskurs beitragen. So sind wir bei unserer Suche nach spannenden und herausfordernden Themen auf das Kloster Ilanz und die Ilanzer Dominikanerinnen gestossen.

Mit einer Fotoreportage möchten wir den Alltag der Ordensschwestern festhalten. Wir möchten das Leben hinter den Klostermauern zeigen und damit zum Nachdenken anregen.

Vorbereitung
Entstanden ist die Idee zur Fotoreportage relativ schnell. Uns war klar, dass wir in unserem Studium bereits oft gefilmt hatten oder Bewegtbilder verarbeitet hatten, jedoch noch keine wirkliche Erfahrung im Bereich Fotografie vorweisen können. Also wollten wir die Herausforderung annehmen und nach kurzem Überlegen war klar: Es soll eine Fotoreportage werden. Nun fehlte nur noch das Thema. Es sollte neu und unbekannt sein und uns selbst ebenfalls neugierig machen. Im besten Fall sollte es sogar ein Tabu brechen. Wir trafen uns für einige Brainstormings und kamen nach langer Zeit zum Schluss, dass uns das Leben im Kloster sehr interessieren würde. Also das Leben einer Nonne im Kloste. :) Bis dahin wussten wir auch noch nicht, dass man sie eigentlich nicht “Nonne” nennt, sondern “Ordensschwester, oder kurz “Schwester”. Wir schrieben also diverse Kloster im Kanton Graubünden an und bekamen viele Absagen. Einige Kloster wollten keine “Fremden” hinter die Mauern blicken lassen, andere Gemeinschaften, bestehend aus Mönchen, dürfen keine Frauen Empfangen. Das Kloster Ilanz antwortete aber auf unsere Anfrage. Die Verantwortliche Marketingchefin des Klosters Ilanz hatte, grosses Interesse, dieses Projekt mit uns umzusetzen. Nach einigen EMails erstellten wir ein Konzept über den Inhalt der Fotoreportage sowie ein Bildkonzept. Diese Unterlagen sendeten wir ihr zu. Kurz danach trafen wir uns in Ilanz im Kloster der Dominikanerinnen zum Gespräch. Der Genau Ablauf, das Vorgehen am Fototag, Do’s und Don’ts im Kloster wurden besprochen und wir durften den Generalrat der Ordensschwestern kennenlernen.

Wir konnten unsere Ideen und Wünsche vorstellen und direkt anfragen, ob eine Übernachtung im Kloster möglich ist. Das Kloster in Ilanz hat ein Gästehaus und wir bekamen eine Zusage.

Bevor wir allerdings nach Ilanz fuhren und den Fototag durchführten, legten wir einen Probetag ein. Dabei versuchten wir, zu den ungefähr selben Tageszeiten, wie auf unserem Tagesplan an den ungefähr gleichen Orten zu sein. Beispielsweise gingen wir früh morgens in eine Kirche, um das Licht zu testen und die Kameras zu testen. Am Mittag machten wir Fotos in einer Kantine und so weiter. So konnten wir uns wenigsten ein bisschen darauf einstellen, wie es am richtigen Fototag dann sein wird.

Fototage
Die Medienverantwortliche des Klosters Ilanz und unsere verantwortliche Schwester erarbeiteten aufgrund unserer Wünsche einen Tagesplan für den  Besuch.Dieser begann an einem Donnerstag Nachmittag und endete etwas mehr als 24 Stunden später.

Wir durften bei fast allen Aktivitäten im Kloster dabei sein und Fotos schiessen.

Tagesablauf im Kloster

Schwierigkeiten
Wie bereits erwähnt war das unser erstes Fotoprojekt. Wir waren also etwas unsicher was die Einstellungen und die Technik betrifft. Brauchen wir ein 50mm-Objektiv? Ist der ISO-Wert zu hoch? Solche Fragen stellen wir uns. Durch die Übung vom Probetag und dadurch, dass jeder von uns eine komplette Kameraausrüstung dabei hatte, sind uns doch gute Fotos gelungen.

Schwierigkeiten hatten wir mit der Auswahl der Bilder. Da wir zusammen fast 2000 Bilder geschossen haben, mussten wir einige Stunden investiert um die Besten herauszufiltern. Leider mussten wir feststellen, dass einige der Bilder teilweise viel zu hell bzw. zu dunkel waren. Diese Über-/Unterbelichtung hatten wir durch eine falsche Einstellung der Kameradisplays verursacht, was ziemlich ungeschickt von uns war.

Die Fotobearbeitung
Zuerst haben wir uns auf einen Look geeinigt. Dann erstellten wir mehrere Presets und und wendeten diese auf immer das gleiche Foto als Vergleich an. Dann entschieden wir uns für das passende Preset und wendeten dieses auf alle an. Danach wurden die Fotos einzeln angepasst. Weissabgleich, Sättigung, Helligkeit usw. Hier versuchten wir beispielsweise mit einem zu hohen Iso richtig umzugehen.

Die Gestaltung
Für die Gestaltung des Fotobuches haben wir uns zuerst von verschiedenen Gestaltern inspirieren lassen. Wir erstellten ein Moodboard, mit Ideen, welche zum Kloster und der Stimmung vor Ort und auf den Fotos passte. Wir entschieden uns für ein sehr einfaches klares Design mit wenigen simplen, aber verbindenden Elementen. Diese Einfachheit des Designs spiegelt die Einfachheit des Klosterlebens wieder. Trotzdem haben wir jede Doppelseite individuell gestaltet - so individuell wie jede der über 100 Ordensschwestern des Kloster Ilanz.

Technik
Jede von uns fotografierte mit einer Canon 5d Mark III mit dem Objektiv. Wir hatten das 35mm-Objektiv dabei, ein Blitzgerät, Reflektor, diverse Akkus und einige ND-Filter dabei. So konnten wir je nach Umgebung anpassen. Generell fotografierten wir aber mit dem 24-105mm Objektiv, ohne Blitz oder zusätzliches Licht. Keine der Aufnahmen ist inszeniert oder wiederholt. Wir stellten fest, dass der Schärfebereich des 35mm-Objektivs zu klein ist, für den bewegten Alltag der Ordensschwestern. Die Aktivitäten waren oft zu schnell und zu hektisch

Fazit
Wir sind zufrieden mit dem Ergebnis. Es war ein wirklich spannendes Projekt und wir sind froh, dass wir die Möglichkeit hatten, einen solchen Einblick in ein Kloster zu bekommen. Die Dominikanerinnen von Ilanz und die MitarbeiterInnen des Klosters haben sehr zum Ergebnis beigetragen. Es war gut, dass wir zwei Kameras dabei hatten, so konnte jede enorm viel im dazulernen. Das “Dauerfotografieren” während mehreren Stunden hatte zur Folge, dass wir unser Ziel vom Anfang des Projektes erreicht haben. Wissen im Bereich Fotografie und Fotobearbeitung aneignen!

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