Idee & Zielsetzung
Anfangs Mai wurde ich von einer Bekannten für ein kleines Filmprojekt angefragt. Sie suchte jemanden der für ein brasilianisches Tanzfestival, welches im Juni in Weggis stattfinden würde, ein kurzes Video für Social Media zu drehen. Die Idee dahinter: Interessierten und Forró-Liebhabern die Festival-Location präsentieren und die verschiedenen Konzerte, DJ’s und Tanzlehrer ankündigen.
Abgesehen von den wenigen Filmprojekten, welche ich bisher in meinem Studium produziert habe, hatte ich mich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie getraut, ein eigenes Projekt zu realisieren. Es war daher eine gute Gelegenheit dies nun zu ändern. Ich setzte mir mit diesem Projekt das Ziel, mehr Erfahrung im Bereich der Kamera- und Tontechnik zu sammeln und meine Kenntnisse damit zu verbessern.
Vorgehen
Zuerst habe ich mich mit meiner Bekannten ausgetauscht, welche als Mitorganisatorin des Festivals agiert. Sie gab mir genauere Auskunft darüber, was genau das Video beinhalten sollte. Es sollten einerseits die drei verschiedenen Locations gezeigt werden. Eine davon war der Pavilion direkt am Seeufer, eine weitere das Hotel Albana sowie die Mehrzweckanlage von Weggis, in welcher die Kurse des Tanzfestivals stattfinden würden. Andererseits wünschte sie sich Aufnahmen mit einigen Statements von der Hauptorganisatorin Rovena Moura, in denen sie das Programm und die Locations des Festivals erklärt. Ein konkretes Treatment aus diesen Angaben zu erstellen war schwierig, da die Statements noch nicht klar definiert waren. Wir vereinbarten für Mitte Juni mehrere Termine für den Dreh, um sicher zu gehen, dass wir bei schönem Wetter drehen konnten.
Equipment
In der Zwischenzeit bis zum Drehtermin organisierte ich das passende Equipment. Ich benötigte einerseits eine Kamera, die ich alleine gut bedienen konnte und nicht allzu gross war für den Transport. Mir war wichtig, dass die Kamera über einen professionellen Anschluss, sprich XLR-Eingang verfügte, damit der Ton direkt mit dem Bild aufgenommen wurde. Somit konnte ich zusätzlichen Aufwand, welche in der Post Production durch die Synchronisierung entstehen würde, vermeiden. Für den Ton wählte ich ein Lavalier aus, da dies kaum sichtbar ist und sich die sprechende Person damit frei bewegen kann. Um schöne Moodaufnahmen von Weggis zu machen, nahm ich zudem eine Drohne mit.
Post Production
Der Schnitt bereitete mir zu Beginn Schwierigkeiten, da die Statements der Organisatorin auf Portugiesisch waren. Da ich diese Sprache kaum verstehe, war ich auf fremde Hilfe angewiesen um die Story in die richtige Reihenfolge zu bringen. Meine Bekannte übersetze mir daher den Text auf Englisch, welches zugleich auch die Grundlage für die Untertitel bildete.
Herrausforderungen und Schwierigkeiten
Die grösste Herausforderung bot für mich das ganze Projekt alleine zu planen und zu realisieren. Von den vorangehenden Projekten war ich es mir gewöhnt, alles gemeinsam zu entscheiden und auf Ideen und Inputs anderer zählen zu können. Beim Dreh war ich beispielsweise oft unsicher, ob der Bildausschnitt und die Position der Kamera nun optimal waren. Da wäre ich froh um eine Zweitmeinung gewesen. Andererseits war es eine gute Möglichkeit, meine Unsicherheit bezüglich meinem Know-How zu stärken und in meine Kenntnisse zu vertrauen.
Mir wurde mit diesem kleinen Projekt bewusst, dass Planung, das richtige Equipment und einen kühlen Kopf zu behalten das Wichtigste ist, wenn man ein Video ganz alleine dreht. Allfällige Unsicherheiten und Nervosität kann sich auf dem Dreh negativ auf das Produkt auswirken. Beispielsweise war es sehr ärgerlich, als ich auf dem Dreh bemerkte, dass ich den Faltreflektor vergessen habe. Wir drehten bei Sonnenschein kurz nach dem Mittag, wobei sich der Schatten sehr stark auf dem Gesicht abbildete. Mit dem Faltreflektor hätte ich das Licht ein bisschen dämpfen können oder die beschattete Seite ein aufhellen können. Diese Erfahrung führt dazu, dass ich bei zukünftigen Filmprojekten garantiert immer einen Reflektor dabeihaben werde.
Fazit
Meine Unsicherheit bezüglich meiner Kenntnisse ein Filmprojekt alleine umsetzen zu können, führte auch dazu, dass ich oft zweifelte ob das Endprodukt gut genug ist. Meine Befürchtung war es, dass meine Auftraggeber nicht zufrieden sein wird mit dem endgültigen Video. Da ich stets sehr hohe Anforderung an mich selbst stelle, war ich nicht sicher ob ich als 2. Semester-Studentin mit meinem Wissen überhaupt den Erwartungen der Auftraggeber entspreche. Am Ende zeigte sich aber, dass sie sehr zufrieden mit dem finalen Video waren, was mich natürlich freute. Ich bin dennoch nicht sehr zufrieden mit meiner allgemeinen. Das Video ist sicherlich nicht eine Glanzleistung, aber ein gutes Beispiel dafür, den Mut zu haben, etwas auszuprobieren. Ich habe damit sicher meine Schwächen besser kennengelernt, mein Wissen erweitert und meine bestehenden Kenntnisse verfestigt.