Filmtrip nach Nepal

Schon immer habe ich davon geträumt, im Ausland einen Film zu drehen. Im November 2015 erhielt ich die Möglichkeit, zusammen mit Peter Spring – ehemaliger Tagesschauchef, Korrespondent und Dokumentarfilmer – und meinem Mitstudenten Luca Steiner im Auftrag von Swisscontact einen Film zu machen.

Der Auftrag

Swisscontact ist eine Stiftung für internationale Entwicklungszusammenarbeit und fördert in 32 Ländern die wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung.

Unser Auftrag war und ist es, bis im Frühling 2016 einen 15-minütigen Film über das Projekt «Senior Expert Corps» zu machen. Die «Seniors» sind Pensionierte aus der Schweiz, welche ihr Fachwissen ehrenamtlich in kleinen und mittleren Betrieben in Entwicklungsländern weitergeben. Für den Film haben wir in Nepal während zwei Wochen vier verschiedene Experten portraitiert. Wir haben einen Manager, einen Koch, einen Lehrer sowie einen Käser während deren Beratungseinsätzen je zwei Tage besucht und dokumentiert.

Wollt ihr etwas von Nepal sehen und wissen, an welchen Orten wir während zwei Wochen gedreht haben? «Der Film Impressionen & Locations»  zeigt es euch.

Herausforderungen

Fremde Kultur 

Wer im Ausland dreht, sollte sich Zeit nehmen, sich an die jeweilige Kultur zu gewöhnen und bestenfalls schon einige Tage vor dem Dreh anreisen. Bei uns fehlten diese Tage. Luca und Peter waren sich bereits an Auslandreisen gewohnt, für mich war es neues Terrain, das ich betrat und war einigermassen überfordert mit den vielen Eindrücken. Da man vom Morgen früh bis Abends spät unterwegs ist und kaum Zeit alleine verbringt, bleibt auch nicht viel Zeit, diese zu verarbeiten. Denn: Am Abend nach dem Dreh ist es noch lange nicht fertig. Da sitzt man mit den Protagonisten beim Nachtessen und/oder kopiert und sichtet das Material, lädt Akkus oder dergleichen.

Krisen im Land

Seit längerem herrscht in Nepal eine politische Krise. Diese konnten wir, bis wir vor Ort waren, nicht wirklich einschätzen und sie hätte unserem Trip beinahe ein Ende gesetzt. Aufgrund einer Blockade an der Grenze zu Indien war Benzin und Kochgas nur sehr spärlich vorhanden. Benzin kostete auf dem Schwarzmarkt 20 Franken aufwärts / Liter – vorausgesetzt, man hat nicht die richtigen Beziehungen. Da die meisten, auch Restaurants und Hotels, kein Kochgas hatten, wurde auf Feuer gekocht und gewisse Gerichte von der Speisekarte gestrichen. Bis auf ein leeres Kathmandu am letzte Tag aufgrund eines Streiks und einen, zum Benzin tanken, über Neu-Dehli umgeleiteten Flug, merkten wir vor Ort jedoch nicht viel von der Krise. Obwohl Kathmandu, die Hauptstadt, in welcher wir die meiste Zeit verbracht hatten, nicht viel Schaden vom Erdbeben im April 2015 davongetragen hatte, war das Thema doch immer noch sehr präsent und während der Zeit, in der wir dort waren, gab es zwei kleine Nachbeben um die Stärke 5: Von uns hat sie niemand wahrgenommen.

Technisch / Filmisch

Technisch hatten wir keine speziellen Herausforderungen. Wir drehten mit einer Blackmagic Pocket Cinema und einer Canon 70D, da dies noch unter Touristenausrüstung geht und man dann keine Bewilligung benötigt.

Da wir als Multimedia Producer oft alleine mit der Kamera unterwegs sind und selbständig arbeiten können, war zu Beginn eine Umstellung auf eine Teamfunktion nötig. Da wir nun zwei Kameras zur Verfügung hatten, war anfangs vor allem die Frage präsent, wie wir diese auch entsprechend einsetzen konnten und bescherte uns spannende Diskussionen.

Insgesamt waren es zwei wahnsinnig lehrreiche, aufregende und unvergessliche Wochen und freue mich auf hoffentlich weitere solcher Projekte. Nun folgt erst mal der Schnitt und die Fertigstellung des Films, im Frühling wird dieser dann auf der Homepage von Swisscontact zu sehen sein.

Kritik
von Mirjam Ramseier

Die wohl grösste Kritik an diesem Video ist, dass ich mich zeitlich ziemlich verschätzt habe. Da ich mir zum Ziel gesetzt hatte, mit toller Musik durch das Video zu führen, kostete mich die Suche nach passender und legaler Musik einen ganzen Tag. Mein Konzept stand jedoch, die Musik war gekauft und ich hochmotiviert, aus unserem Material eine kleine Nepalreise zu schneiden; also hing ich mich so schnell es ging in den Schnitt und die Nachbearbeitung.

Musik

Da ich bisher noch nie selbst Musik gesucht und angelegt habe, war ich sehr beeindruckt davon, was die Musik alles bewirken kann und ich denke, die lange Suche auf verschiedenen Musik- Webseiten hat sich gelohnt.

Bezüglich der Suche nach Musik habe ich gemerkt, dass es sich lohnt, sich zunächst einmal zu fragen, welche Stimmung man rüberbringen möchte, welche Bewegung drin sein sollte sowie auch welche Instrumente passen würden. Was auch hilfreich ist, wenn man sich einerseits des eigenen Filmgenres bewusst ist und andererseits wenn man herausfiltern kann, welches Musikgenre dazu passt. Beim Tempel war es für mich sofort klar, dass es typische Tempelmusik sein muss. Für die städtischen Eindrücke wollte ich eine Musik die entspannt, positiv und fliessend war und etwas asiatisches an sich hat, aber nicht zu meditativ ist. Mit der Musik für die Autofahrten dazwischen wollte ich ausdrucken, dass es vorwärts geht, also ist die Musik auch etwas rhythmischer; man will ja nicht schlendern, sondern von einer Location A an die Location B  kommen. Die Musik für die lange Autofahrt nach Pokhara zu wählen fiel mir sehr schwer. Ich konnte mich lange nicht entscheiden, ob die innere Stimmung («unser» Road Trip) oder die äussere zum Tragen («Landschaft») kommen sollte. Ich entschied mich für eine Mischform. Zu Beginn und am Schluss sieht man etwas mehr von der Landschaft während im mittleren Teil die Geschwindigkeit erhöht wird und die schnelle Autofahrt in den Vordergrund rückt, und so auch die Musik wilder wird.

Was ich bei diesem Projekt ebenfalls verbessern konnte, waren meine Audition-Kenntnisse. So lernte ich wie man die BPM (beats per minute) berechnen kann und zwei Songs aneinander im Tempo angleichen kann als auch wie man die Tonhöhe eines Liedes verstellen kann.

Wenn auch gewisse Übergänge unter dem Zeitdruck gelitten haben, so war es für mich doch ein sehr lehrreiches Projekt.

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