Fondue-Plausch

Draussen fällt der Schnee leise und die Sterne leuchten hell am Himmel. Im warmen Haus ist der Tannenbaum bereits geschmückt, der Tisch ist gedeckt, der Wein aufgemacht und der Käse brodelt im Fondue-Caquelon.

Diese Situation kennt bestimmt jeder Schweizer.
Doch wie sieht’s mit den Besuchern aus anderen Ländern aus?
Nur die wenigsten Touristen geniessen ein klassisches Fondue in einem warmen Chalet und bekommen so die Möglichkeit, eine waschechte Schweizer Tradition zu erleben.

Diese Idee hatte auch das Park Hotel in Vitznau. Extra für dieses Jahr haben sie ein Chalet nach moderner Art direkt am See aufgestellt. Damit sie ihre Gäste und Besucher auf ein Fondue im Chalet «gluschtig» machen können, soll ein Werbevideo her.

Wir haben uns dieser Herausforderung gestellt. Hier findet ihr unser Endresultat.
Viel Spass!

(lhu)

Kritik
von Milena Suter und Samuel Rhyner

Idee
Da Milena in ihrem letzten Digezz Projekt, den Parfümspot von Hugo Boss, das Park Hotel Vitznau gratis als Location für den Dreh nutzen durfte, waren wir an der Reihe für sie ein Social Media Film als Gegenleistung zu produzieren. Nach einem Meeting mit Nadine Stämpfli, Stellvertreterin der Geschäftsleitung vom Hotel, kristallisierte sich schnell die Idee eines Werbevideos für ihr Fondue-Essen am See heraus. Während der ganzen Winterzeit bieten das Hotel ihren Gästen ein Fondue-Plausch mit Blick auf See in einem modernen Chalet an. Der Social Media Film soll die Gäste und andere Interessenten auf einen solchen Abend «gluschtig» machen. Zudem wird der Film am Zmorgenbuffet und in der Empfangshalle gezeigt um noch mehr Leads zu generieren.

Organisation & Vorbereitung
Nachdem wir einen gemeinsamen Drehtag gefunden haben und wir ihnen unsere Story präsentiert hatten, bot uns Frau Stämpfli an, die Statisten und Requisiten für den Dreh zu organisieren. Wir sorgten für das technische Equipment und die Tagesplanung, sodass der Dreh reibungslos über die Bühne gehen kann. Beispielsweise mussten wir genau planen, was drehen wir am Tag, was in der Nacht? Von Milenas zukünftigen Arbeitgeber bekamen wir das grosszügige Angebot, von ihnen die nötige Ausrüstung auszuleihen.

Folgendes Material lehnten wir aus:

  • Canon 5D IV
  • Objektiv EF 24-70mm, F/2.8
  • Objektiv EF 35mm, F/1.4
  • Objektiv EF 135mm, F/2
  • DJI Ronin S
  • Mavic II
  • Filmlichter (2x)

Story
Geplant war mit einem Alpöi, der den Käse ins Hotel bringt, zu starten. Da das Park Hotel vor allem Gäste aus dem Ausland hat – vor allem aus Asien - wollten wir mit ein paar Detail-Aufnahmen des Alpöi uns dem Klischee eines Schweizer Käsers bedienen. Der Käse sollte in der Lobby vom Koch entgegengenommen werden, um dann in der Küche zu Fondue verarbeitet zu werden. Diese Sequenzen planten wir mit einigen Speed-Ramps die das Fondue zubereiten etwas interessanter gestalten. Anschliessend wird das frisch zubereitete Fondue vom Koch nach Draussen in das Chalet gebracht. Dort wird es von Gästen in Begleitung eines Weins und guter Gesellschaft genüsslich verspiesen.

Umsetzung
Die Umsetzung planten wir auf einen ganzen Tag. Da das Fondue-Hüttli erst anfangs Dezember aufgebaut wurde und das Video theoretisch zu diesem Zeitpunkt schon im Einsatz hätte sein sollen, hatten wir keine grosse Auswahl an Drehtagen. Aus Zeitgründen konnten wir auf das Wetter keine Rücksicht nehmen. Zu unserem Glück hat das Wetter am Drehtag gut mitgespielt. Wir begannen mit einer Vorbesprechung des Drehs und schauten uns die Locations vor Ort mit der Kamera an. Ebenfalls wählten wir die Objektive der jeweiligen Szenen aus.

Kurz vor Mittag traf der Alpöhi ein und wir begannen mit ihm und dem Koch aus dem Hotel die erste Szene zu filmen. Dies ging problemlos über die Bühne und wir hatten schneller als geplant alle Szenen im Kasten. Nicht zuletzt war unser Alpöhi ein unkomplizierter Statist und spielte seine Rolle sehr gut.

Anschliessend hatten wir etwas Zeit bis es weiter geht mit nächsten Sequenzen in der Küche.
In der Zwischenzeit liessen wir die Drohne steigen, um ein paar Luftaufnahmen für das Parkhotel einzufangen.

Als die Küche vorbereitet war, filmten wir alle Schritte, die für die Fondue-Zubereitung nötig waren. Da wir wussten, dass wir Speedramps verwenden werden, schauten wir auch darauf, dass die Aufnahmen den Anforderungen entsprachen. Die Einstellungen waren alle auf Slow-Motion eingestellt und wir filmten das meiste aus der Hand.

Als die organisierten Gäste für die Schluss-Szene im Chalet eintrafen, filmten wir den Weg des Kochs von der Küche nach draussen bis zum Chalet. Da es für die Gäste 3 Fondues gab, musste de Koch zu unseren Gunsten einige Male den gleichen Weg gehen. Dies gab uns die Gelegenheit, die Szene perfekt einzufangen.

Als alle Fondues im Chalet waren, versuchten wir die heitere Stimmung mit der Kamera einzufangen. Nach Abschluss des Drehs sicherten wir alle Daten und verabschiedeten uns vom Parkhotel.

Schwierigkeiten - Umsetzung
Am Drehtag tauchten fast keine Schwierigkeiten auf. Ein Punkt war, dass wir eine schon fast volle Speicherkarte bekamen und wir nicht sicher waren, ob wir die Karte formatieren dürfen oder ungesicherte Daten somit verloren gehen würden.

Obwohl am Ende des Drehtages die Speicherkarte bis auf den letzten Megabyte gefüllt war, mussten wir deswegen auf keine Shots verzichten.

Was wir beim nächsten Mal anders machen würden ist, die Speed-Ramps besser zu planen. Obwohl sie schlussendlich in der Post-Production alle gut herauskamen, hätte man mit den richtigen Handgriffen noch etwas mehr aus den Sequenzen rausholen können. Natürlich ist dies auch oft noch Übungssache.

Post-Production
Damit das Video von der Zeit her auf Instagram passte, schnitten wir in der Post-Production  ein Video, welches genau 1:00 lang war. Zuerst importierten wir das Footage und machten Cherry-picking. Wir wählten die besten Szenen aus und brachten sie in die richtige Reihenfolge. Dadurch wussten wir auch schon, wie genau wir in der Zeit lagen. Das half uns auch, an den richtigen Orten zu kürzen (was wir am Ende auch tun mussten).

Danach machten wir uns an die Speed-Ramps und brachten diese in die richtige Reihenfolge. Das Speedramping macht man im Premiere Pro mit Rechtsklick auf den Clip und wählt zu unterst «Speed remaping» aus. Dadurch kann man mit Keyframes bestimmen, wie Schnell (von 1 – 1000%) das Video sein soll. Wenn man von schnell zu langsam eine Transition macht gibt das einen 45°-Balken, welcher eben die «Speed-Rampe» darstellt. Bei einigen Clips mussten wir noch etwas Kamera-Bewegung einbauen, weshalb wir diese 10-15% zoomten. Somit lässt sich das Speedramping etwas flüssiger anschauen.

Nach dem Speedramping hatten wir so etwas wie einen «Picture-Lock» das heisst, die Szenen wechselten wir nicht mehr aus. Wir gingen auf die Suche nach einem passenden Sound-Track und fügten diesen ein. Danach passten wir die Cuts der Bilder dem Beat des Soundtracks an. Dies klappte recht gut, wir hatten aber auch Glück, dass wir einen solch guten Track in nur kurzer Zeit gefunden haben.

Schlussendlich kamen wir zum Color Grading, dass wir in möglichst warmen Farben hielten. Uns war wichtig, dass die Bilder eher kräftig und sehr natürlich rüberkommen. Zudem sollten z.B. die Hauttöne auch nicht verfälscht werden.

Schwierigkeiten – Post Production
Es trafen beim gesamten Post-Production-Prozess mehrere Schwierigkeiten auf:

Adobe hat zur gleichen Zeit ihre neuen Softwares ausgeliefert. Diese lief nicht mit allen Grafiktreibern auf Anhieb reibungslos. Daher mussten wir viel mit Software-Beschleunigung schneiden, was eine sehr geringe Grafikleistung bedeutet. Das war ein sehr anstrengender Prozess, denn jeder Klick hatte mind. 1 Sekunde Verzögerung.

Da die Clips mit 50fps aufgenommen wurden, ergab das eine beachtliche Datenmenge von 111 GB. Das war etwas viel für 1 Minute Clip. Die Programme mussten immer wieder Previews der Files erstellen, was jeweils sehr lange dauerte. Doch schlussendlich waren wir über die Qualität beim Speed-Ramping froh.

Fazit
Das Projekt hat uns beiden sehr viel Spass gemacht. Wir haben schon lange einmal gemeinsam ein Projekt solcher Art durchführen wollen, doch bis jetzt kam es noch nie dazu. Unser Teamwork hat auch gut funktioniert und wir kamen speditiv zum Ziel.

Für ein nächstes Mal wäre es sicher von Vorteil, spezielle Inhalte vorher noch genauer zu Testen. Damit sind vor allem die Speed-Ramp-Szenen gemeint. Auch hatten wir von ein paar Einstellungen andere Vorstellungen. Dies lag teilweise daran, dass wir den Film nur mündlich diskutierten und aufschrieben, jedoch nicht skizziert hatten. Ein Thumbnail pro Einstellung hätte im Vorfeld jeweils für mehr Klarheit gesorgt. Doch dies ist Kritik auf hohem Niveau, denn bei 90% aller Aufnahmen waren wir uns einig. Bei den restlichen 10% konnten wir uns schnell auf eine geeignete Lösung eignen.

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