Food Waste – die unnötigste Verschwendung unserer Ressourcen

Lebensmittelverschwendung: Ein immer grösser werdendes Problem, auch in der Schweiz. Rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel in unserem Land landet im Abfall. Wir durchsuchen den Müllsack einer Wohngemeinschaft und befragen die Churer Bevölkerung, wie sie zum Thema Food Waste stehen.

Am verschwenderischsten gehen Privathaushalte mit Nahrung um. 300 Kilogramm Essen wirft jeder Einwohner der Schweiz pro Jahr weg. Eine Katastrophe, wenn wir bedenken, dass wir damit knapp werdende Ressourcen wie Wasser, Energieträger und Böden verschwenden und belasten. Hinzu kommt, dass durch unseren Überfluss und die damit steigende Nachfrage, die Ernährungssicherheit vieler Menschen in anderen Regionen gefährdet wird. Nicht ausser Acht gelassen werden darf auch der Kostenfaktor. Weggeworfene Lebensmittel machen Summen in Milliardenhöhe aus und belasten unser Budget unnötig.

Wir haben uns in einer Wohngemeinschaft von drei jungen Frauen in Chur umgesehen um zu sehen, ob die Statistiken in der Praxis tatsächlich stimmen. Dazu haben wir uns nicht nur ihren Kühlschrank vorgenommen, sondern direkt auch den gesamten Müll durchsucht. Wie viele Lebensmittel landen tatsächlich im Abfall und welche davon sind vielleicht sogar noch geniessbar? Das Ergebnis ist schockierend. Wir finden eine ganze Packung mit Äpfeln, fast ein Kilogramm. Alleine die Früchte überschreiten also die Menge an Essen, die täglich pro Kopf im Müll landet. Hinzu kommen dreierlei Frischkäse. Einer davon wurde nicht einmal aus der Verpackung genommen, bevor er im Abfallsack gelandet ist. Doch damit nicht genug: Selbst eine angebrauchte Packung mit Schweizer Qualitätsschokolade aus der Confiserie wird nicht aufgegessen und weggeworfen. Das, obwohl das Produkt noch über einen Monat haltbar gewesen wäre. Wir haben genug gesehen. Nun möchten wir wissen, wie Passanten in Chur mit der Thematik umgehen. Wissen sie, was Food Waste bedeutet und was tun sie, um es zu vermeiden? Die Antworten gibt es im Video.

So vermeidest du Food Waste

Was kann denn nun jeder Einzelne tun, um weniger Lebensmittel zu verschwenden? Mit nur wenigen Tipps und Tricks ist es möglich, gezielt etwas gegen Food Waste zu unternehmen. Das Ganze beginnt mit unserem wöchentlichen Einkauf. Wer plant, was er kochen möchte, ist klar im Vorteil. Es mag altmodisch klingen, doch eine Einkaufsliste hilft uns dabei, gezielt nur Lebensmittel zu kaufen, die wir brauchen. So verhindern wir Kühlschrankleichen. Auch ist Vorsicht geboten bei Aktionen. Schnell wird ins Regal gegriffen und mitgenommen, was günstig ist. Doch brauchen wir das Produkt wirklich? Und zu guter Letzt: Nie mit leerem Magen einen Supermarkt betreten. Denn dann lacht uns garantiert etwas an, was wir eigentlich gar nicht benötigen.

Zuhause angekommen nach dem Einkauf geht es auch darum, die Lebensmittel so zu lagern, dass sie möglichst lange halten. Frische Produkte werden am besten so angeordnet, dass sie zuvorderst im Kühlschrank liegen. Damit sind sie immer gut sichtbar und werden gebraucht, bevor sie schlecht werden. Angebrauchte Waren sollten möglichst in Behältern aufbewahrt werden, die durchsichtig sind. So können sie nicht vergessen werden. Und wenn trotzdem einmal etwas zu viel im Einkaufskorb gelandet ist und beispielsweise plötzlich ein Kilogramm Brot zu viel da ist, kann dieses auch ganz einfach eingefroren werden. Das gilt übrigens nicht nur für Brot. Die meisten Lebensmittel halten über Monate hinweg, wenn man sie ins Gefrierfach gibt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Mindesthaltbarkeitsdatum. Dieses sagt im Grunde genommen gar nichts über den tatsächlichen Zustand des Produktes aus. Das Datum gilt lediglich als Orientierung. Den Augen und der Nase zu vertrauen ist immer besser, als einem Stempel zu glauben. So kann beispielsweise ein Joghurt noch bis zu vier Wochen nach dem Datum bedenkenlos gegessen werden.

(fms)

Kritik
von N. N.

Idee und Konzept
Food Waste ist in aller Munde. Lebensmittelverschwendung ist ein Thema, welches uns alles betrifft aber trotzdem will keine zugeben, dass er selbst etwas wegwirft. Doch es ist eine Tatsache, dass jeder von uns Esswaren wegwirft. Entweder, weil sie tatsächlich verdorben sind oder dann, weil wir das Mindesthaltbarkeitsdatum zu ernst nehmen. Wir glauben Daten mehr als wir unseren Sinnen vertrauen.

Uns hat interessiert, wie viele essbare Lebensmittel wir tatsächlich finden, wenn wir einen Müllsack in einem durchschnittlichen Schweizer Haushalt durchforsten. So haben wir uns also eine Wohngemeinschaft herausgepickt und haben einmal gestöbert, sowohl im Kühlschrank als auch im Müllsack. Zudem wollten wir mit einer Strassenumfrage herausfinden, wie die Bevölkerung in Chur zur Thematik steht und ob Passanten denn überhaupt wissen, was Food Waste bedeutet.

Umsetzung
Ausgestattet mit Kamera, Stativ und Audio haben wir uns in die Fussgängerzone in der Churer Bahnhofstrasse gestellt und Passanten zum Thema Food Waste befragt. Allen Interviewpartnern wurden dieselben sechs Fragen gestellt.

  1. Wissen Sie, was Food Waste bedeutet?
  2. Wie länge hält bei Ihnen ein 35 Liter Abfallsack?
  3. Schätzfrage: Wie viele Lebensmittel werden pro Kopf im Jahr weggeworfen?
  4. Essen Sie Lebensmittel noch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum?
  5. Wissen Sie, was dieses Datum aussagt?
  6. Was unternehmen Sie, um Food Waste zu vermeiden?

Nach dem Filmen der Umfrage haben wir die Wohngemeinschaft besucht und den Müllsack durchforstet. Wir haben selbst nicht gewusst, ob wir fündig werden, waren aber dann schockiert, als wir gesehen haben, was wir alles finden.

Wir haben uns dafür entschieden, alles zu moderieren und keine Off-Stimme sprechen zu lassen. Damit hat das Ganze mehr den Charakter des Begleitens. Der Zuschauer soll das Gefühl bekommen, mit vor Ort zu sein.

Herausforderungen
Im Nachhinein wäre es schlauer gewesen, neben dem Richtmikrofon noch ein Ansteckmikrofon auszuleihen. Zudem gestaltete sich die Synchronisation des Tons etwas mühsam.

Menschen zu finden, die bei einer Strassenumfrage vor die Kamera stehen, ist nie einfach. Wir brauchten einiges an Zeit um genügend Passanten zu finden, die bereit waren, mitzumachen.

Fazit
Food Waste zu thematisieren lag uns sehr am Herzen. Wir waren einerseits schockiert, tatsächlich so viele noch essbare Lebensmittel in einem Abfallsack zu finden und andererseits aber auch froh, von Passanten zu hören, dass sie sich mit dem Thema auseinandersetzen. Wir denken, dass wir alle aber noch etwas tun können, um uns zu verbessern. Im obigen Text haben wir deshalb auch die wichtigsten Tipps und Tricks beschrieben, mit denen Food Waste verringert werden kann. Wir hoffen, dass durch unseren Beitrag mehr Leute dazu animiert werden, sich Gedanken zu machen und zwei Mal zu überlegen. Dies gilt für den Einkauf, die Lagerung der Lebensmittel sowie den Umgang mit dem Haltbarkeitsdatum.

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