Forest Dream

Forest Dream

Prüfungsstress? Zu viele Gruppenarbeiten? Gönn Dir eine Auszeit und begib dich auf eine musikalische Reise durch den Wald.

Dieser 20-minütige Track stellt die Reise zum Wasserfall in Wattwil musikalisch dar. Zuerst hört man nur ein kleines Bächlein, doch je weiter man in den Wald vordringt, desto lauter wird das Rauschen und es lässt sich erahnen, was sich hinter den Bäumen verbirgt.


(bae)

Kritik
von Kaan Baki

Idee & Vorgehen

Als ich während den Semesterferien von einem Bekannten gefragt wurde, ob ich bereits wüsste, was ich für eine Bachelorarbeit schreiben werde, bekam ich erstmals eine kleine Panikattacke. Am selben Tag hörte ich mir eine lange Playlist von Entspannungs- und Meditationsmusik auf YouTube an, was mich auf die Idee brachte, selber etwas atmosphärisches zu produzieren.

Es sollte von Anfang an eine entspannende Musik werden, jedoch nicht zu «einfach» sein. Deshalb ging ich erst einmal auf die Suche nach einem passenden Ort, welcher mir das gleiche Gefühl gab, welches ich in meiner Musik haben wollte. Dies führte mich an einen Ort, an dem ich schon lange nicht mehr war. Ausgerüstet mit meiner GoPro, ging ich in den Wald, auf der Suche nach dem Wasserfall. Dort kahm mir die Idee, das Ganze weiterzuführen: Anstatt nur ein bisschen Hintergrund-Footage für die Musik zu haben, wollte ich nun versuchen, die ganze Reise zu diesem Ort musikalisch darzustellen.

Die Musik sollte, genau wie der Anfang der Reise, sehr ruhig beginnen und sich nach und nach steigern und intensiver werden. Die verschiedenen Abschnitte des Tracks wurden mit den passenden Bildern ergänzt. Obwohl die Musik sich ständig weiterentwickelt, gibt es immer wiederkehrende Motive.

Die meiste Zeit habe ich für das Sounddesign aufgewendet. Die passenden Töne und Klänge zu suchen, zu bearbeiten oder selber zu designen, war sehr schwierig, da ich sehr genaue Vorstellungen im Kopf hatte. Es war mir wichtig, vor allem am Anfang des Tracks mehr mit Klängen und Texturen zu arbeiten, statt mit Musik im klassischen Sinne. Der Fokus sollte auf eher wenigen Elementen liegen, die sich aber ständig verändern und Bewegung beinhalten, damit das ganze lebendig wirkt und nicht langweilig wird.

 

Schwierigkeiten:

Am meisten Probleme hat mir das Umdenken bereitet. Denn alle Produktionen, die ich bisher gemacht hatte, waren maximal 3 bis 4 Minuten lang. Ich war mir gewohnt, neue Elemente alle paar Sekunden einzubauen. Dies funktionierte aber für diese Art von Musik nicht wirklich, denn alles wirkte dadurch viel zu unruhig. Ich fragte mich auch, wie viel Aufmerksamkeit die Musik erwecken sollte. Es war eine Gratwanderung zwischen «zu langweilig» oder «zu anspruchsvoll» bzw. «nicht mehr als Hintergrundmusik tauglich». Schlussendlich bin ich trotzdem ein bisschen von der «Hintergrundmusik» weggekommen, wobei ich mich dennoch für möglichst wenig Instrumente, die sich jedoch ständig im Wandel befinden, entschied. Dadurch kann der Hörer, falls er möchte, sich auf sehr viele kleine Details konzentrieren, oder aber sich auch einfach entspannen.

Ein weiteres Problem hatte ich mit der GoPro. Die Lichtverhältnisse im Wald waren einfach zu anspruchsvoll und der Dynamic Range zu hoch. Die Auswahl der passenden Clips verringerte sich dadurch stark. Mit dem Beginn des Postproduction-Minors kam am Anfang noch Hoffnung auf, das Footage ein bisschen verbessern zu können. Jedoch musste ich schnell feststellen, dass das Signal geclipped war und sich nichts mehr daran verändern liess. Ganz zum Schluss hatte ich noch eine Waveform in After Effects eingebaut, die auf die Musik reagierte, um ein wenig von den überbelichteten Stellen abzulenken.

Drei Monate später kam ich in den Besitz einer Panasonic GH5. Dies spornte mich an, um die Wanderung nochmal anzutreten. Diesmal wusste ich jedoch schon, wie viele Szenen ich brauchte und konnte mich viel mehr auf das Framing konzentrieren. Die neue Kamera erleichterte einiges. Dank einem einem Histogramm auf dem Bildschirm beispielsweise, konnte ich sicherstellen, dass nichts überbelichtet war. Auch das Zoom-Objektiv gab mir viel mehr kreative Freiheit und brachte neue Entscheidungsmöglichkeiten mit sich (z.B. Was soll scharf bzw. unscharf sein? Mit welcher Brennweite soll ich die spezifische Szene filmen? Wie nah ran soll ich zoomen? Etc.). Schlussendlich entschied ich mich auch dafür, die Waveform in After Effects wegzulassen.

Das zweite Mal filmte ich in 4k 25p 10bit. So schnell würde ich das nicht nochmal machen, denn mein Laptop kam dabei sehr an seine Grenzen. Sobald ich einen «Cross Dissolve» oder ähnliches verwendete, konnte die Vorschau nichts mehr wiedergeben. Ich bin dabei nicht sicher, ob es daran lag, dass die Sequenz nun ebenfalls in 4K war, oder ob es nur am Footage lag. Mit der GoPro hatte ich nämlich 2k 25p aufgenommen und in eine 1080p Sequenz importiert. Dies funktionierte ohne Probleme.

 

Technik:

  • Cubase 10 Professional
    • Omnisphere
    • Komplete Ultimate 11
    • Kick 2
    • Effekte (FabFilter, Valhalla Room, OTT, …)
    • Samples
  • GoPro
  • After Effects
  • Premiere Pro
  • Panasonic GH5
  • Leica f2.8-4.0 12-60mm

 

Fazit:

Nach dem ersten Mal, als ich dachte, dass ich fertig war, war ich mehr oder weniger zufrieden. Die entstandene Musik, welche den Hauptteil der Arbeit ausmachte, gefiel mir sehr gut. Jedoch fand ich die überbelichteten Stellen im Video sehr schade und es zeigte mir wieder einmal, dass man manchmal nicht drumherum kommt, eine bessere Kamera für den Job mitzunehmen. Als ich nach einigen Monaten das Projekt aber wieder aufgriff und sehr schöne neue Bilder einfangen konnte, war ich sehr zufrieden. Ein weiteres, sehr interessantes Projekt, welches ganz neue Herausforderungen mit sich brachte.

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