Gesagt, getan. Ich setzte mich hin und schrieb ein Konzept. Wenn schon, denn schon. In der Altjahrswoche in Mürren soll der Selbstversuch stattfinden. So habe ich wenigstens eine Beschäftigung, wenn ich wegen meinem verletzten Fuss schon nicht boarden kann. Ich definierte Optik der Bilder, Sprache, Interaktion, Hashtags, Zielgruppe und formulierte das Kommunikationsziel. 50 Followers sollen es werden. Täglich zwei bis drei Fotos und Stories. Sogar ein eigener Hashtag #fromuerrenwithlove kreierte ich. Angesprochen werden, sollen Touristen aus aller Welt. Im Alter von 20-40 Jahren. Sie sind auf der Suche nach den schönsten, eindruckreichsten und berührendsten Flecken der Welt. Da Mürren für verschiedene Portemonnaie-Grössen etwas zu bieten hat, wird ein grosses Einkommensspektrum abgedeckt. Wobei aber nicht das Luxussegment und auch nicht das absolute Low-Budget-Segment gemeint ist. Mit dem Konzept als Grundlage, legte ich am 28. Dezember 2019 in Mürren los.
Nach einer Woche, 512 geschossenen Fotos, 19 Beiträgen und 6 Stories ziehe ich Bilanz. Das Influencer da sein macht Spass, ist aber auch anstrengend. Ich habe täglich vier bis fünf Stunden in das Fotografieren, Bearbeiten, Auswählen, Veröffentlichen und die Betreuung des Accounts investiert. Natürlich habe ich jedem fremden Account, der mir ein Like gegeben hat, ebenfalls ein Like gegeben, jeden Kommentar beantwortet und auf jede Nachricht reagiert.
Dank meinem Business Account, konnte ich jede Bewegung auf meinem Profil nachverfolgen. Dies war sehr spannend. Mein 50-Follower-Ziel habe ich erreicht. 65 waren es am Schluss sogar. Hier muss jedoch relativiert werden, dass viele davon Freunde sind, die mir auf meinem privaten Instagramprofil bereits folgen. Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen, darauf Werbung für «From Muerren with Love» zu machen, denn ganz ohne Followers macht es kein Spass. Was mich aber wirklich beeindruckt und gefreut hat, sind nicht die Followers, sondern die Reichweite meines Profils. Ich habe im Laufe der Woche 769 Konten erreicht und hatte 2730 Impressionen auf meinem Profil. Zudem fanden 362 Interaktionen statt. Ich habe zwar keine Vergleichswerte, finde die Zahlen aber durchaus ansprechend. Die Reichweite stieg gegen Ende der Woche stark an. Ich schliesse daraus, dass Instagram bereits begonnen hat, mein Profil mit seinem Logarithmus besser anzuzeigen.
Um zum Abschluss noch die Eingangsfrage zu beantworten: Influencer sein, ist ein Beruf. Ohne Frage. Ich nehme an, dass die Motivation, aber auch der Druck, gute Inhalte zu erstellen, massiv steigt, wenn die Followerzahlen höher sind und natürlich, wenn man für die Inhalte bezahlt wird. Bis zu diesem Punkt ist es ein langer Weg, mit viel Arbeit, Geduld und Hingabe. Aber nur Mut, denn jede Influencerin und jeder Influencer hat mal klein begonnen.
Natürlich möchte ich dir die Seite nicht vorenthalten. Hier geht es zu muerren.switzerland.
(lhu)