Grenzen
Habe ich schon mal etwas geklaut? Nein. Auch keine Kaugummis am Kiosk? Nein. Wieso? Weil ich – anders als Herr Polzin – ein Schisser bin, so. Und vielleicht auch ein bisschen, weil heutzutage, wenn’s mal publik wird, nie mehr vergessen geht. Anonymität ist in meiner Generation eine Wunschvorstellung, mit der sich unsere Ängste die Hände schütteln. Wenn du einmal ins Fettnäpfchen oder in fremde Gärten oder geschlossene Freibäder trittst, hinterlässt du Fusspuren. Und das sind erst die analogen.
Klar sind Grenzen da, um gebrochen zu werden. Klar macht es Spass. Aber wenn das innere Auge einem vor einer waghalsigen Aktion bereits ein unvorteilhaftes Video davon auf Facebook zeigt – ebbt das Schlingelhormon super schnell ab, zumindest in meinem Fall. Es gäbe hier natürlich etliche Beispiele, die sich super als Gegenthese eignen würden. Ein beschwingter Scroll durch meine Facebook-Timeline würde da reichen.
Sind Sätze wie „break the rules, the sky is the limit“ nur noch redundante Ohrwürmer in seichter Musik? Oder tanzen wir heute einfach geschickter um Grenzen herum? Ich denke, dass sich Grenzen mit der Gesellschaft wandeln und sich jeder Generation in einem neuen Mantel aus Dummheiten, Abenteuer und Lebensfreude zeigen.
Den zweiten Beitrag in der Serie findet ihr hier.