Titelbild Funtonic Backstage

Funtonic Backstage

Die Scheinwerfer gehen an, das Publikum klatscht begeistert, und der Schlagzeuger gibt mit seinen Drumsticks den Takt für den ersten Song an. Der Auftritt auf der grossen Showbühne ist das Ziel vieler Bands weltweit. Doch die Show allein ist nur das Endresultat eines langen Weges, bei dem sich die Bandmitglieder auch einmal die Leviten lesen oder eine Probe sausen lassen, um einen gemütlichen Grillabend zu machen. Genau dieses Leben hinter der Bühne ist das Spannendste an der Geschichte einer Band.

Im Rahmen des Drehs für ihren Imagefilm haben wir die Band Funtonic aus Zürich einen Tag lang begleitet. Doch während sich der Imagefilm bewusst auf den Auftritt der Band und deren Wirkung auf das Publikum fokussiert, wollten wir für Digezz Backstage gehen und die Band zeigen, wie sie wirklich ist: Talentierte Musiker und gleichzeitig Freunde, die keine grosse Bühne brauchen, um Spass an ihrer Musik zu haben.

(tw)

Kritik
von Adriana Tomaschett, Anja Ruoss, Gregor Juon, Nadine Wagner und Sina Lou Ravasio

Vorbereitung, Organisation & Konzepterstellung

Im März 2016 erhielten wir die Anfrage der Band, ein Imagevideo für sie zu drehen. Seither begann die Planung für das eigentliche Imagevideo wie auch die Organisation des Digezzvideos dazu. Zu fünft besprachen wir die Ideen für das Video und schnell konnten wir uns auf einen Inhalt einigen. Im Digezzvideo sollte der Schwerpunkt auf den Hintergründen der Band liegen. Ziel war also nicht die Band während eines erfolgreichen Konzerts auf der Bühne zu präsentieren sondern zu zeigen, wie gross der Aufwand hinter dem Konzert ist. Wir entwickelten also einen Drehablauf, welcher nicht nur das Konzert enthielt, sondern auch Aufnahmen im Bandraum, während eines Bandmeetings, des Verladens der Instrumente wie auch dem Soundcheck.  Durch frühzeitige Reservation des Drehmaterials erhielten wir das benötigte Equipment und waren bestens ausgerüstet. Weiter wurde eine Aufgabenverteilung erstellt, so dass jedem eine klare Aufgabe gestellt war.

Gleich von Anfang an war ein regelmässiger Emailkontakt mit der Band vorhanden, um unsere wie auch die Bedürfnisse der Band abzustimmen. So konnte ein für alle passendes Konzept entwickelt werden. Um am Drehtag Vollgas geben zu können, wurde bereits im Voraus die Konzertlocation begutachtet. Zusätzlich wurden alle Dreharbeiten und Reisezeiten grosszügig berechnet, um keine Zeitprobleme zu erhalten.

Drehtag

Da bis anhin die Kommunikation ausschliesslich über Email und Telefon verlief, besprachen wir vor Drehbeginn nochmals das Konzept und den groben Drehablauf mit der Band. Wir hatten zwar eine Aufgabenverteilung, doch keinen klaren Leader bestimmt, was die Drehsituationen manchmal etwas chaotisch gestaltete. Die sechsköpfige Band stellte sich zum Glück als sehr flexibel und locker heraus, was die Dreharbeiten sehr angenehm gestaltete und das kleine Chaos nicht verstärkte. Durch das grosszügige Timing kamen wir in keinen zeitlichen Stress und hatten genügend Zeit die geplanten Szenen zu drehen und wenn nötig zu wiederholen bzw. Neues auszuprobieren. Der Drehtag verlief ohne grössere Probleme ab und vor allem das Konzert konnte gut organisiert gefilmt werden. Mit drei Kamerafrauen, einem Tonmann und einer Regie, welche die Übersicht hatte, konnte das Konzert wie gewollt gefilmt werden.

Postproduction

In der Postproduction war rasch ein guter Rohschnitt mit einem tollen Fluss gefunden. Schwierigkeiten entstanden jedoch beim Zusammenfügen des geführten Interviews in der Story. Es war nicht so einfach den Fluss beizubehalten. Mit vielem Schneiden und Ausprobieren konnte jedoch eine für alle passende Lösung gefunden werden. Ein weiteres Problem war die Verknüpfungen vom B-Roll Material mit den verschiedenen Songs und Takten. Oft passte das Bild wie das Instrument gespielt wird nicht mit dem gewählten Song zusammen, was das Schneiden um einiges erschwerte. Nach einigen kurzen Diskussionsrunden und neuen Vorschlägen konnte jedoch auch dieses Problem gelöst werden.

Selbstkritik – Hindernisse und Lösungen

Im Grossen und Ganzen sind wir mit der Teamarbeit zufrieden. Rückblickend stellen wir aber fest, dass die Bestimmung eines Teamleaders die Organisation noch um einiges vereinfacht hätte. Da kein Gruppenleader bestimmt war, hatte jedes Teammitglied eigene Ideen und Vorstellungen, welche man gerne umgesetzt hätte. Dies führte dann manchmal zu längeren Diskussionen und einem kleinen Chaos, was man mit einem Gruppenleader hätten vermeiden können.

Während des Filmens der Interviews planten wir absichtlich, dass der Rest der Band im Hintergrund die Instrumente zusammenpackt. Leider haben wir dabei zu wenig auf den Ton geachtet. Die Störgeräusche waren im Nachhinein doch zu extrem. Dazu kam ein Grundrauschen des Tons, welches durch die Lautsprecher des Bandraums generiert war. Um dieses in der Postproduction herausfiltern zu können haben wir eine Probe davon aufgenommen. Die Korrektur des Tons war aber dennoch sehr mühsam.

Das Filmen des Konzerts verlief gut und wir kamen mit den gemieteten Kameras gut klar. Die Aufnahme des Publikums stellte uns aber kurz vor eine kleine Herausforderung. Mit den geplanten Kameraeinstellungen war das Publikum viel zu dunkel. Da wir kein geeignetes Licht für das Publikum dabei hatten, musste der ISO Wert extrem hochgeschraubt werden. Dies hätte schlecht ausgehen können, wenn das Bild dann sehr körnig geworden wäre. Wir hatten aber auch hier Glück und bemerkte in der Postproduction, dass sich gut mit dem Bild arbeiten lässt. Für einen weiteren Konzertdreh würden wir aber sicherlich geeignetes Licht reservieren und beim Dreh einsetzen.

Weiter wäre es für ein nächstes Mal auch von Vorteil den Kunden, in unserem Fall die Band, im Voraus zu treffen. Wir hatten bei diesem Dreh Glück, dass die Band so unkompliziert auf unsere Vorstellungen und Anweisungen einging. Hätte dies nicht so reibungslos funktioniert, so hätte uns die Erklärungen und Koordinationen vor Ort sicherlich viel Zeit gekostet und unter Zeitdruck gestellt.

Eine weitere Schwierigkeit war, auf Kundenwunsch die Stimmung des Konzerts mit der Kamera einzufangen. In unseren Augen hört sich das leichter an, als es ist. Der Konzertraum war relativ klein. Er war während des Konzerts gut gefüllt und die Leute brachten eine tolle Stimmung auf, doch wirkt die Stimmung im Film niemals so toll wie live. Wir versuchten dies so gut wie möglich dem Kunden zu erklären und hoffen, dass wir mit unseren Dreharbeiten dies möglichst gut umgesetzt haben. Für ein nächstes Mal wäre es wichtig solche Kundenwünsche im Voraus genauer zu besprechen und auf die eventuellen Probleme hinzuweisen, so dass der Kunde weiss, was er erwarten kann.

In der Postproduction wurde uns klar, dass wir zu jedem der gespielten Songs auch Detailaufnahmen für das B-Roll Material hätten machen sollen. So hätten wir das Problem mit der Zusammenführung von B-Roll mit dem Songmaterial vermeiden können.

Equipment

  • 3 x Videostativ Manfrotto
  • 3 x Canon EOS 5D Mark III
  • 6 x Canon Ersatzakku
  • 1 x Litepanels Sola Lichtkoffer
  • 4 x Audiokabel XLR
  • 2 x Audiorecorder Zoom H6
  • 1 x Tonangel
  • 1 x Richtmikrofon Rode NTG-1
  • 3 x Mikrofon Rode VideoMic
  • 1 x Funkset Sennheiser AVX

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