Gabrielichor Bern singt Claudio Monteverdis Marienvesper

Klassische Musik – etwas für «alte Leute»? Chorgesang ist «langweilig»? Mitnichten! Der Gabrielichor Bern beweist mit der Marienvesper von Claudio Monteverdi, dass Chorgesang alles andere als langweilig ist. Sieh selbst!

Der Gabrielichor Bern widmet sich in erster Linie der Aufführung mehrchöriger Werke des 16. bis 21. Jahrhunderts. Vom 20.–22. Mai 2016 führt der Gabrielichor Bern die Marienvesper von Claudio Monteverdi bereits zum vierten Mal auf. Eine dreiköpfige Crew von MMP-Studenten hat den Chor für einen kurzen Werbefilm bei ihren aktuellen Vorbereitungen begleitet.

Der Chor, unter der Leitung von Andreas Reize, ist bemüht, seine Musik gerade auch einem jüngeren Publikum zugänglich zu machen. Mit dem produzierten Werbefilm und einem neuen Social-Media-Auftritt möchte man die jüngere Zielgruppe besser erschliessen.

Laut Aussagen von Chormitgliedern wurden mehrere Zuschauer speziell durch den Werbefilm auf die Konzerte aufmerksam. Zusätzlich zum Werbevideo und dem Social-Media-Auftritt wurde ein Fotoshooting gemacht.

Die Gesichter des Chors

Der Chor ist laufend auf der Suche nach jungen, neuen Stimmen. Also falls der Werbefilm dein Interesse geweckt hat und du schon immer einmal in einem Chor singen wolltest, melde dich hier: www.gabrielichor.ch

(le)

Kritik
von Simon Radlinger, Patrick Vögeli und Diego Sturzenegger

Idee
Der Gabrielichor Bern wünschte sich für die Zukunft einen ausgeprägt multimedialen und modernen Web-Auftritt. Sie wollten in erster Linie über schnelle Kommunikationswege ein neues Publikum ansprechen. Da der Chor zur Zeit auf der Suche nach jungen Sänger ist, erwiesen sich die Social-Media-Plattformen als ideal. Die ersten Schritte dabei sollten ein Werbevideo für ihr nächstes Konzert und eine Fotogalerie für ihre bereits bestehende Facebook-Seite sein.

Video
Ein Video zu Werbezwecken einzusetzen war für den Gabrielichor Bern eine Neuheit. Somit orientierten sie sich nicht an vielen Vorlagen und liessen uns grossen Freiraum in der kreativen Gestaltung. Das Video sollte einen schlichten, jedoch professionellen Eindruck vermitteln. Die wesentlichen Schwierigkeiten bestanden in der Planung und der Durchführung des Dreh's. Der Chor war an diesem Probenwochenende sehr auf ihre Proben fixiert. Unsere Aufgabe bestand darin aus dem, was sich uns spontan geboten hat, das beste heraus zu holen. Somit nahmen wir die Position der stillen Beobachter ein. Um dennoch einige Personen zu Wort kommen zu lassen, führten wir einige Interviews durch. Dies sollte dem Video eine subjektive Perspektive geben, welche dem Zuschauer vermittelt mit wie viel Energie und Herzblut der Chor bei der Sache ist. Dies sollte nebst der Werbung für das Konzert selbst eine Nebenaussage sein um potentielle SängerInnen für den Chor zu begeistern.

Die Postproduktion des Videos geschah in grosser Eile, da zu diesem Zeitpunkt nur noch 3 Wochen bis zum Konzert verblieben. Hier stellte sich die passende Vertonung als grösste Herausforderung heraus. Die Hintergrundmusik des Videos sind Live-Aufnahmen aus den Proben. Diese passend zu den Bildern zu schneiden und zu mischen war schwierig und es mussten Kompromisse eingegangen werden. Sobald die Tonspur bestimmt war musste es nun auch noch so aussehen, als würde der Chor tatsächlich das singen, was der Zuschauer hört.

Die letzte Aufnahme des gesamten Chors weist leider eine gewisse Unschärfe auf. Aus Unachtsamkeit und Zeitdruck wurde der Autofokus nicht richtig eingestellt.

Fotografie
Bereits zu Beginn wurden wir mit einem unerwarteten Problem konfrontiert. Vor Ort mussten überraschenderweise feststellen, dass die professionelle Profoto Lichtanlage der Technikausleihe nur mit Kameras des Typs Canon kompatibel ist und deshalb nicht mit unserer privaten Kamera einer Panasonic GH4 funktionierte. Diese Tatsache zwang uns kurzerhand, dass ebenfalls mitgeführte Video-Licht für das geplante Fotoshooting zu verwenden. Auch mit dem Video-Licht erzielten wir ein sehr zufriedenstellendes Bild-Ergebnis. In Zukunft werden wir aber die Kompatibilität der gesamten im Einsatz stehenden Technik im Vorfeld auf Kompatibilität und Funktion im Zusammenspiel mit privaten Geräten prüfen. Durch den Einsatz einer schwarzen Fotoleinwand und der vorgängig kommunizierten Vorgabe, die offizielle schwarze Chorbekleidung beim Fotoshooting zu tragen, erzielten wir unseren gewünschten einheitlichen Look der Portraits. Die Bodenmarkierung der idealen Position sowie die jeweilige mündliche Instruktion zu Beginn jedes Shooting trugen ebenfalls ihren Beitrag zu diesem Resultat bei. Für ein optimales Bild, war es außerdem enorm wichtig, vorgängig einige Testbilder mit dem Set-Up zu knipsen. So verlangte beispielsweise die richtige Ausleuchtung der schwarz gekleideten Protagonisten vor einer ebenfalls schwarzen Leinwand Feinjustierung des Spitz- und Aufhelllichts, um sie vom Hintergrund genügend abzuheben. Weitere Schwierigkeiten hatten wir mit dem Schärfebereich. Bereits kleine Verschiebungen oder Bewegungen weg von der Markierung können zu unscharfen Bildern führen. In der Vorschau auf den kleinen eingebauten Bildschirmen von Spiegelreflexkameras ist dies oft nicht immer eindeutig zu erkennen, weshalb wir das nächste Mal die Schärfe der Fotos auf einem separaten Notebook überprüfen werden, um sicherzustellen, dass von jedem Chormitglied ein scharfes und gutes Foto vorhanden ist. Hier kann man sich viel Ärger und zusätzlichen Aufwand ersparen.

Fazit
Der Gabrielichor bestätigte bereits, dass durch das veröffentlichte Video viele Menschen zum Konzert kamen. Der Dirigent, Andreas Reize, betonte, dass es das beste Video ist, was bis dato für ihn und seine anderen Chöre produziert wurde. Somit wurde für unser Team die Kundenzufriedenheit bestätigt. Wir sehen jedoch auch hier noch in vielerlei Hinsicht Verbesserungspotential. In erster Linie wäre für ein nächstes Mal eine präzisere Vorbereitung notwendig. Die Probesequenzen sollten im Voraus mit dem Chor besprochen und geplant werden, um einen chaotischen Dreh zu vermeiden. Zusätzlich dazu sollte das Fotoequipment das nächste Mal vor dem Shooting-Tag auf seine Kompatibilität geprüft werden. Bei der Planung des Beitrags wäre es spannend gewesen, eine Qualitätskontrolle, möglicherweise in Form eines Interviews im Voraus geplant zu haben. Somit hätte man z.B. durch Nutzungszahlen noch Grafiken erstellen können.

Im Ganzen ist unser Team durchaus zufrieden mit der erbrachten Leistung. Der Gabrielichor plant bereits für die Zukunft weitere Web-Auftritte. Ein nächster Schritt wird vermutlich eine neue Webseite sein. Unsere Learnings aus diesem Projekt werden wir auf die nächste, erhoffte Anfrage des Gabrielichors anwenden.

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