Gehörlose SchweizerInnen und die Barrierefreiheit in TV und Musik

Ein Semester lang durfte ich in eine Welt eintauchen, die mir bisher unbekannt war: Die Welt der Gehörlosen. Ich untersuchte ihr Zugang zum Fernsehen und zur Musik und stiess bei meinen Nachforschungen auf offene Ohren.

Gehörlose Personen sind beim Fernsehen auf Tonsubstitutionen angewiesen: Untertitel oder Gebärdenspracheverdolmetschung. Ich wollte herausfinden, inwiefern gehörlosen SchweizerInnen der Zugang zu den Schweizer Fernsehangeboten gegeben ist und wie man die momentane Situation optimieren könnte.

Um diese Fragen zu beantworten, bestimmte ich erst die wichtigsten Involvierten und startete dann eine breite Datenerhebung:

  • Ich zählte bei den konzessionierten Sendern TeleBärn und TV südostschweiz, SRF1, SRF2 und SRF info, wie viele untertitelte und wie viele gebärdete Sendungen in einem Tagesprogramm ausgestrahlt werden,
  • ich führte Leitfadengespräche mit gehörlosen Personen, in denen sie mir von ihrem Fernsehkonsumverhalten und ihren Wünschen gegenüber dem Fernsehen erzählten,
  • ich konfrontierte einen Vertreter der SRG mit den Wünschen der Befragten und prüfte sie auf ihre Realisierbarkeit
  • und ich analysierte die Sicht und die Aktionen des Schweizerischen Gehörlosenbundes.

Im Rahmen meines Lehrprojekts befragte ich die gehörlosen Personen zusätzlich zu ihrem Musikkonsumverhalten, mit der Absicht, Musik für Gehörlose zu machen. Es entstand eine interaktive Musikinstallation, die Musik auf experimentelle Weise sichtbar und spürbar macht.

Die Musikinstallation darf auch gerne ausprobiert werden. Die nächste Vorstellung findet bald statt: 24. – 29. September im Gehörlosenzentrum Oerlikon.

Wer interessiert ist, soll doch vorbeikommen. Das Kulturfestival bietet Raum für Gehörlose und Hörende.