Teaser

Geschichte schreiben – Und erst noch am Radio!

Zwei Namen, ein Sucher und ein Sender – So fing meine Geschichte an. Was daraus geworden ist? Hör selbst. 

Wer sucht, der findet. Oder doch nicht?

Ich wusste es anfangs nicht. Zu Beginn meiner Geschichte wusste ich nur eins: Fedri sucht Soar. Wer die beiden sind, was sie miteinander verbindet und warum Soar verschwunden ist, das war noch offen.

Die interaktive Radiogeschichte «Das rote Blinken» lief fünf Wochen am Stück jeweils sonntags auf dem Regional-Sender Kanal K. Via Social Media konnten die Hörer jeweils bis Donnerstag mitbestimmen, wie die Geschichte in der nächsten Episode weitergehen soll.

Viele kreative Hörerinnen und Hörer haben so an der Geschichte mitgeschrieben und Fedri sicher durch sein Abenteuer geführt. Welcher grossen Verschwörung er dabei auf die Spur kam, erfährst du, wenn du dir «Das rote Blinken» selbst anhörst.

Die einzelnen Episoden inklusive der Fragen findest du hier. Alle Episoden am Stück, hörst du eine Zeile weiter unten.

Falls du noch ein wenig Behind the Scene-Infos zu «Das rote Blinken» hören willst, findest du hier den Making-of-Talk:

(bae)

Kritik
von Michelle Blatter

Nur mal vorweg: Der Making Of Talk kommt auch einer Kritik gleich. Aber hier unten steht noch ein bisschen mehr drin.

Das Vorgehen

Ich habe anfangs Semester bei Kanal K angefragt, was sie von der Idee einer Fortsetzungsgeschichte mit Mitmachfunktion halten würden. Sarah Baertschi, die für die freien SendungsmacherInnen verantwortlich ist, fand die Idee von Anfang an spannend und hat mich seither wunderbar unterstützt, beraten, motiviert und am Ende sogar noch interviewt. Ihr gebührt ein grosses Merci! für ihren Einsatz und die lieben Worte.

Sarah und ich haben uns entschieden, den HörerInnen die Möglichkeit zu geben, via Mail, Facebook oder Instagram an der Geschichte mitzuwirken. Um es den Hörern etwas einfacher zu machen, habe ich am Ende jeder Episode jeweils ein bis drei Fragen gestellt, die dann direkt - entweder ein- oder mehrsilbig - beantwortet werden konnten. Sarah hat für die Promo auf den Social-Media-Kanälen des Senders gesorgt.

Damit jede Episode noch vom Techniker des Senders auf zu leise Sequenzen und somit ein allfälliges Anspringen des Notfall-Musiksystems getestet werden konnte, musste ich die fertige Episode jede Woche bis Freitagmorgen eingesendet haben. Über den Sender ging sie dann am Sonntag.

Ich habe also jeweils die Einsendungen bis Donnerstagmorgen berücksichtigen können und dann donnerstags geschrieben, aufgenommen und produziert. Was mir anfangs ein wenig Kumme bereitetet, wurde mit der Zeit zur Routine: Donnerstag ist Fedri-Tag.

Die beiden hübschen Namen hat übrigens eine Kollegin beigesteuert, die sich auf das Erfinden von Namen versteht. Fedri und Soar gefallen mir so gut, dass ich auch in Zukunft bei ihr Namen «bestellen» werde, wenn ich welche brauche.

Um bereits die erste Episode mit Hilfe der HörerInnen schreiben zu können, habe ich vorab einen Trailer produziert, den die Musikredaktion dann eine Woche lang in das Tagesprogramm eingestreut hat. Die Fragen im Trailer zeigten wohl die beste Resonanz: Ich konnte in der ersten Episode gar nicht alle Einsendungen berücksichtigen.

Jeweils am Sonntag tagsüber lief dann noch ein «Universaltrailer», der von Woche zu Woche auf die Geschichte am Abend hinweisen sollte. Die Interaktionen nahmen nach der ersten Episode ein wenig ab, bis schliesslich auf die letzte Frage (am Ende von Episode 4) nur noch eine Person antwortete. Diese Hörer schien aber ein regelrechter Fan geworden zu sein: Er schrieb ab Episode 2 fleissig mit und hat die Handlung der Geschichte massgeblich geprägt.

Schwierigkeiten

Von Episode 2 an war mir mehr oder weniger klar, wie ich die Geschichte zu Ende schrieben könnte. Aber das war ja nicht der Sinn der Sache. Ich wollte, dass die Hörer mich aus meinen vorgedachten Bahnen warfen, damit es weiterhin ihre Geschichte blieb und nicht bloss meine Story mit ein paar wenigen Hörerbeeinflussten Details.

Deswegen stellte ich die Hörerfragen so offen wie möglich. Da hat aber wohl dazu geführt, dass weniger Hörer mitgeschrieben/entschieden haben, da eine offen formulierte Antwort auf einem öffentlichen Social-Media-Kanal wohl doch vielen zu exponiert war oder schlicht zu viel Aufwand.

Ich hatte aber schon mit der Berücksichtigung einiger weniger Einsendungen genug zu tun. Ich habe mich für das Grundgerüst der Geschichte an der Heldenreise orientiert. Ich wusste also: Fedri muss in eine fremde Welt gelangen, verschiedene Prüfungen bestehen, bestenfalls einen Mentor und ein Elixier finden und schlussendlich innerlich gewachsen und gestärkt in seine eigenen Gefilde zurückkehren. Und das innerhalb 5 x 5 Minuten. Mischt man das mit zwei oder mehreren komplett verschiedenen Antworten auf eine offen gestellte Frage, wird es schnell mal schwierig, die Episodenlänge einzuhalten. Die meiste Zeit habe ich dann auch damit verbracht, meine Texte zu kürzen, zu streichen, zu straffen und in jeder erdenklichen Form Zeit zu sparen.

Ich bin also eigentlich recht froh, dass nicht ganz so viele Einsendungen eingegangen sind, wie ich mir anfangs gedacht habe. Trotzdem würde ich gerne weitere interaktive Projekte andenken, bei denen ich die Form auch bei maximaler Hörer-Interaktion halten kann. So oder so will ich auch weiterhin versuchen, Menschen in die Medienwelt hineinzuziehen und gerade auch die etwas Medienscheuen zu ermutigen, vom reinen Hörer zum Hörer-und-Sender zu werden.

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