Go fishing – GoPro

Andrin sitzt vor einem vollgepackten Koffer. «21 Kilo Gepäck sind viel zu wenig, um alle Köder mitzunehmen, die ich brauche», beklagt er sich. Wohin es geht? In die Fischerferien nach Schweden!

Fischen – und das Fischer-Wissen an Gleichgesinnte weiterzugeben – das ist die Leidenschaft von Nicola und Andrin, welche zusammen die Webseite thetrouthunters.ch führen. Ein wichtiger Bestandteil davon ist, die eigenen Angelerlebnisse für Interessierte festzuhalten. Besonders jene aus dem Ausland wollen, wegen der meist besseren Fangquote, festgehalten werden: «Auf diese Berichte werden wir häufig angesprochen», meint Andrin.

Dieses Mal soll das Ganze auch mit einem Video festgehalten werden. Die Herausforderung dabei das Wasser: «Zu gewagt, um bei einer teuren Spiegelreflexkamera einen Wasserschaden zu riskieren», beteuert Andrin. Die Lösung: GoPro!

(mm)

Kritik
von Siri Luyten

Auftrag
Durch die Freundschaft zu den Trouthunters hat sich die Idee ergeben ein GoPro Video zu produzieren. Einige Selbstversuche mit GoPro haben die beiden in der Vergangenheit schon gewagt. Doch Zeitmangel führte dazu, dass viele Videos nie publiziert wurden. Auch wurde nie ausgewertet, was ein veröffentlichtes Video für einen Mehrwert auf der Webseite bringt. Daher durfte ich die komplette Produktion und sämtliche Nachbearbeitung übernehmen. Der Wunsch von den Trouthunters zusammengefasst: Die Fischerferien geniessen und filmisch für den YouTube-Kanal festhalten, ohne sich mit Technik herumschlagen zu müssen.

Warum GoPro?
Die erste Assoziation zu "Fischen und Filmen" war eine wasserfeste und outdoortaugliche Kamera. Sofort stand der Begriff GoPro im Raum. Ein weiteres Plus einer GoPro; Sie benötigt sehr wenig Platz und lässt sich einfach transportieren. Sie ist sogar handgepäcktauglich. Zudem lassen sich mit einer GoPro mit wenigen Klicks Spezialeinstellungen wie der Zeitraffer einstellen.

Schwierigkeiten
Das Filmen mit der GoPro hatte doch einige Tücken. Denn durch das fehlende Display, um die Einstellungen zu kontrollieren, riskiert man, zumindest bei den ersten Versuchen einen Blindflug. Es benötigt einiges an Ausprobieren bis ich wusste, wann ich die GoPro so ausgerichtet hatte, wie ich es wollte.

Ein Filmen nach Storyboard gestaltete sich ebenfalls schwierig, da nicht immer dann, wann es am Besten gepasst hätte ein Fisch an der Angel war. Oder, wenn man eine Totale filmt, passiert es plötzlich und ein Fisch beisst an. Bereits nach dem ersten Drehtag wurde mir daher klar, dass es sich nur lohnt sehr grob Einstellungen (Umgebung, Autofahrt, etc.) zu planen. Die restlichen Drehtage wurden daher dann spontaner gefilmt, dort wo sich gerade eine tolle Einstellung ergab.

Postproduktion
Ein Nachteil des eher wenig durchgeplanten Filmens ist die Menge an Material. In drei Drehtagen kamen sehr viele Stunden Film zusammen. Besonders zeitintensiv war dann das Durchgehen und Auswählen der besten Shots. Dementsprechend musste auch etwas mehr Zeit für den Schnitt aufgewendet werden. Ohne exaktes Storyboard probierte ich verschiedenste Varianten einer Szene aus, bevor ich final schneiden konnte.

Ein grosser Bestandteil der Postproduction beinhaltete, das Color Grading. Dazu verwendete ich die Software DaVinci Resolve. Ich legte dabei den Fokus auf ein möglichst natürliches Grading, bei welchem allgemein die Farben etwas hervorgehoben werden. Denn durch das Wetter in Schweden und das Filmen durch das GoPro Case entstand bei einigen Aufnahmen ein „milchiger“ Look. Dieser wurde mittels Color Grading ausgeglichen.

Ein zusätzlicher Teil, nach dem Publizieren auf YouTube, war das Monitoring und die Erfolgskontrolle mithilfe von Google Analytics. Dabei konnte ich feststellen, dass der Beitrag über Schweden derzeit nach der Startseite am zweithäufigsten geklickt wurde. Jedoch kamen die meisten Leute nicht über YouTube zum Beitrag, sondern über den Facebook-Post, dass ein neues Video online ist. Eine wichtige Erkenntnis für die Betreiber von Trouthunters, da sie bisher nicht wussten, wie aktiv ihre Facebook-Community ist. Einen direkten Vergleich, inwiefern sich dieser Beitrag von den anderen unterscheidet, konnte jedoch nicht gezogen werden, da das Einrichten von Google Analytics erst ca. einen Monat zuvor stattgefunden hat. Die Rückverfolgung zu früheren Reiseberichten ohne Video war daher nicht möglich.

Fazit
Dieses Projekt war eine tolle Möglichkeit, die verschiedensten Disziplinen des Studiums auszuprobieren. Ausserdem gab es einiges an Premieren für mich. Zum ersten Mal arbeitete ich mit einer GoPro. Dabei war ich überrascht, wie viele verschiedene Aufnahme- und Einstellungsmöglichkeiten es gab. Natürlich nicht so ausgereift wie bei einer DSLR, trotzdem einiges um sich einzuarbeiten. Für ein ähnliches Projekt dieser Art würde ich jedoch trotzdem empfehlen, die GoPro vor allem bei Action oder Unterwasserszenen einzusetzen und die restlichen Szenen mit einer professionelleren Kamera zu filme. Für das Projekt betrachtet, war es jedoch ideal. Denn so konnten die beiden Jungunternehmer einen guten Einblick erhalten, was man alles aus einer GoPro herausholen kann und wo die Grenzen sind. Zudem denke ich, dass sie zukünftig durchaus alleine auf GoPro Filme setzen könnten. Alleine kostentechnisch ist die Anschaffung deutlich erschwinglicher als eine DSLR. Zudem können einem, trotzt allen Möglichkeiten, weniger Bedienfehler passieren als mit einer Spiegelreflexkamera. Trotzt einigen missglückten Aufnahmen, war das Experiment ein Film nur mit GoPro sehr lehrreich.

Das Color Graden eines kompletten Films war ebenfalls neu. Ich hatte die Grundlagen zwar im Minor „Postproduction“ erlernt, jedoch bisher nicht angewendet. Ich stellte fest, dass seit dem Input einiges vergessen ging und musste mich mit Tutorials wider an das Programm rantasten. Für zukünftige Projekte nehme ich mir vor, mehr an einem einheitlichen Look zu arbeiten. Denn durch die sehr unterschiedlichen Belichtungssituationen gestaltete sich dies für mich eher schwierig. Schlussendlich bin ich jedoch mit dem Ergebnis zufrieden.

Ich bin glücklich, dass es trotz Schwierigkeiten und Limitationen der GoPro zu einigen guten Aufnahmen gekommen ist. Die Produktion hat grossen Spass gemacht und das Arbeiten bei den tollen Seen in Schweden war nur halb so schwer.

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