Gölä in Concert – bis dr Himmu brönnt

Man mag ihn oder hasst ihn. Manche nennen ihn «komischä Siech», ohne ihn zu kennen. In diesem Film seht ihr, dass Gölä nach 20 Jahren im Geschäft mühelos mit dem Publikum zu kommunizieren weiss und in der Musikbranche zu Hause ist.

Wenn der «Büezer» Gölä ruft, dann kommen sie alle in sinnender Nostalgie. Gölä feiert 20 Jahre Musik. Das Hallenstadion Zürich ist ausverkauft. Das haben nur wenige Schweizer Künstler neben Gölä geschafft. Gölä spielt zum 20. Jubiläum gleich dreimal an einem Wochenende. Eine Show, fast drei Stunden lang mit 13’000 Fans.

Mit diesem Film erhälst du einen Einblick davon, was vor und hinter den Kulissen vor sich ging.

(fms)

Kritik
von Shkurte Berisha

Idee
Wie im Film erwähnt, habe ich ein kurzes Praktikum bei Sascha Kämpf absolviert. Ich stehe immer noch mit ihm in Kontakt. Ich hatte ihn mal angefragt, ob er demnächst ein Projekt am Start hat. „Ja vou, Gölä fiiret si 20. Jubiläum, bisch drbi?“, meinte er zu meiner Frage. Ehm, wie bitte? - Ich hatte an etwas Kleinerem gedacht, als das Bühnenbild für die Gölä Jubiläumsshow zu gestalten. „So hets z Universum wöue“, sagte Sascha zu mir und ich war dabei.

September 2018 sass ich mit Sascha, Gölä und dessen Musikproduzenten TJ Gyger an einem Tisch bei TJ Zuhause auf der Terrasse. Vor mir hatte ich ein wunderschönes Panorama: der Thunersee. Es war ein sehr heisser Tag und ich schwitzte schon wegen der Aufregung. Ich war aufgeregt, weil ich Gölä von den Medien her kannte und somit seine politische Einstellung. Ich als „Papierli-Schweizer“ vor ihm zu stehen, machte mir schon ein wenig Sorgen.

Nachdem Gölä mich wegen meines Namens konfrontiert hat, habe ich mit zitternder Stimme erklärt von wo der Name stammt und er meinte „Ah, isch das so ne „Jugo Name“ da, uus Jugoslawie?“ und ich habe geantwortet: „Nei, isch e albanische Name, usm Kosovo. Aber we du Jugoslawie wosch säge, de chasch das, ig füehle das nit eso u füehle mi o ni ahgsproche“
Da entschuldigte er sich liebevoll und meine Aufregung verschwand. Ein angenehmer Mann, der Marco.

Als Projektleiterin protokollierte ich das Meeting und besprach später alles mit Sascha. Ich war die rechte Hand von Sascha Kämpf und konnte zusätzlich auch administrative Arbeiten erledigen. Alle Beteiligten waren unkompliziert und kooperativ - professionelle Künstler halt.

Nach ein paar Meetings mit Gölä, TJ und seinem Manager, war für Sascha und mich klar was Gölä wollte. Er war direkt und konkret, was mir persönlich sehr gefallen hat. Wir haben begonnen für die Songliste Ideen zu sammeln - nach ca. 5 Stunden haben wir alle 23 Lieder durchgemacht. Mit ganz vielen Ideen in meinem Kopf, entschied ich mich eine Backstage-Doku an Gölä‘s Show zu drehen.

Umsetzung
Am 1. und 2. Dezember war es soweit – 20 Jahre Gölä. Ich konnte gleich im HolidayIn Hotel neben dem Hallenstadion einchecken. In meinem Zimmer angekommen, ging ich meinen Drehbuch nochmals durch. Ich war noch nie im Hallenstadion Zürich. Wie wird das wohl sein in einem riesigen Saal zu stehen?

Mein Drehbuch auf meinem Handy, ging ich ins Hallenstadion. Ich war auch auf spontane Aktionen bereit. Nicht alles geht nach einem Buch. Meine drei Faktoren waren Dreh Backstage, Rehearsal und Onstage. Ich wollte die ganze Doku schlicht und authentisch halten. Darum ist es ein Handheld-Film. Der ZuschauerIn sollte sich so fühlen, als wäre sie oder er mit dabei.

Ich habe an beiden Tagen gedreht und war von Nachmittag bis am späten Abend im Hallenstadion. Von 2-3 Perspektiven konnte ich drehen und so hatte ich beim Filmschneiden viel Perspektiven-Spielraum. Am ersten Abend stand ich seitlich auf der Bühne mit meiner Kamera. Ich versuchte nicht aufzufallen, da die SRF Crew ihre Kameras auf die Bühne gerichtet hatten und man so sonst im Bild wäre. Es war nicht einfach, immer im richtigen Moment das Richtige zu filmen und immer noch zu schauen, dass man ja nicht im Weg ist. Ansonsten musste man von der Bühne weg.

Am zweiten Tag konnte ich mich mehr auf Details konzentrieren und konnte meine Kamera auch besser kontrollieren. Ich filmte den Backstage Bereich, dann seitlich auf der Bühne und ging zum Mischpult in der Mitte vom Stadion und konnte so sehr schöne Aufnahmen der Bühnenshow machen. Sowie auch über das Display vom Mischpult aus filmen.

Mein Equipment:
- Sony A7ii
- Led Headlight

Postproduction
Dieser Film erforderte sehr viel Arbeit. Die Musik wurde direkt vom Mischpult entnommen und das Timing vom Lied und dem Bild war sehr wichtig. Es gab auch Ton-Aufnahmen, welche ich direkt mit der Kamera aufgenommen habe und mir sehr gefielen, weil diese irgendwie sehr authentisch waren. Das Grading war auch nicht ohne. Ich wollte meinem Film eine Art VHS Filter geben, welches nicht so einfach war. Ich habe zusätzlich noch meine Off Stimme aufnehmen müssen, was auch zeitintensiv war.

Selbstreflektion
Ich müsste sehr weit ausholen, denn diese unglaubliche Erfahrung fing im September an und hörte im Dezember auf. Ich durfte so vieles erleben, ausprobieren, leiten, Ideen teilen, helfen, Regie führen, meiner Fantasie freien Lauf lassen und tolle, respektvolle Menschen kennenlernen. Das alles verdanke ich Sascha. Er lässt einem so sein, wie man ist. Der Dreh vom Konzert war am Anfang sehr angenehm und ich gab Vollgas und war voller Neugier. Mit der Zeit wurde es aber sehr streng. Denn den ganzen Tag die Kamera zu halten und auch zu versuchen ja nicht zu wackeln, war sehr heftig.

Ich bin mit dem Film zufrieden. Jedoch wäre es noch besser geworden, wenn ich die Kameraführung besser im Griff hätte, denn so eine grosse Produktion bekommt man nicht jeden Tag vor der Linse. Ich muss sagen, für das, dass ich diese Aufnahmen alle alleine getätigt habe, bin ich ein wenig stolz auf mich (wenn ich das sagen darf oder kann). Ich konnte bei diesem Projekt so viel lernen und bin so dankbar, dass Sascha Kämpf mir diese Chance gegeben hat. Es war eine unvergessliche Erfahrung für mich mit all diesen Leuten zu arbeiten.

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