Goldgrube Shutterstock?

Big Ben in London? Check! Eiffelturm in Paris? Check! Jeder von uns kommt am Ende eines Urlaubs wahrscheinlich mit ähnlichen Fotos nach Hause. Sehenswürdigkeiten sind nur ein Teil davon – auch Tiere und Landschaften werden häufig fotografiert. Diese Fotos vergammeln dann meistens irgendwo auf einer Festplatte. Könnte man daraus nicht irgendwie Geld machen?

Stock-Fotografie ist ein Geschäftsmodell, bei dem man Bilder ins Internet lädt und so anderen zur Verfügung stellt. Diese bezahlen dann je nach Nutzung einen bestimmten Betrag pro Bild, bei Shutterstock sind das 0.25$ – 2.85$. Die Wahrscheinlichkeit, dass man damit reich wird, ist also eher gering. Wenn man aber viele Fotos hat, die oft gekauft werden, lässt sich damit schon ein kleines Nebeneinkommen generieren.

Lukas ist letztes Jahr 5 Monate durch Südostasien gereist. Dabei haben sich über 300GB Foto-und Videomaterial auf seiner Festplatte angesammelt. In der Hoffnung, damit noch etwas verdienen zu können, haben wir die Fotos aussortiert, bearbeitet und auf Shutterstock hochgeladen. Und hat es etwas gebracht?

Nicht wirklich! Von den 104 Fotos, die wir am Schluss ausgewählt und hochgeladen haben, wurden gerade mal 39 angenommen. Ungenauer Fokus, Bildrauschen oder sichtbare Markenzeichen waren die häufigsten Gründe für die Ablehnung (siehe Galerie). Verkauft haben wir nach knapp 3 Wochen erst ein einziges Bild. War also die ganze Arbeit umsonst?

Vielleicht. Das Gute an Stock-Fotografie ist, dass man die Bilder nur einmal hochlädt und dann ohne weiteren Aufwand Einnahmen erzielen kann. Die Fotos werden auch in 10 Jahren noch auf Shutterstock verfügbar sein und wer weiss: Vielleicht werden sie ja bis dann tausendfach heruntergeladen. Aber sind wir ehrlich, diese Wahrscheinlichkeit ist eher gering.

(sba)

Kritik
von Lukas Spichtig, Till Minder und Oliver Julier

Idee

Die Idee zum Projekt hatte Lukas schon im ersten Semester. Auf YouTube wurden ihm Videos vorgeschlagen mit Titeln wie "How I make 500$ a month with stock photography!". Er hatte so viele Fotos von seiner Reise und dachte sich ein Versuch ists wert. Ihm war von Anfang an bewusst, dass er nicht viel verdienen wird und das es ein sehr hart umkämpftes Business ist.

Umsetzung

300GB footage. Das ist eine ganze Menge. Lukas wusste, dass er dies nicht alleine stemmen wird. Darum hat er sich Till und Oli mit ins Boot geholt. Wir begannen also mit dem aussortieren der Fotos. Als erstes wurden einmal die persönlichen von den unpersönlichen getrennt. Alleine das beanspruchte mehrere Tage. Als wir dann alle Bilder die in Frage kamen aussortiert hatten, importierten wir sie in Lightroom. Dort haben wir dann Bewertungen von 1-5 abgegeben. Herausgekommen sind etwas über 100 Bilder mit 5 Sternen, die wir dann bearbeiten wollten.

Natürlich wollten wir bei mehreren hundert Fotos nicht Stunden mit dem Bearbeiten von jedem einzelnen Foto aufwenden. Aus diesem Grund haben wir als erstes unsere eigenen Presets erstellt. Wir haben uns auf sechs verschiedene Presets geeinigt, die je nach Stimmung des Bildes zum Einsatz kamen. Natürlich kann man nicht einfach ein Preset auf ein Bild laden und fertig. Bei jedem Bild waren schlussendlich Korrekturen notwendig. Vielleicht haben wir mit den Presets also nicht viel Zeit gespart, dafür verleihen sie den Bildern aber einen einheitlichen Stil.

Als nächstes mussten wir sie exportieren und benennen. Es ist wichtig, dass die Fotos einen sinnvollen Dateinamen haben, der beschreibt was im Bild gezeigt wird. So werden die Fotos später bei der Suche besser gefunden. Wir haben versucht immer auch den Ort wo das Foto aufgenommen wurde in den Dateinamen zu packen. Als nächstes haben wir die Fotos in Ordner à 20-30 Stück gepackt um sie dann auf Shutterstock hochzuladen.

Das Hochladen auf Shutterstock ist nämlich auch ein sehr aufwändiger, aber entscheidender Schritt. Dort müssen zu jedem Foto Zeit, Datum, Ort, Beschreibung und Tags angegeben werden. Das ist gar nicht so einfach, wenn nur einer weiss wann, wo und wie das Foto genau entstanden ist. Ausserdem sind gerade Beschreibung und Tags sehr wichtig für die Suche. Wir wurden enttäuscht, als wir sahen, dass nicht einmal die Hälfte der Fotos auf Shutterstock angenommen wurde. Die Gründe waren dabei sehr vielfältig (siehe Fotogalerie).

Wir wollten die Fotos mindestens 2 Wochen vor Digezz-Abgabe hochladen, damit wir ein erstes Fazit ziehen können. Das ist uns gelungen. Die Fotos sind nun schon etwas mehr als 3 Wochen online, gekauft wurde aber erst ein einziges Bild. Wir denken das liegt vor allem an der Masse von Bildern die schon auf Shutterstock ist. Eine Person muss sehr spezifisch nach einem Foto suchen um auf eines von uns zu kommen. Leider stechen sie nicht so aus der Masse heraus.

Learnings

Erstes Learning ist, dass es aus unserer Sicht keinen Sinn macht einfach "random" Bilder auf Shutterstock hochzuladen. Sinnvoller ist es wahrscheinlich spezifisch zu einem bestimmten Thema Fotos zu machen und diese dann als einheitliche Galerie hochzuladen. So springt ein Interessent auch nicht gleich auf ein anderes Bild ab, wenn ihm deines nicht passt, sondern findet vielleicht ein ähnliches in deiner Galerie.

Ausserdem war es auch eine Herausforderung an so einem Projekt als Gruppe zu arbeiten. Logisch wäre der Aufwand mit sortieren und bearbeiten für eine Person viel zu gross. Man hätte die Arbeit jedoch so aufteilen können, dass nur die Person Fotos hochlädt, die sie auch geschossen hat. Sie kennt den Kontext des Bildes und kann so viel besser Tags und Beschreibung erfassen.

Fazit

Wahrscheinlich würden wir das Projekt so in dieser Form nicht noch einmal machen. Es ist ein immenser Aufwand den wir betrieben haben, für den wir bis jetzt einer sehr bescheidenen Ertrag haben. Eine Erfahrung war es aber auf jeden Fall wert.

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