goodcom.media – ein Medium entsteht

Das Studium neigt sich bald dem Ende zu. Es war eine aufregende Zeit, so viel gelernt und ausprobiert… Aber eine Sache kam aus meiner Sicht etwas zu kurz: die journalistische Arbeit. Da wollte ich noch mehr wissen, probieren und erfahren. Ich hatte Lust zu schreiben. Aber nur einzelne Artikel zu schreiben, und auf Digezz zu posten, war mir zu wenig. Die Idee eines Blogs klingt erst mal langweilig. Aber ich verstehe meine Arbeit nicht als schnöden Blog, sondern als ein vollwertiges Medium. Ein Medium, dass ich von Grund auf aufbauen, und mir dabei viele Fragen stellen musste.

Technik
Da ein Online-Medium nicht ohne CMS auskommt, habe ich mich rasch – und Dank der Erfahrungen im letzten Semester – für WordPress entschieden. Ein Name musste her. Nach einer Weile Brainstorming habe ich die Domain goodcom.media gewählt. Gute Storys aus der Welt der Medien und der Kommunikation sollte schliesslich mein Hauptthema werden. Die Endung .media passt gut und macht mich geografisch unabhängig, denn ich bin in unterschiedlichen Ländern tätig und möchte möglichst mobil bleiben. Hosting einrichten, Datenbank anlegen – Seite läuft, ok, das hat doch nochmal ziemlich gedauert. Doch wie sollte mein Medium aussehen, welche Wirkung auf den Leser haben? Seriös? Mutig? Elegant? Viele Templates später, habe ich eine Lösung gefunden. Noch ein bisschen CSS hier und da, schon sieht es ganz erträglich aus. Ich wollte, dass die Sache aus der Distanz ein bisschen nach Zeitung aussieht, daher das Grid-System am Seitenanfang. Ein Logo musste designt werden. Plug-ins für soziale Netzwerke, die Planung der Artikel und für das Framing mussten auch noch her.

Rechtliches
Ein multimediales Medium lebt von seinen lebendigen Inhalten. Dazu gehören nunmal auch Bilder und Videos. Ich musste mich also genauer mit der rechtlichen Situation befassen. Das ist gar nicht so einfach. Fremdes Material darf nicht geklaut oder gepostet werden, ohne urheberrechtliches Einverständnis. Nun kann man sich die Arbeit machen und jedes Foto authorisieren lassen und bei jedem Youtube-Video viel Papierkrieg veranstalten. Wie machen denn das all die andere Feld- Wald und «Wiesenblogger»? Leben die einfach mit dem Risiko? Ich wollte eine sichere Lösung. Nach langer Recherche bin ich auf das aktuellste Urteil vom Europäischen Gerichtshof zu diesem Thema gestossen. Wenn Fotos oder Videos per «Framing» eingebunden werden, ist das legal und auch ohne Einverständnis möglich. So werden die Medien weder kopiert, noch lokal gespeichert. Dabei behält der ursprüngliche Veröffentlicher die Macht. Löscht er den Inhalt, wird er auch bei mir nicht mehr zu sehen sein.

Der EUGH hat damit den Speicherort zur Definition erhoben. Wenn nämlich das ursprüngliche Material im Internet veröffentlicht wurde, ist es auch automatisch schon einem breiten Publikum zugänglich, so seine Begründung des Urteils. Auch das Impressum habe ich nach gängigem, in diesem Fall deutschem Recht, umgesetzt. Da mein Blog nicht kommerziell ist, ist mit diesen Lösungen die rechtliche Lage geklärt. Ausgenommen sind natürlich eigene Bilder, die ich selbst aufgenommen habe.

Inhalt
Da ich als neugieriger und an der Welt interessierterer MMP-Student ständig über spannende Geschichten und Produktionen stolpere, habe ich schon länger mit einem solchen Projekt wie mit meinem Medium geliebäugelt. Nur einfach gute Werbungen wäre zu banal. Ich wollte alle möglichen Storys aus der Kommunikationswelt erzählen. Ich startete noch etwas holprig. Wann, wie oft, wie lang, welche Inhalte, No go’s? Es gab viele Fragen zu klären, um ein ungefähres Profil zu erarbeiten, wie der Stil und das Medium die Zielgruppe ansprechen sollte. Den geplanten vielen aber kurzen Häppchen, sind gehaltvollere Storys mit ziemlich viel Recherchearbeit gewichen. Trotzdem habe ich Ende Dezember eine neue Kategorie eingeführt, die «Sweets». Damit konnte ich doch wieder kleinere Geschichten schneller und aktueller erzählen, dies aber nur um öfters zu erscheinen und die erst ganz am Schluss eingeführten sozialen Kanäle zu bedienen. Den Schritt zu Facebook und Twitter habe ich erst jetzt gewagt, denn zuerst wollte ich mal etwas unter dem Radar fliegen und üben.

Hier gehts zu meinem Projekt!

(mm)

Kritik
von Luzi Wieland

Try and error. Aufwand unterschätzt.

Auch wenn mir zuerst abgeraten wurde, ich habe es gewagt. Aller Anfang ist schwer. Erst mit etwas Routine ist der Zeiteinsatz auf ein erträgliches Mass geschrumpft. Ziel war es, wirklich regelmässig Artikel zu schreiben. Wenn ich jetzt zurückblicke, erkenne ich klar eine Evolution was den Schreibstil und den Inhalt angeht. Ich habe verschiedene Formate getestet. Es gibt Newsmeldungen, Erfahrungsberichte, Meinungen, Anleitungen und Wissens-Artikel. Mittlerweile arbeite ich mit einem eigenen System. Zuerst Teaser, dann Information für Tiefe, Wissen und Fakten für eine solide Grundlage. Dazwischen Fotos und Videos, dem Thema gerecht oder als Subjekt des Artikels. Weiter folgt eine Auseinandersetzung mit den geleisteten Inputs die zu einer erkennbaren Meinung oder Haltung führen. Schlussendlich folgt noch ein Fazit oder eine Zusammenfassung, um nochmal die Botschaft zu wiederholen oder deutlich zu machen, doch nicht alle Beiträge halten sich an dieses Schema. Unterschätzt habe ich die Recherchearbeit, da bin ich stark gewachsen, denn sie braucht viel mehr Zeit als gedacht. So viele Quellen wie möglich, so viele Fakten wie möglich. Auf Quellenangaben im Artikel habe ich nur in seltenen Fällen zurückgegriffen, nur da wo es aus meiner Sicht Sinn machte. Ich merke für mich jetzt, dass ich dieses System oder meine Entscheidungen vielleicht vorher vertieft mit erfahrenen Berufsleuten und Dozenten hätte besprechen sollen um Standards der Medienwelt gerecht zu werden. Aber getreu nach dem MMP-Motto, dass man es zuerst mal versuchen soll, habe ich mich da etwas auf die Äste hinaus gewagt. Ich hätte gerne mehr veröffentlicht, habe aber gemerkt, dass das in der Zeit unmöglich war. Ich habe die Arbeit wirklich unterschätzt. Auch habe ich das Gefühl, dass noch nicht klar ein inhaltliches Profil zu erkennen ist. Ich denke da habe ich noch Arbeit vor mir. Ich möchte auch mehr Selbstvertrauen gewinnen, denn bis jetzt lebe ich noch mit wenig Feedback, ich wollte erst etwas vorzuweisen haben, bevor ich mich überhaupt wage, von meinem Vorhaben anderen zu erzählen. Ich merke aber wie wichtig Meinungen zu meiner Arbeit wären, um rascher Verbesserungen umsetzten zu können. Mein Schreibstil ist ein weiteres Kriterium, dass ich verbessern möchte, so etwas zu entwickeln ist eine Evolution und dauert länger als man denkt. Inhaltlich möchte ich progressiver werden und habe zum Schluss begonnen mehr Input von meiner persönlichen Haltung einfliessen zu lassen.

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