Hahn im Pech/Glück

In der Schweiz werden jährlich mehrere Millionen männliche Küken vergast. Die meisten von ihnen werden keine zwei Tage alt, bevor sie entsorgt werden. Ausnahmsweise ist nicht die Fleischindustrie am Tod der Tiere schuld. Mindestens nicht direkt.

1,5 Milliarden Eier wurden 2017 von Schweizern gegessen. So viele wie noch nie zuvor. Um genügend Eier zu produzieren, werden unzählige Legehennen gezüchtet. Eine Legehenne schafft es, jährlich ungefähr 280 Eier zu legen. Somit werden insgesamt ca. 5 Millionen Legehennen benötigt, um genügend Eier produzieren zu können. Dass ein Huhn aber so viele Eier legen kann, wird erst durch eine spezielle Züchtung möglich. Diese Züchtung verhindert jedoch nicht, dass auch männliche Küken geboren werden und genau hier liegt das Problem. Die Hühner werden nur gezüchtet, um möglichst viele Eier legen zu können. Für die Produktion von Fleisch werden extra andere Hühner gezüchtet. Somit sind die Brüder der Legehennen nicht von wirtschaftlichem Nutzen. Es lohnt sich schlicht und einfach nicht, sie zu züchten und als Fleisch zu vermarkten, weil sie viel zu wenig und zu langsam Fleisch ansetzen. Dies führt dazu, dass die männlichen Küken kurz nach ihrer Geburt vergast werden, sie werden ein Abfallprodukt unserer Konsumgesellschaft.

Was kann man dagegen unternehmen?

Im folgenden Video wird ein Projekt vorgestellt, das versucht, diesem Missstand entgegenzuwirken.

Wie ist es möglich, dass Demeter Hähne grossziehen und verkaufen kann, ohne dabei nur Verluste zu erzeugen? Die Antwort lautet: Quersubvention. Die Hahn im Glück-Eier kosten den Kunden ein Stück mehr als herkömmliche Eier. Dadurch können die Verluste, die durch die Hähne entstehen, ausgeglichen werden. Aber sind die Menschen überhaupt bereit, mehr Geld für Eier auszugeben und ein Projekt dieser Art zu fördern? Dazu eine Grafik:

Quelle der Zahlen: Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). (2018) Dashboard Eiermarkt.

In der Grafik wird klar, dass die Menschen durchaus dazu bereit sind, mehr Geld für Nachhaltigkeit und Qualität auszugeben. Das Projekt hat also definitiv das Potenzial, etwas positives zu bewirken.

(lhu)

Kritik
von Michael Scherrer

Auf das Projekt Hahn im Glück wurde ich das erste Mal durch meine Eltern aufmerksam. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, was eigentlich mit den Brüdern der Legehennen passiert. Da der Vater eines guten Freundes ein Mitbegründer des Projektes ist, erfuhr ich durch ihn, dass Demeter auf der Suche nach jemandem ist, der ein Video zum Projekt macht. Da mir das Projekt sehr gut gefällt und es mir auch ein persönliches Anliegen ist, dass den Missständen der heutigen Konsumgesellschaft entgegengewirkt wird, sagte ich ohne zu zögern zu.

Durch meinen Freund knüpfte ich Kontakt zu Marketingabteilung von Demeter Schweiz. Sie stellten mir einige Anforderungen an das Video. Es soll ca. eine Minute lang werden und nicht werberisch daherkommen. Ansonsten hatte ich alle Freiheiten.

Voice-Over:
Als ersten Schritt musste ich es schaffen, einen Off-Text zu schreiben der das Projekt in einer Minute vorzustellen vermochte. Dies stellte mich vor einige Probleme, denn es reicht nicht nur, das Projekt vorzustellen, man muss ja auch erklären, was in der herkömmlichen Eierproduktion das Problem ist. Ich erstellte mehrere Versionen und präsentierte diese den Leuten vom Demeter Verband. Nach einigem Hin und Her entstand eine Version, welche für beide Seiten zufriedenstellend war.

An dieser Stelle möchte ich mich noch herzlich bei Sarah Huwiler bedanken. Sie übernahm die Sprecherrolle für das Video.

Stimme Voice-Over: Sarah Huwiler

Animation:
Eigentlich war es nie meine Absicht eine Animation im Video zu verwenden. Bis zu diesem Projekt hatte noch sehr wenige Erfahrungen im Bereich der Animation gesammelt. Darum traute ich es mir Anfangs nicht so recht zu, etwas zu animieren, das Demeter und auch mich zufriedenstellen wird. Da aber der erste Teil des Off-Textes sehr Fakten lastig ist, bot sich eine Animation an. Denn Fakten sind einfacher aufzunehmen, wenn sie illustriert dargestellt werden. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich vertieft mit After Effects auseinander zu setzen. Auch wenn der Animationsteil im Video deutlich kürzer als die Realbild Aufnahmen ist, floss mit Abstand der meiste Aufwand in die Animation.

Als erstes überlegte ich mir, was für Objekte ich zeigen und animieren will. Ich erstellte erste Versionen und entwickelte ein Storyboard dazu. Es benötigte einiges an Zeit, bis ich einen Stil fand der Demeter entsprach.

Realbild Aufnahmen:
Im zweiten Teil des Videos wird das Projekt Hahn im Glück vorgestellt. Für diesen Teil entschied ich mich auf Realbild Aufnahmen zu setzen. In diesem Teil soll dem Zuschauer gezeigt werden, wie die Hähne grossgezogen werden, und dafür muss er einen direkten Einblick erhalten. Da das Wohl der Tiere ein zentraler Punkt des Projektes ist, habe ich die meisten Aufnahmen auf Augenhöhe der Tiere gefilmt. Dadurch ist man näher am Tier dran und betrachtet es nicht von oben herab.

Ton:
Da das Voice Over das wichtigste Element ist, habe ich versucht die restliche Vertonung so schlicht wie möglich zu gestalten. Der zweite Teil des Videos ist lediglich mit Aufnahmen der Hühner unterlegt, welche ich vor Ort erstellte. Im Animationsteil habe ich zusätzliche Sound Effekte eingefügt, um die Wirkung des Gezeigten zu verstärken. Dafür bediente ich mich verschiedener Sound Librarys.

Schwierigkeiten:
Die meisten Schwierigkeiten bereitetet mir die Animation. Ich verbrachte etliche Stunden damit, mich mit After Effects vertraut zu machen. Dies war mir aber von Anfang an bewusst und darum plante ich sehr viel Zeit dafür ein. Da man sich jedoch sehr schnell in kleinen Details verliert, braucht man schlussendlich trotzdem länger als erwartet. Auch beim Filmen der Hühner tauchten einige Probleme auf. Da Hühner sehr scheue Tiere sind, gelingt die gewünschte Aufnahme nicht immer. Es benötigte einiges an Geduld und Zeit bis die Aufnahme gelingt.

Das Schreiben des Voice-Overs war ebenfalls eine grosse Herausforderung. Es fiel mir schwer, die wichtigen Informationen gebündelt und verständlich in eine Minute zu verpacken.

Fazit:
Auch wenn dieses Projekt enorm zeitaufwändig und fordernd für mich war, hat es mir sehr viel Spass gemacht. Ich konnte viel Neues lernen, besonders im Bereich der Animation bin ich einige Schritte weitergekommen.

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