Hesch’s gseh?

Ist es nicht faszinierend, dass wir alles sehen können, aber sobald es zu schnell geht, kommt unser Auge nicht mehr mit? Viele Kameras oder sogar Smartphones haben bereits eine Slow Motion Funktion eingebaut. Wir haben unsere Aufnahmen jedoch nicht mit dem Smartphone gemacht, sondern mit einer Highspeed-Kamera.

Viele Smartphones können Slow Motion Aufnahmen machen. Diese Funktion kann jedoch „nur“ zwischen 120 und 240 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Ein Backflip sieht mit dieser Einstellung schon ziemlich spektakulär aus. Wenn aber ein Streichholz angezündet wird, erkennt man die Details jedoch noch immer nicht. Per Zufall haben wir im Photonics-Labor der HTW Chur die High-Speed-Kamera PROMON U750 von AOS Technologies AG entdeckt. Der Studienleiter erklärte uns, dass die Photonics-Studenten explodierendes Popcorn filmen müssen. Uns kamen direkt x weitere Ideen in den Sinn, welche man mit dieser Kamera ebenfalls aufnehmen könnte. So haben wir die Kamera einen Tag lang ausgeliehen und von morgens bis abends Gegenstände angezündet, fallen- und explodieren lassen.

Auf unserer Website findest du 16 Clips, die dir endlich mal zeigen, was zum Beispiel in den Millisekunden einer Tischbomben-Explosion alles geschieht.

(nsc)

Kritik
von Jessica Kessler und Fabio Kobel

Die Idee

Durch einen Arbeitsauftrag in unser Major, kamen wir vor kurzem in Kontakt mit Prof. Dr. Tobias Leutenegger. Er führte uns in die Photonics-Welt ein und zeigte uns unteranderem seine Highspeedkamera. Doch für genauere Ausführungen war damals leider keine Zeit, also wollten wir uns unbedingt im Rahmen eines Digezz-Projektes damit befassen. Ohne genau zu wissen was uns erwartet, durften wir seine SloMo-Kamera auslehnen und überlegten sogleich, was in Zeitlupe interessant sein könnte. Man hat natürlich gewisse Bilder im Kopf, wenn man an Zeitlupen-Aufnahmen denkt und beispielsweise an Sportübertragungen im TV denkt. So war es unsere Idee, kleine interessante Dinge, welche von Auge nicht erkennbar sind, dem Betrachter etwas näher zu bringen. Es sollte sich dabei um alltägliche Dinge handeln, welche einfach zu beschaffen sind und keine grossen Umständlichkeiten bereiten. Es interessierte uns, ob man in Zeitlupe unerwartetes entdecken kann, oder ob die Dinge auch in einer extremen Verlangsamung so geschehen, wie wir sie uns vorstellen.

Das gefilmte sollte anschliessend auf einer Webseite anschaulich dargestellt werden, um dem Betrachter freie Wahl zwischen den Videos zu lassen.

 

Die Umsetzung

Gesagt, getan, begannen wir mit der Erstellung einer Shotlist und besorgten uns die nötigen Requisiten. Durch das wir die Kamera noch nie zuvor benützt hatten, glich unser Projekt auch einem kleinen Experiment. Die Installation der Software, sowie das Einrichten eines kleine At-Home-Studios, verlief problemlos. Vielleicht waren wir etwas fehlgeleitet durch die so brillanten TV-Slow-Mos, wo jeder Flügelschlag einer Fliege erkennbar ist. Und so mussten wir uns eingestehen, dass das wohl andere Kaliber von Kameras sind, als unsere kleine AOS aus dem Photonics-Labor. Doch wir versuchten unser bestes und erzielten trotz der maximalen Auflösung im VGA-Bereich, ansehnliche Resultate. Man muss sich einfach bewusst sein, dass die Videos nicht im Vollbild-Modus und in Full-HD geschaut werden können, für das ist die AOS einfach nicht gemacht. Besonders Mühe bereitete uns die Lichtsensibilität der AOS, denn umso mehr Bilder in der Sekunde man aufnehmen wollte, desto dunkler wurde die ganze Angelegenheit. Man muss sich das in etwa so vorstellen, dass zwei LED Panels in voller Helligkeit auf das fokussierte Objekt gerichtet waren und selbst dann nicht wirklich viel erkennbar war. "We fix it in post" sagten wir uns und versuchten bei der Bearbeitung der Rund 16 Videos noch das Maximum heraus zu holen. Allgemein war es sehr angenehm die Videos zu verarbeiten, da sie durch die reduzierte Auflösung leicht transferierbar waren. Neben einer kleinen Sauerei, wegen dem Farbpulver und zwei, drei verpatzten Aufnahmemomenten, hatten wir einen lustigen Drehtag mit wertvollen, neuen Erfahrungen.

 

Das Material

  • Canon 5D
  • Canon 24 – 105mm f4
  • Manfrotto Video Stativ
  • 2x LED Panel
  • AOS Promon 501 Highspeed Kamera
  • Diverse Requisiten

 

Fazit

Die Möglichkeit Aufnahmen im Bereich von 1000 Bilder pro Sekunden zu machen, war eine spannende Erfahrung und forderte uns vor allem technisch heraus. Die Aufnahmen sind soweit brauchbar aber es bleiben eben die Super-Slow-Mo-Bilder vom TV im Kopf. Obwohl die Bild-Qualität zu wünschen übrig lässt, waren viele Details erkennbar, welche man von blossem Auge nicht sehen kann. Für erste Gehversuche in diesem Bereich sind wir also zufrieden mit unserer Arbeit. Beim nächsten Mal, würden wir eventuell vor der Dreh-Planung, erste Testaufnahmen durchführen. Dies hätte uns speziell im Bereich der Machbarkeiten etwas vorgewarnt.

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