Hochspannung garantiert – Regierungsratswahlen Kanton Bern

Politik ist langweilig. Erst recht Regionalpolitik. Dies ist die gängige Meinung der Schweizer Bevölkerung, der wir aber klar widersprechen müssen! Wir sind eines Besseren belehrt worden. Politik ist hochspannend. Vor allem Regionalpolitik.

Denn wo existiert sonst dieser eine, hochsterile Moment, wenn der Staatsschreiber nach einem langen Tag des Wartens mit festen, bestimmten Schritten die Rathaushalle betritt und zum Rednerpult schreitet. Rings um ihn herum stehen hunderte von Menschen, die gespannt warten. Mit beiden Händen hält er das wichtige Papier fest, er richtet das Mikrofon, schaut in die Menge, räuspert sich und sagt mit fester Stimme den Satz, auf den alle seit Stunden warten: «Gewählt ist mit 126’207 Stimmen…» Dieser Moment ist an Spannung kaum zu überbieten. Die Kandidatinnen und Kandidaten stehen in der Menge, gespannt bis zur Haarspitze, voller Erwartung. Um sie herum ihr ganzes Entourage. Monatelang haben sie zusammen darauf hingearbeitet. Wahlkampf geführt, Reden gehalten, Hände geschüttelt. Freud und Leid liegen in diesem Moment genau so nahe beieinander, wie wenn die Schweiz im Penaltyschiessen gegen Schweden den WM-Final verliert. Ich gebe zu, ich hatte Gänsehaut. Und genau das, das ist Regionalpolitik.

Wir waren am Wahlwochenende des Berner Regierungsrates unterwegs und haben die wichtigen Momente und Orte des Geschehens festgehalten und in einer multimedialen Reportage aufbereitet.

(nsc)

Kritik
von Laura Calchini und Lukas Brand

Idee

Nachdem wir von der Kommunikation des Kantons Bern das Jobangebot erhalten hatten, am Wahlsonntag einige Beiträge für ihre Social Media Kanäle zu produzieren, war uns schnell klar, dass wir dieses Material auch für Digezz einsetzen können.

Denn, die Tage zeigten, die Materie ist sehr spannend und hat es verdient, entsprechend aufbereitet zu werden. Nach einigem Recherchieren haben wir gemerkt, dass es ausser auf den Websiten des Kantons fast keine Informationen zur Berner Politik gibt.

Anhand der Recherche und dem Material, welches wir am Wahlwochenende zusammengetragen hatten, haben wir uns dazu entschieden eine Multimediareportage zu programmieren. Sie soll den zeitlichen Ablauf der Wahl zeigen, gespickt sein mit Informationen und Fakten zur Berner Politik, schlicht und klar strukturiert daherkommen und angenehm zu konsumieren sein. Damit es thematisch nicht zu breit wird, haben wir uns dazu entschieden, die Reportage auf die Regierungsratswahlen zu beschränken. Wir wollen zeigen, wie spannungsgeladen so ein Wahlwochenende ist und gleichzeitig Einblicke geben, wie die Wahl im Hintergrund funktioniert.

Herausforderung

Um das Projekt zu reflektieren und ein Fazit daraus ziehen zu können, haben wir vier Herausforderungen festgelegt, auf die wir näher eingehen wollen. Sie betreffen nicht nur die Multimediareportage selbst, sondern auch Aspekte rund um die Arbeit am Wahlwochenende, da wir die Ergebnisse des Wochenendes in der Multimediareportage integriert haben.

Als erstes ist die Absprache und Koordination mit der Kommunikation des Kantons Berns und den weiteren beteiligten Stellen zu nennen. Da wir nicht nur im Rathaus sondern auch die Stimmauszählung und ein Wahllokal filmen wollten, mussten wir uns nebst dem Kanton auch mit der Stadt in Verbindung setzen. Für den Livestream hatten wir zudem mit den Informatikdiensten der Staatskanzlei des Kantons, sowie externen Anbietern kontakt. All diese Abklärungen nahmen viel Zeit in Anspruch.

Als nächstes ist die Installation des Livestreams zu nennen. Wir hatten den Auftrag, die Verkündung der Resultate durch den Staatsschreiber live auf Twitter zu übertragen. Der Fakt, dass es live ist, setzt natürlich zusätzlich unter Druck, da klar ist, dass der erste Versuch zählt. Wir entschieden uns dazu, uns mit unseren Handys auf jeweils den französischen und den deutschen Twitterkanal des Kantons einzuloggen und direkt über die Handys zu streamen. Um über Twitter streamen zu können, muss man sich die Periskope App herunterladen und diese mit dem gewünschten Twitterkanal verbinden. Dies mussten wir zuerst recherchieren, da beide noch nie einen Twitterlivestream gemacht hatten. Wir gaben dem Staatsschreiber ein Lavalier und sendeten das Signal an beide Handy’s. Da es zum Zeitpunkt der Verkündung sehr viele Menschen in der Halle hatte, mussten wir uns eine Treppe organisieren, um über die Köpfe der Menschen hinweg zu filmen. An der Treppe befestigten wir dann die Handys. Nachdem wir alles getestet hatten, konnten wir den Stream erfolgreich durchführen.

Die grösste Herausforderung war es, am Tag des Geschehens in angemessener Zeit die Kanäle mit Inhalte zu beliefern. Wir filmten, schnitten, texteten und setzten Untertitel, machten Fotos, streamten, interviewten Politiker, Mitarbeiter und Medienschaffende. Hier galt es schnell zu sein und einen kühlen Kopf zu bewahren.

Als der Tag vorbei war, machten wir uns daran die Multimediareportage zu programmieren. Als Programmier-Anfänger, war auch das eine grosse Herausforderung. Wir versuchten all das Wissen, welches wir bis jetzt erlangt hatten hervorzurufen (html, css, jQuerry, Bootstrap) und in die Seite einzubringen. Die grösste Herausforderung dabei war, die Kästchen mit gleichem Abstand zur Mitte und zum Rand anzuordnen und das Briefchen in der Mitte zu programmieren. Dies erforderte einige Zeilen jQuerry. Für die Einbindung der Fotos und Videos kam uns der IM Unterricht aus diesem Semester sehr entgegen, da wir genau diese Thematik behandelten. Um den Slider einzubauen haben wir zusätzlich zum selbst programmierten Teil auch Bootstrap verwendet.

Fazit

Würden wir nochmal so einen Job annehmen, würde ein bisschen mehr Übung im Premiere nicht schaden, um die Arbeitsschritte etwas schneller ausführen zu können. Zudem würden wir die Bauchbinden sowie die Textfelder bereits im Vorhinein gestalten, vorbereiten und mit der Kommunikation des Kantons absprechen.

Obwohl an so einem Tag vieles spontan passiert, hätten wir vielleicht für die Beiträge, die schon feststanden, im Voraus ein kleines Storyboard erstellen können. Auch dies hätte die Arbeit erleichtert und verschnellert.

Der Livestream lief zwar gut, vor allem der Ton hatte eine gute Qualität. Trotzdem wirkte unsere Konstruktion etwas «zusammengebastelt». Wir würden uns für ein nächstes Mal etwas vertiefter mit dem Thema auseinandersetzen und versuchen, dies etwas eleganter und vielleicht auch etwas professioneller zu lösen.

Bei der Multimediareportage hätte vielleicht die eine oder andere Infografik einen zusätzlichen Mehrwert für den/die User/-in generiert. Das Wahlverfahren (Majorz/ absolutes Mehr) und auch die Berechnung des Jurasitzes wären bebildert sicherlich einfacher zu verstehen. Leider fehlte uns dafür schlicht und einfach die Zeit.

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