Holzfoto

Ein digitales Bild mit einfachen Hilfsmitteln auf Holz zu drucken, scheint im ersten Moment ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Weiss man allerdings wie, ist das Ganze nur halb so kompliziert. Besonders reizvoll an dieser Technik ist die Kombination von moderner Bildbearbeitung, Laserdruck und einem so ursprünglichen Material wie Holz. Falls ihr selbst eure Möbel verzieren wollt oder ein kreatives Geschenk sucht, lest einfach weiter…

Will man Holz bedrucken, benötigt man eigentlich einen UV-Direktdrucker. Bei dieser Drucktechnik wird das Holz auf den Drucktisch gelegt, angesaugt und die UV-Tinte wird auf das Holz gesprüht. Dabei dringen die Farbpigmente nicht komplett ins Holz ein, sonder liegen als Schicht darüber. Diese Schicht wird anschliessend mit UV-Licht getrocknet und gehärtet. Dabei verbinden sich die Farbpigmente mit dem Material. Diese Drucker sind allerdings sehr kostspielig und kaum für den Privatgebrauch zu verwenden. Um dennoch ein sauberes Bild auf Holz zu bekommen, wenden wir in diesem Tutorial einen Fototransfer mittels eines Trägermediums an.

Dazu benötigt wir folgendes Material:

1

  • Ein digitales Bild
  • Bildbearbeitungsprogramm (Photoshop CS6)
  • Laserdrucker
  • Holz
  • Acrylic Gel Medium (aus dem Baumarkt)
  • Pinsel
  • Schere
  • Geduld

a1

Das gewünschte Bild wird am Computer so bearbeitet, wie man es am Schluss auf dem Holz haben möchte. In meinem Fall verwende ich ein Portrait meines Nachbarn, welches ich mit Adobe Photoshop freigestellt habe. Um auszuprobieren wie detailreich das Endprodukt werden kann, verwende ich ein normales, sowie ein typografisches Portrait (Link zur Anleitung). Vergesst nicht, dass die Bilder vor dem Transfer gespiegelt werden müssen, damit sie auf dem Holz korrekt abgebildet werden.

2

Pinselt eine oder zwei Schichten des Acrylgels (Trägermedium) auf das Holz und lasst es für etwa eine Stunde trocknen. Dadurch werden die Poren des Holzes verschlossen und das Gel im nächsten Schritt nicht mehr aufgesogen.

3

Tragt nochmals eine Schicht des Gels auf und legt das zuvor zurechtgeschnittene Bild an der gewünschten Stelle auf das Holz. Natürlich muss die bedruckte Seite auf dem Holz aufliegen. Streicht mit einer Kreditkarte oder Spachtel vorsichtig alle Lufteinschlüsse aus dem Papier und lasst es anschliessend ein paar Stunden trocknen.

4

Ist das Gel komplett durchgetrocknet, befeuchtet das Papier mit einem Küchenschwamm.

5

Entfernt das feuchte Papier mit kreisenden Bewegungen eures Fingers. Geht dabei sehr vorsichtig vor und benetzt das Papier immer wieder aufs Neue. Macht so weiter bis kein Papier mehr zu sehen ist.

6

Et voilà! Das fertige Resultat.

7

Hier sind zwei Bildausschnitte hervorgehoben, um die Detailtreue zu veranschaulichen.

Kritik
von Tim von Arx

Ausgangslage

Beim herumstöbern im Internet fand ich eine Anleitung, um ein digitales Bild auf Holz zu transferieren. Sofort war mir klar, dass ich dies selbst ausprobieren wollte. Die Verbindung von moderner Bildbearbeitung, Laserdruck und einem so ursprünglichen Material wie Holz faszinierte mich. Ich begab mich auf die Suche nach den nötigen Materialien und wagte erste Versuche. Das Resultat überzeugte mich, und ich bedruckte weitere Holzgegenstände. Immer wieder wurde ich gefragt, wie das denn funktionieren würde. Damit die Technik allen zugänglich ist, beschloss ich daraus einen Beitrag für Digezz zu erstellen.

Medienwahl

Da es sich bei meinem Beitrag um ein Tutorial handelt, war schnell klar, dass ich eine Fotostrecke mit Text erstellen würde.

Workflow 

Vorbereitung:
Nachdem ich mich ausgiebig über das Verfahren informiert hatte, musste ich nur noch das benötigte Material auftreiben. Es war nicht gerade einfach das Acrylic Gel Medium zu bekommen. Nach diversen Besuchen in verschiedenen Baumärkten, fand ich dieses in der Bastelabteilung des Coop Bau und Hobby. Dank meinem gut ausgestatteten Werkraum, hatte ich schon Pinsel zur Hand und der Zuschnitt eines geeigneten Holzes stellte auch kein Problem dar. Weil ich nicht einfach ein x-beliebiges Bild nehmen wollte, bestellte ich meinen 80-jährigen Nachbarn zum Fotoshooting. Da dieser es geniesst im Mittelpunkt zu stehen, willigte er breitwillig ein. Um zu sehen wie detailtreu so ein Fototransfer sein kann, bearbeitete ich dein Bild in Photoshop auf verschiedene Weise. Eines eher klassisch und das andere als typografisches Portrait (Link zur Anleitung). Die Bilder so zu bearbeiten, dass ich zufrieden damit war, stellte sich als sehr zeitintensiv heraus. Immer wieder verbesserte ich kleine Details, doch dazu später in der Kritik. Da ich schon einige Erfolge und natürlich auch Misserfolge mit der Technik zu verzeichnen hatte, wagte ich mich direkt an die Umsetzung.

Umsetzung:
Die Umsetzung beanspruchte einiges an Zeit und Geduld. Natürlich klappte es nicht beim ersten Versuch und ich musste nochmals von vorne beginnen. Ich schnitt ein neues Holz zu und setzte mich nochmals hin. Da das Gel immer wieder trocknen musste, verbrachte ich viel Zeit mit warten. Um diese tote Zeit zu verkürzen, arbeitete ich beim zweiten Versuch mit einem kleinen Trick. Ich trocknete das Gel mit einem Haarföhn an, was die Trockenzeit erheblich verkürzte. Mit dem Resultat war ich nun zufrieden. Um Fotos von der Umsetzung zu schiessen, war ich auf die Hilfe einer zweiten Person angewiesen. Ich konnte ja nicht gleichzeitig pinseln und fotografieren. So musste der Arbeitsprozess immer wieder unterbrochen werden, um den jeweiligen Arbeitsschritt abzubilden.

Nachbearbeitung:
Ich wählte die Fotos aus, die ich verwenden wollte und bearbeitete diese. Ich tauchte die Bilder in ein warmes Licht, welches zu der weihnachtlichen Stimmung passte, in der ich mich befand. Um den Beitragstext zu verfassen, musste ich mich weiter informieren um auch kurz das übliche Holzdruckverfahren zu erläutern.

Kritik:

Obwohl ich schon Erfahrung mit dem Fototransfer hatte, gab es doch einige Schwierigkeiten.

Einzelarbeit:
Für mich war es das erste Digezz-Projekt, das ich alleine erstellte. Es war schon etwas anderes, nur auf sich alleine gestellt zu sein. Vor allem beim Verfassen des Beitragstextes und der Kritik, sind verschiedene Meinungen und Ideen sehr hilfreich. Dennoch hatte es definitiv auch seine Vorteile. Ich musste mich nie zu unpassenden Zeiten mit der Gruppe treffen und konnte alles genau so realisieren wie ich mir es vorstellte.

Erstellen der Bilder für den Transfer:
Für die Erstellung des typografischen Portraits, arbeitete ich mit einem Tutorial aus dem Internet. Wie fast immer wenn ich mit Photoshop-Tutorials arbeite, beanspruchte die Umsetzung mehr Zeit, als es am Anfang schien. Die einzelnen Schritte waren teilweise nicht nachzuvollziehen. Oft musste ich eine Szene des Videos mehrmals ansehen, bis ich begriff was zu tun war. Dies war auch ein Grund, wieso ich mich bei meinem Beitrag für ein Tutorial mit Fotos entschieden habe. Natürlich findet man auch immer wieder kleine Dinge, die einem nicht gefallen und man braucht sehr viel Zeit für die Detailarbeit.

Fototransfer:
Wie schon oben erwähnt, gab es einige Probleme bei der Übertragung des Bildes auf das Holz. Holz ist ein organisches Material und jedes Stück hat unterschiedliche Eigenschaften. Die Oberfläche ist nicht ganz eben oder es saugt an manchen Stellen das Gel stärker auf, als an anderen. So kam es, dass beim ersten Versuch der Fototransfer an einigen Stellen nicht richtig funktionierte. Auch beim finalen Versuch, gab es kleinere Stellen an denen das Bild nicht richtig abgebildet wurde. Dennoch bin ich mit dem Resultat zufrieden. Beim Holzdruck mit diesem Verfahren darf man keine Perfektion erwarten und doch war ich wieder überrascht wie detailreich die Abbildung am Ende wurde.

Geduld:
Um ehrlich zu sein, bin ich nicht gerade der geduldigste Mensch. Dennoch musste ich bei dieser Arbeit viel davon aufbringen. Ich musste alles perfekt vorbereiten und dann noch Stunden warten bis alles trocknete. Wenn dann das Bild doch nicht richtig transferiert wurde, zerrte das stark an den Nerven. Abschliessen kann ich sagen, dass das Projekt eine gute Übung für meine Geduld war.

Fazit:

Obwohl das Projekt technisch nicht sehr anspruchsvoll erschien, forderte es mich mehr als erwartet. Trotz der Probleme machte die Arbeit sehr viel Spass. Weil neben meinen Photoshop-Skills auch meine handwerklichen Fähigkeiten gefordert waren, konnte ich persönlich viel lernen. Gerne werde ich noch weitere Gegenstände mit diesem Verfahren bedrucken.

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar