Was sind Time- und Hyperlapse?
Timelapse heisst Zeitraffer. Das Vorgehen ist dabei immer dasselbe: Es werden viele verschiedene Fotos vom gleichen Sujet über längere Zeit aufgenommen und zu einem Video zusammengefügt. Der visuell spannende Effekt entsteht dabei durch die minimalen Veränderungen im Bild. Was auf einem separaten Foto nicht sichtbar ist, zeigt sich beim Zusammenfügen der Bilder als Abfolge.
Hyperlapse verwendet die genau gleiche Technik wie Timelapse. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Kamera zwischen den Aufnahmen ein kleines Stückchen verschoben wird. Damit entsteht der Eindruck von Bewegung, was je nach Situation zusätzliche Spannung ins Bild bringen kann.
Welches Equipment brauche ich?
- Eine digitale Fotokamera: Hier ist es von Vorteil, wenn die Kamera eine Intervall-Funktion hat. Das heisst, dass sie mehrere Bilder in einem bestimmten Zeitabstand automatisch aufnehmen kann (Timer). So muss die Kamera während der Aufnahme nicht berührt werden und es entstehen keine Ruckler. Alternativ dazu kann ein externer Auslöser verwendet werden.
- Ein Stativ: Dabei ist es optimal, ein stabiles Stativ zu verwenden. Bei sehr leichten Modellen können bereits leichter Wind oder kleine Erschütterungen des Bodens das Bild manipulieren.
- Eine Software zum Bearbeiten der Bilder. Hier arbeitet es sich sehr einfach mit Adobe Premiere, das auch als kostenlose Demoversion erhältlich ist. Alternativ gibt es Online diverse Freeware-Angebote.
Wie muss ich fotografieren?
Timelapse
- Bilder berechnen: Wie aus der Filmproduktion bekannt, sollte ein Video mindestens 25 Bilder pro Sekunde haben. Mit weniger Bildern wirkt es nicht flüssig. Noch schöner werden Timelapse-Aufnahmen mit 30 Bildern pro Sekunde. Ist es das Ziel, 10 Sekunden Timelapse-Material zu generieren, dann müssen folglich 300 Bilder geschossen werden.
- Intervall einstellen: Je nach Sujet kann das Intervall grösser oder kleiner sein, das ist Geschmackssache. Wichtig zu wissen ist, dass sich schnell verändernde Motive (z.B. Wolkenhimmel bei starkem Wind) eher kürzere Intervalle benötigen (z.B. 5 Sekunden), langsam bewegende Sujets ruhig mehr.
- Manueller Weissabgleich: Da sich die Lichtsituation während der Aufnahmen ständig ändert, darf die Kamera keinen automatischen Weissabgleich vornehmen. Sonst wirken die zusammengefügten Aufnahmen anschliessend nicht wie aus einem Guss.
- Sujet fokussieren: Nun kann das gewünschte Motiv scharf gestellt werden. Es ist wichtig, den Autofokus anschliessend auszuschalten, weil die Kamera unter Umständen in Eigenregie fokussiert. Das verfälscht das Ergebnis.
- Shoot! Nun kann man den Auslöser drücken und dafür sorgen, dass nichts und niemand in die Nähe des Stativs kommt. Wenn die gewünschte Anzahl Bilder geschossen ist, kann man die Aufnahme beenden.
Hyperlapse
Beim Hyperlapse gilt das gleiche Vorgehen wie beim Timelapse, zusätzlich gibt es aber zwei Dinge zu beachten:
- Bewegung: Nach jedem Bild wird das Stativ ein Stückchen verschoben (z.B. 15cm). Dabei ist es extrem wichtig, immer im gleichen Abstand und auf einer Linie zu verschieben. Um das einzuhalten, können natürliche Linien wie z.B. Pflasterstein-Rinnen hilfreich sein. Sind diese nicht vorhanden, kann der eigene Fuss als Massstab dienen.
- Motiv fixieren: Damit keine verwackelten Aufnahmen entstehen, muss das Motiv innerhalb des Suchers immer an der gleichen Stelle sein. Um das zu erreichen, eignen sich die Fokuspunkte (oder auch das Sucher-Gitter) hervorragend. Man sucht sich eine markante Stelle im Bild (z.B. eine Turmspitze) und richtet den Bildausschnitt nach jedem Verschieben des Stativs wieder so ein, dass der Fixpunkt an der selben Stelle ist wie zuvor.
Wie muss ich bearbeiten?
- Bilder bearbeiten: Nach dem Importieren der Bilder ins bevorzugte Bildbearbeitungsprogramm gilt es die Fotos zu korrigieren. Dabei ist es von Vorteil, ein Bild in der Mitte der Foto-Sequenz auszusuchen und dieses nach Belieben zu bearbeiten. Anschliessend können die gemachten Einstellungen auf alle anderen Bilder synchronisiert werden.
- jpg exportieren: Für die Erstellung der Videosequenz reichen JPG-Bilder im Format 1080p aus. Wichtig ist, dass am Schluss alle exportierten Bilder in einem Ordner abgespeichert sind und denselben Namen mit jeweils aufsteigender Folgenummer dahinter tragen.
- Bildserie erstellen: Nun lässt sich mit z.B. Adobe Premiere eine Bildsequenz erstellen. Dazu muss ein neues Projekt erstellt werden. Anschliessend wählt man beim Importieren der Mediendateien einfach das erste Bild der exportierten Bilderreihe aus, und wählt “Image Sequence/Bildsequenz” aus. Premiere lädt nun alle Fotos der Bildserie in das Projekt.
- Export: Nun können je nach Bedarf noch Musik und Titel hinzugefügt werden und das Projekt wird als z.B. mp4-Film exportiert.
Tipps und Tricks
- Timelapse-Effekt: Der “typische” Zeitraffer beinhaltet auch unscharfe Motive, z.B. Menschen oder Autos die sich bewegen. Das kann ganz leicht gemacht werden, indem die Verschlusszeit erhöht wird. So erhält das finale Video mehr Dynamik und eben den klassischen “Timelapse-Effekt”.
- Testbilder: Bei Hyper- und Timelapse ist es empfehlenswert, das erste und das letzte Bild vorab zu testen, sprich probeweise aufzunehmen. Dabei ist es wichtig zu schauen, ob das letzte Bild mit dem gewählten Bildausschnitt auch tatsächlich dem gewünschten Resultat entspricht. Das ist zu Beginn nur schwer abzuschätzen.
- Routenplanung: Beim Hyperlapse lohnt es sich, die genaue Route, die mit dem Stativ zurückgelegt werden soll, vorher abzulaufen. So umgeht man Unwegsamkeiten und blickversperrenden Objekten im voraus und erlebt während der Aufnahme keine bösen Überraschungen.
- Richtwerte Intervall:
- Für Menschen auf einem Platz: 1 bis 5 Sekunden
- Sonnenauf- und untergänge oder vorbeiziehende Wolken: 5 bis 15 Sekunden
- Aufgehende Blüten und Knospen: 30 bis 60 Sekunden
- Baustellen: 1 Aufnahme pro Stunde bis 1 pro Tag