Hunger? bonapp!

Das Auge isst bekanntlich mit, denn das perfekte Gericht schmeckt nicht nur gut, sondern ist auch wunderbar anzusehen. Auf der Suche nach einem passenden Rezept lässt du dich eher von Bildern mit frischen Früchten, knackigem Gemüse, zartem Fleisch und süssen Desserts inspirieren, als von einem lieblos hergerichteten Frass. Oder etwa nicht?

«bonapp» bietet dir nicht nur eine Variation an Rezepten, sondern auch echte, authentische Food Photography eingebettet in eine stilvolle Website. Alle Gerichte wurden in essbarem Zustand fotografiert und ohne Rasierschaum, Räucherstäbchen, Haarspray oder andere Tricks ungeniessbar gemacht. Wünschst du dir, dass dein Nachgekochtes genauso aussieht wie auf den Fotos der Kochbücher?

Dann komm hier auf den Geschmack von «bonapp».

(fms)

Kritik
von Sarah Dennler

Inspiration & Idee

Das Interesse für Food Photography und die daraus folgende Idee für das Projekt «bonapp» hat seinen Anfang bereits vor einigen Jahren genommen. Durch eine Freundin bin ich damit in Berührung gekommen. Für ihre Maturarbeit hat sie selbst ein Kochbuch erstellt und dafür die Rezepte fotografiert, was mich sehr beeindruckte. Damals hatte ich aber selbst noch keine professionelle Kamera und auch keine vertieften Fotografiekenntnisse, also verschwand die Idee hinter anderen Interessen und Hobbys. Vor ein paar Monaten suchte ich im Internet nach einem Rezept und stiess auf ein perfektes Foto eines Bananenbrots. Genau das will ich auch machen, dachte ich mir. Ich will mehr als nur das Smartphone zücken, ein Foto schiessen und es auf Instagram oder Snapchat posten. Meine Fotos sollen Appetit  wecken, das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. So entstand die Idee, Food Photography in einem Digezz Projekt umzusetzen. Ich besass kaum fotografische Fähigkeiten, konnte die Balance zwischen ISO, Blende und Verschlusszeit nicht finden. Mit «bonapp» wollte ich dies ändern. Ausserdem war mir wichtig, die Fotos ohne Zusatztricks zu schiessen. Das Essen sollte nach dem Shooting unbedingt immer noch geniessbar sein.

Vorbereitung & Planung

Bevor ich mit dem Kochen und Fotografieren begann, wollte ich mir möglichst viele Informationen, Tipps und Inspirationen verschaffen. Ich wühlte mich durch etliche Essensfotos auf Pinterest, sammelte Tipps zur Belichtung, Dekoration und Bearbeitung der Bilder in einem kleinen Notizbuch und lass das Buch «Plate to Pixel – Digital Food Photography & Styling» von Hélène Dujardin.  Anschliessend machte ich mich auf die Suche nach schönem Geschirr und geeigneten Unter- sowie Hintergründen. Dies stellte sich als schwieriger heraus, als ich gedacht hatte, denn schöne Holzbretter im Vintage-Look oder dunkle Steinplatten sind gar nicht so einfach zu bekommen und sollten mein Budget nicht sprengen. Parallel dazu machte ich mir eine Liste aller Rezepte, die ich zubereiten und fotografieren wollte.

Aufnahmen

Ich konnte es kaum erwarten mit dem Fotografieren zu beginnen, denn ich wollte alles Mögliche ausprobieren. Die Shootings fanden auf Küchentresen, Wohnzimmerböden, Steintischen, Tüchern, Vinylplatten und sogar auf weissem Papier statt. Ausserdem habe ich bei künstlichem, wie auch bei natürlichem Licht während verschiedenen Tageszeiten fotografiert, wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass die Fotos bei natürlichem Licht am schönsten und natürlichsten ausfallen. Während der Fotosessions konnte ich kaum aufhören den Auslöser zu drücken und mit den Objekten vor der Linse zu experimentieren. Es hat einfach so viel Spass gemacht, nach dem perfekten Foto zu streben. Schliesslich sind bei den Fotoshootings über tausend Bilder entstanden. Natürlich habe ich meine eigenen Erwartungen wegen der fehlenden Erfahrung nicht immer erfüllt. Genau deshalb habe ich mich aber für diese Herausforderung entschieden. Fotografiert habe ich mit meiner Systemkamera Sony Alpha 6300, die ich mir einige Monate zuvor zugelegt hatte. «bonapp» hat mir geholfen meine Kamera viel besser kennenzulernen. Ich war überrascht, wie viele neue Funktionen ich an ihr entdeckte, deren Existenz ich vorher nicht mal kannte. Auch über Licht und Schatten habe ich viel gelernt. Vorher habe ich gar nicht bewusst wahrgenommen, wann ein Schatten ins Bild passt und wann er unschön aussieht.

Probleme

Schon am Anfang habe ich bemerkt, dass mein Kitobjektiv mit 16-50 Millimeter Brennweite und einer variablen Blende von 3.5-5.6 nicht die gewünschten Ergebnisse erzielte. Es war kaum Tiefenschärfe möglich und die Lichtstärke liess auch zu wünschen übrig. Da ich mir schon seit längerem ein neues Objektiv zulegen wollte, hielt ich diesen Zeitpunkt für geeignet. Ich kaufte mir das Sony Objektiv mit einer festen Brennweite von 50 Millimeter und einer maximalen Blende von 1.8, womit ich dann auch alle meine Bilder schoss. Was ich zu Beginn des Projekts ebenfalls unterschätzte, waren die Kosten. Die Dekoration, das Geschirr und die Zutaten für jedes Gericht gingen ganz schön ins Geld. Auch Zeit, hätte ich gerne mehr gehabt. Ich unterschätzte den Aufwand, welchen ich für das Zubereiten, Anrichten und Fotografieren benötigte. Eines der grössten Probleme, die ich hatte, war das Auftreiben von schönen Untergründen. Ich hatte bei verschiedenen Gärtnereien und Blumenläden gefragt, ob ich eine Palette oder ein einfaches Holzbrett mieten oder kaufen dürfte. Alle vertrösteten mich und verwiesen mich auf ihren Chef, der nie zu erreichen war. Die Bretter zu kaufen und ihnen mit Hilfe von verschiedenen Farben einen Vintage-Look zu verpassen, war einfach zu teuer. Ich finde es sehr schade, dass ich es nicht geschafft habe, mehr Untergründe aufzutreiben.

Postproduction

Meine Bilder habe ich nur minim bearbeitet und vor allem mit Tone Curve, Highlights, Exposure und Temperature gearbeitet. Die Helligkeit und die Farben des Bildes sollten das Rezept widerspiegeln. Für die Postproduction habe ich folgende Programme verwendet: Adobe Bridge CC 2018, Adobe Camera Raw CC und Adobe Photoshop CC 2018. Die Sichtung hat aufgrund der Masse etwas mehr Zeit in Anspruch genommen.

Website

Coden ist nicht mein Ding, ich bin da ganz ehrlich. Es ist unberechenbar und komplex und macht oft, was es will. Aber weil ich es eben nicht so gut kann, habe ich die Chance genutzt, mich darin zu verbessern und eine Website erstellt. Die Hauptelemente habe ich von Bootstrap kopiert und auf meine individuellen Vorstellungen angepasst. Die grössten Probleme hatte ich mit der Navigation und dem Bilderslider. Diese sollten zentriert sein, was mir einfach nicht gelungen ist. Die Standardformatierungen von Bootstrap waren stärker und ich habe extrem viel Zeit, Nerven und Energie beim Ausprobieren und Basteln verloren, denn ich wollte das Problem alleine lösen. Schliesslich habe ich Hilfe von den Tutoren in meiner Klasse angenommen und wir konnten die Schwierigkeiten gemeinsam beheben.

Fazit

Ich bin enttäuscht, dass ich nicht so viele Rezepte fotografieren konnte, wie ich es mir vorgenommen habe und es mir nicht gelungen ist, mehr Untergründe aufzutreiben. Trotzdem erfüllt es mich mit Stolz und Freude, meine Fotos und die Website präsentieren zu dürfen. Ich hatte sehr viel Spass dabei und fühlte mich in der Fotografie immer wie sicherer. Meiner Meinung nach kann sich auch die Website sehen lassen. Ich bin froh, dass ich die Umsetzung durchgezogen habe. «bonapp» und ich sind noch nicht fertig miteinander. Ich will die Seite ausweiten und noch viel mehr kreativen Content erschaffen.

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