von Gregor Juon, Fabian Rymann, Marc Wiedmann, Damian Schurtenberger und Jakob Spörri
Idee
Das ganze Projekt basiert auf einem Wettbewerb von SmokeFree Schweiz. Ziel des Wettbewerbs war, einen Werbespot zu drehen, der zu einem Rauchstopp motiviert. Für den besten Spot wartet ein Preisgeld von 10'000 Franken. Diese Herausforderung haben wir angenommen und dieses Video kreiert.
Storyfindung
Zentraler Punkt bei diesem Projekt war, eine kurze, prägnante und originelle Story zu entwickeln. Dieser Prozess hat drei von vier Sitzungen beansprucht. Immer wieder kamen uns lustige und tolle Ideen, welche wir zum grössten Teil leider wieder verwerfen mussten. Wir wollten schlussendlich bewusst keine brennende Zigarette im Spot zeigen, da dies auf psychologischer Ebene wenig Sinn macht. Denn gemäss der Raucher in unserem Team bekommt ein Raucher sofort Lust auf eine Zigarette, wenn er in einem Film eine rauchende Person sieht. Die verwendete Story basiert auf dem schizophrenen, inneren Kampf von Gollum aus "Herr der Ringe". Dabei haben wir diese Szene statt mit einem Ring mit einer Zigarette parodiert. Die letzte Version der aufgeschriebenen Story lautete folgendermassen:
Der Spot beginnt in einer Höhle. Man sieht eine kauernde Gestalt von hinten (vgl. Gollum aus Herr der Ringe). Man hört einen Monolog der Gestalt. Je näher man der Figur kommt, desto verständlicher und lauter wird der Monolog. Schnitt auf diverse Detailansichten der Gestalt. Die Gestalt hält etwas in der Hand verborgen (vgl. Ring). Wechsel auf Frontansicht. Dabei gibt es zwei verschiedene Kameraperspektiven: Sucht und Vernunft (Lichtwechsel hell und dunkel).
„Komm schon, wir wollen es doch!“ – „Nein, es ist nicht gut für uns.“ – „Aber bis jetzt haben wir es doch auch gerne gemacht.“ – „…“
Die Gestalt öffnet ihre Hände und man sieht eine Zigarette. Der Monolog endet mit einem Nein und die Gestalt zerbricht die Zigarette. Dabei gibt es einen Schnitt zu einer Bushaltestelle. Der Protagonist (ehem. Gollum) steht mit der zerbrochenen Zigarette vor der Bushaltestelle und wirft diese in den Abfall.
Das Smokefree-Logo erscheint.
Planung
Den Dreh für diesen Werbespot wollten wir nach Möglichkeit auf einen einzigen Tag fixieren. Da wir noch keinen Schauspieler gefunden hatten, reservierten wir und den 13. - 15. Februar 2017. Über mehrere Aufrufe per Mail haben wir dann einen ausgebildeten Schauspieler gefunden, der bereit war, uns bei diesem Projekt zu unterstützen. Nach Absprache mit dem Schauspieler konnten wir auch den Drehtermin definitiv auf den 14. Februar 2017 festlegen.
Eine grössere Herausforderung in der Planung war, eine Höhle zu finden, die gut zugänglich ist und auch genug gross ist, um eine Szene darin drehen zu können. Das Internet war bei dieser Suche für einmal keine Hilfe. Wir gingen an potentielle Orte, wo es eine Höhle (oder etwas höhlenartiges haben könnte) und fragten in der Bekanntschaft nach. Dank einer Primarlehrerin aus Chur fanden wir schlussendlich die "Schwylochhöhli" in Felsberg. Gemeinsam besichtigten wir die Höhle und entschlossen uns, diese für den Dreh des Spots zu wählen. Sie ist knapp genug gross, dunkel und mit dem Auto gut erreichbar.
Die Story und die Location standen also fest, die Technik war organisiert und wir konnten den Drehplan und das Callsheet erstellen:
Vertrag
Da es beim Wettbewerb 10'000 Franken zu gewinnen gibt, machten wir, bevor wir mit den Dreharbeiten begannen, einen Zusammenarbeitsvertrag, damit es bei einem allfälligen Gewinn des Wettbewerbs keine rechtlichen Auseinandersetzungen gibt. Auch für den Schauspieler erstellten wir einen Darstellervertrag, der sowohl uns als auch ihn rechtlich absichert.
Dreh
Den Schauspieler lernten wir erst auf dem Set kennen. Er ist eine sehr unkomplizierte und spontane Person. Dank unserer klaren Rollenteilung auf dem Set und seiner schnellen Umsetzung unserer Wünsche konnten wir unseren Drehplan bestens einhalten. Auch für Verpflegung am Set war gesorgt. So blieben wir alle in guter Stimmung und konnten uns auch voll und ganz auf den Dreh konzentrieren.
Da wir bei der Höhle keinen Stromanschluss hatten und die Höhle ohne Beleuchtung stockfinster war, mussten wir eine Stromversorgung für unser Licht organisieren. Diese sollte genug Strom liefern aber lärmtechnisch unsere Aufnahmen nicht stören. Die Lösung dafür waren zwei Autobatterien, an welche wir einen Wechselrichter anschlossen. Dies war genug für unsere LED-Lampen und Fluoreszenz-Röhren und machte keinen Lärm.
Postproduction
Die einzelnen Teile der Postproduction teilten wir unter uns auf. Für den Ton machten wir ausserdem zusätzlich nochmals Aufnahmen mit unserem Schauspieler im Studio. Diese machten wir vor allem für den letzten Satz "Nein, ich bin stärker!". Da die Aufnahme aus dem Studio aber vom Klang her überhaupt nicht zu den Original-Aufnahmen passte, nahmen wir schlussendlich den Originalton aus der Höhle.
Zum krönenden Schluss reichten wir den Film fristgerecht beim Wettbewerb von SmokeFree ein. Dort wurde er angenommen und gar in die Endausscheidung aufgenommen. Aktuell läuft das Pubikums-Voting auf der Webseite von SmokeFree und wir warten auf die Preisverleihung am 13. Juni 2017.
Fazit
Im grossen und ganzen sind wir sehr zufrieden mit unserem Werbespot. Wir haben unserer Meinung nach ein originelles und witziges Video gedreht, in welchem auch die Message rüberkommt.
Dank unserer guten Planung und genauen Vorbereitung verlief der Dreh ohne grössere Zwischenfälle. Was wir als einziges zu wenig am Set beachteten war, dass wir die Kabel in der Höhle so verstecken, dass man sie nicht in der Aufnahme sieht. Deshalb mussten wir schlussendlich in der Postproduction Kabel herausretuschieren. Dies hätte mit besserer Aufmerksamkeit am Set verhindert werden können.
Trotz allem sind wir stolz auf unser Endresultat und darauf, dass in die Endausscheidung des Wettbewerbs gekommen ist.
Unser Team:
Gregor Juon: Organisation, Story, Location, Cast, Color Correction/Grading, Visual FX
Fabian Rymann: Story, Location, Kostüme, Kamera, Cut, Color Correction/Grading
Damian Schurtenberger: Story, Rechtliches, Licht, Ausstattung, Ton Postproduction
Marc Wiedmann: Story, Rechtliches, Ton on Set, Cut
Jakob Spörri: Story, Ausstattung, Licht
Fabrizio Daniele: Schauspiel