«Ich will in den Nationalrat.»

Wer für ein politisches Amt kandidieren will, muss sich seiner Entscheidung bewusst sein. Vorbereitung ist das A und O. Öffentlichkeitspräsenz gehört zu den wichtigsten Aufgaben während dem Wahlkampf. Wie macht man heutzutage auf sich aufmerksam? Der Start macht oft ein Portrait in Videoform.

Die nächsten Nationalratswahlen sind bereits Ende 2019. Diana Stärkle hat es sich zum Ziel gemacht, unter der grossen Bundeshauskuppel in Bern bald politisieren zu können. Die im Kanton Solothurn wohnhafte Lehrerin «will dazu beitragen, dass das Leben in diesem Land weiterhin so lebenswert und toll ist, wie es jetzt ist.» Um ihre Kandidatur in ihrer Partei bekanntgeben zu können, habe ich mit Diana Stärkle ein Portrait in einer Kurz- und Langversion realisiert, welches ihren politischen und privaten Charakter am besten zeigen soll. «Ich habe keine Angst, meine Hände dreckig zu machen», sagt sie.

Diana Stärkle: Sie wagt den Senkrechtstart. Ein Video-Portrait.

(lhu)

Kritik
von Luca La Rocca

Idee
Dozent Christian Stärkle hat mich Ende Sommer 2018 gefragt, ob ich für seine Frau ein Video-Portrait realisieren kann. Diana Stärkle will nämlich für den Kanton Solothurn in den Nationalrat. Es soll quasi ein Senkrechtstart werden; bis jetzt in der Lokalpolitik aktiv, will die Lehrerin bereits ab Ende Jahr in Bern politisieren. Um ihre Kandidatur innerhalb der Partei zu stärken, musste eine starke Bewerbung her. Das entstandene Video soll der Politikerin aber auch als Werbefilm für ihre Wählerschaft dienen. Die Idee war dann schliesslich, einen Film zu drehen, der sie bei ihren täglichen Arbeiten und Hobbys zeigt: also im Büro, in der Küche und im Wald. Dieser Film soll ein Wechselspiel zwischen politischen Messages und persönlichen Inhalten sein.

Planung
Das Ziel war von Anfang an klar: es sollte kein Propaganda-Video werden. Wir wollten keine falschen Versprechungen abgeben, wie wir es von Wahlvideos aus den USA kennen. Diana Stärkle und ich hielten es für die beste Idee, ein journalistisch aufgebautes Format zu realisieren. Am besten ohne Off-Text, damit die Kandidatin für sich alleine spricht. Für die optimalen Fragen musste ich mich deshalb genau vorbereiten. Ich traf mich mit der Protagonistin, um mehr von ihrer Person zu erfahren. Da sie bereits in der lokalen Politik tätig war, recherchierte ich auch über ihre Person. Ich bereitete mich also vor, als würde ich ein Interview führen. Zudem setzte ich mit den unterschiedlichsten Formen eines Portraits auseinander, überlegte mir die Spots und Szenen vor Ort. Nach den Drehvorbereitungen, Sichtung der Location, Recherche und ersten persönlichen Gesprächen fand schliesslich ein ganzer Drehtag statt. In Absprache mit Diana Stärkle arbeitete ich an einer kurzen und langen Version, welche nach mehrmaligen Zwischengesprächen finalisiert wurden. Das Endprodukt wurde dann innerhalb der Partei präsentiert und ich freue mich natürlich auch, dass sie daraufhin für die Nationalratswahlen 2019 nominiert wurde.

Herausforderungen
Ein Politiker soll perfekt sein, stellen wir uns immer vor. Keine Ecken, keine Kanten - immer gut gelaunt und mit einem offenen Ohr für die Bevölkerung. Die erste Überlegung bei der Planung war also, wie man einen Politiker am besten "rüberbringt", ohne dabei schnell arrogant oder überheblich zu wirken. Die Auswahl der Locations war sehr wichtig und eine Herausforderung zugleich: Personen macht man authentisch, indem man glaubwürdige Inhalte zeigt. Statussymbole wie beispielsweise ein grosses Haus mit Aussicht zeigt man prinzipiell nicht, dafür bodenständige Freizeitbeschäftigungen wie Holz hacken im Wald. In praktisch all meinen digezz-Projekten habe ich mit unterschiedlichem Equipment gearbeitet. Nebst den Recherche-, Dreh- und Cut-Arbeiten stellte insbesondere das Handling mit der neuen Kamera eine Herausforderung dar. Ich bin aber froh, dass ich nun eine weitere Kamera zu meinem Skills-Portfolio zählen kann.

Equipment
Canon C-100
Sennheiser Funk-Ansteckmikrofon
Stativ
Go-Pro

Fazit
Für mich war es das erste Video dieser Art, da ich bis jetzt immer nur auf einer neutralen Ebene berichtet habe. Ich stelle im Nachhinein durchaus einen Unterschied zu einem PR-Video wie diesem fest und finde das Gelernte sehr spannend. Diese Erfahrung hilft mir sicher auch bei der Entscheidung meines zukünftigen Berufsfeldes. Bleibe ich im Journalismus oder will ich in eine PR-Agentur? Darüber hinaus lernte ich die politische Berichterstattung kennen. Diese kann durchaus noch heikler sein, als ein Politiker-Portrait. Man bewegt sich hier auf sehr dünnem Eis, da man Freunde und Gegner hat. Mit dem Endprodukt bin ich zufrieden, insbesondere weil es beim Zielpublikum gut angekommen ist und das erste Ziel erreicht wurde: die Nomination der eigenen Partei.

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