Identitäten

Jedes Medium berichtet darüber. In allen Bevölkerungsgruppen und -schichten wird es thematisiert. Keinen lässt es vollkommen kalt. Das Flüchtlingsproblem. Ein Problem, mit dem wir – wenn wir mal ehrlich sind – nicht wirklich umzugehen wissen.

Diese unzähligen Menschen, die in ihrer Heimat, die sie in guten Zeiten bestimmt genauso liebten wie wir unsere Schweiz, aufgrund von Krieg und brutalster Unterdrückung keine Zukunft mehr sahen, suchen Zuflucht in europäischen Ländern. Auf ihrer Reise jedoch wird ihnen bald klar, dass sie hier nicht so willkommen geheissen werden, wie sie es sich vielleicht vorgestellt hätten. Wir heissen sie damit willkommen, dass sie vorerst in gewisser Weise identitätslos sind. Identitätslosigkeit. Bei diesem Wort läuft mir kalter Schauer über den Rücken. Für uns alle ist es selbstverständlich, eine Identität zu haben. Als Bestätigung dafür lassen wir uns alle paar Jahre mit einem «sooooo mühsamen» Besuch auf dem Passbüro einen neuen Pass anfertigen, mit dem wir uns – mal abgesehen von benötigten Visa – frei in jedes und aus jedem Land bewegen können. Für mich ist Identität aber nicht nur ein Foto auf einem Stück Papier oder Plastik mit ein paar Zeilen Text daneben, die eben darauf schliessen lassen, dass ich Staatsangehörige eines bestimmten Landes bin. Die Identität eines Menschen zeichnet sich dadurch aus, dass er genauso lebt, wie er ist. Rein äusserlich sind für mich das Gesicht und die Hände eines Menschen seine Identität und seine Individualität. Ich möchte mein Fotografieprojekt «Identitäten» denjenigen Menschen widmen, die genauso wie wir alle ihr unverwechselbares Gesicht und ihre ganz eigenen Hände haben und dies hoffentlich trotz all dem Elend, der Trauer und der Ungewissheit, die sie gerade umringt, nicht vollkommen vergessen. John Wayne sagte einmal: «All I’m for is the liberty of the individual.»

(le)

Kritik
von Laura Lüthi

Planung & Umsetzung
Würde ich ein solches Projekt noch einmal durchführen, würde ich vermutlich Personen aus mehr verschiedenen Altersklassen nehmen und einen Zeitpunkt für die Umsetzung auswählen, der ausserhalb der Schulferien liegt. Viele Personen mittleren oder höheren Alters, die ich gerne dabei gehabt hätte, waren genau am und rund um den geplanten «Shootingtag» in den Ferien. Für ein nächstes Mal würde ich den Termin glaube ich verschieben, um zu gewährleisten, dass diese Vielfalt gegeben ist.

Der Shootingtag
Ich habe mir für jede Person mindestens eine halbe Stunde Zeit genommen und sie je ca. 20x abgelichtet. Daraus habe ich dann das aus meiner Sicht schönste und zum Thema am besten passendste Foto ausgewählt. Um die «Reinheit», die ich mir bei der Idee zu diesem Projekt gewünscht hatte, zu gewährleisten, würde ich meine weiblichen Models für ein nächstes Mal bitten, vollkommen ungeschminkt zu sein und beim Shooting vielleicht die Schultern frei zu machen. Ausserdem habe ich – eben dieser «Reinheit» wegen – habe ich auf starkes Licht verzichtet. Das würde ich bei einem nächsten Mal anders machen, weil die Fotos leider teilweise aussehen, als wäre gar kein Licht verwendet worden.

Fazit
Ich bin keine professionelle Fotografin. Daher bin ich mit dem Ergebnis recht zufrieden.

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