imp!act «light»

Imp!act – so nennt sich eine Workshopreihe des Vereins euforia. Sie zielt auf junge Leute ab, die aktiv ihre Umwelt positiv mitgestalten möchten. Während dreieinhalb Tagen bekommen Teilnehmer die Gelegenheit, Gleichgesinnte und Andersdenkende kennenzulernen, sich auszutauschen und Projektideen zu entwickeln. Ausgebildete Leiter, selbst ehemalige Teilnehmer, gestalten das Programm mit Aktivitäten, Inputs und In-Workshop-Workshops. Am Schluss tatsächlich gleich selbst ein Projekt aufzugleisen, steht dabei nur an zweiter Stelle. Auch wer (noch) nicht den grossen Weltverbesserer in sich sieht, kann aus den Kurstagen Wertvolles für das tägliche Leben mitnehmen.

Drei wichtige Key-Learnings, die besonders beim Arbeiten in Teams einen grossen Einfluss auf das Arbeitsklima und damit das Arbeitsergebnis haben:

«Open mind»

Eine Aktivität während des Workshops, die jedem bewusst machen sollte, wie wichtig es ist, sich über die Vorstellungen der Teampartner aufzuklären, war ein besonderes Kartenturnier. Die Teilnehmerschaft wurde in kleinere Gruppen unterteilt, die je ein Jasskarten-Set und eine schriftliche Spielanleitung erhielten. Ab Spielbeginn war jegliche verbale Kommunikation verboten. Die Teams durften zu Beginn die Spielanleitung lesen und eine Runde durchspielen. Am Ende dieser Runde wechselten jeweils der Gewinner und der Verlierer in ein anderes Team. Danach wurde wieder einer Runde gespielt und so weiter.

Der Haken: Jede Gruppe hatte auf ihrem Blatt andere Spielregeln erhalten. Wenn nun die Gewinner und Verlierer weiterzogen, kamen zwei unterschiedliche Spielvorstellungen zusammen. Dies war natürlich niemandem klar und so spielten die neu zusammengemischten Leute völlig aneinander vorbei, bis sich die Erkenntnis langsam herauskristallisierte. Mit wilder Gestikulation wurde dann versucht, die neue Regel zu vermitteln.

Wenn man mit einer Gruppe aus neuen Leuten zusammenarbeiten soll, stürzt man sich meistens «am besten mal» gleich ins Projekt. Das kann gut gehen – aber auch mühsam werden. Wer sich nicht kennt, ist meist eher zurückhaltend, was im späteren Verlauf der Grund für Missverständnisse und Spannungen sein kann.

Stattdessen zu Beginn eines Projekts zuerst einmal Zeit investieren, einander besser kennenzulernen, hat einen nachhaltig positiven Effekt auf die Zusammenarbeit. Jedes Teammitglied sollte sich über die eigenen Ziele und Erwartungen an das Projekt bewusst werden und sich über jene der anderen klar werden. Unstimmigkeiten und unterschiedliche Vorstellungen können so schon im Voraus diskutiert werden. Dabei ist es nötig, offen zu kommunizieren und einander zuzuhören statt abzublocken. Eine «Sammelphase» zum Start der Arbeit, bei der jede Idee aufgenommen wird, ermöglicht die grösste Vielfalt an kreativen Ansätzen.

«Energizer»

Voll bei der Sache sein, ist auf Dauer anstrengend. Gerade bei Gruppen kann – insbesondere unter Zeitdruck – langes Arbeiten am Stück die Atmosphäre strapazieren. Beim Workshop wurde deshalb darauf geachtet, die Arbeitsgruppen immer mal wieder zusammenzurufen zu einer Aktivität, die auflockerte und neue Energie spendete.

Mit seinen Teamkollegen ab und zu aufzustehen und blödeln, stärkt den Zusammenhalt und die Produktivität. Musik und Bewegung sind eine befreiende Kombination. Mit einer «Vorlage» lassen sich Hemmungen leichter überwinden – etwa den «Dancing Panda» oder seine Tanzpartnerin aus einem Video nachzuahmen. Dabbing freiwillig.

«Feedback»

Ein guter Umgang mit Feedback ist ein entscheidender Faktor für ein gutes Zusammenarbeiten. Es ist wichtig für die Gruppe – und jeden Einzelnen. Das Feedback ist im gewissen Sinne ein Türsteher der Stretch Zone. Es bestimmt bis zu einem gewissen Grad, ob wir uns überhaupt rein begeben und wie wir uns darin verhalten. Wie vom Türsteher gibt es verschiedene Typen des Feedbacks:

Der Assi: Es ist die Art Feedback, das eigentlich nur eines «füttert»: Selbstzweifel. Eine Rückmeldung, die nur schlecht macht, ohne Gründe zu nennen oder Lösungen aufzuzeigen. Das braucht niemand und verschlechtert nur die Stimmung.

Der Buddy: Nett gemeint, aber ähnlich wenig hilfreich. Gute Arbeit soll und darf unbedingt Beachtung finden. Aber nur loben, wo man noch Mängel oder Verbesserungspotenzial sieht, bringt niemandem etwas. Der Belobte kann davon nicht besser werden und die Gruppenarbeit auch nicht.

Der, der seinen Job macht: Das einzige Feedback, das sich auch wirklich so nennen darf, ist das konstruktive. Wer begründen kann, was er warum wie anders machen würde, bringt alle ernsthaft weiter. Weniger schön, als einfach gestreichelt zu werden. Wer aber zuvor eine positive Atmosphäre schaffen konnte – siehe Punkte oben – befindet sich in einem wohlwollenden Rahmen, in dem kritische Feedbacks auch konstruktiv angenommen werden können.

Während des Workshops waren alle Teilnehmer immer wieder gezwungen, einander Rückmeldungen zu geben. Dazu gab es hin und wieder «Feedback zum Feedback» der Leiter, um sein eigenes Geben zu optimieren.

Alles Dinge, die wir alle «irgendwie schon mal gehört» haben – wie häufig aber wirklich gelebt? Meist geht im Eifer des Alltags die Umsetzung von guten Theorien im gewohnten Ablauf unter. Wer positive Arbeitskultur mal in echt erleben möchte, sollte beim imp!act vorbeischauen.

(le)

Kritik
von Maja Gobeli

Idee

Als ich am Workshop teilnahm, wusste ich zu Beginn nicht einmal genau, worum es dabei eigentlich gehen würde. Eine Freundin von mir organisierte den Event mit und ermunterte mich, mitzumachen. In kürzester Zeit empfand ich den Workshop dann als so etwas wie ein "Selbstzweck". Der Prozess, während wir an Projektideen arbeiteten, war auf der persönlicheren Ebene wichtiger, als die Projekte selbst. Durch die Leitung und die Aktivitäten entwickelte sich eine unglaublich positive, intime, energievolle Atmosphäre. Dass dies alle so empfunden hatten, zeigte sich in unserer "Schlussrunde", in der es jemand passend formulierte: Wir hatten dreieinhalb Tage in einer "anderen Welt" verbracht. Kaum je war jemand mal am Handy zu sehen gewesen, Laptops und Tables waren gar keine da. Da morgens relativ früh begonnen wurde und es abends meist länger ging als geplant, hatte man auch kaum die Gegeleheit, sich mit dem zu befassen, was in der "anderen" Welt in dieser Zeit so geschehen war. Obwohl man sich erst so kurz kannte, wurde herzlich umarmt und der Umgang miteinander war so vertraut wie nur selten. Irgendwas von dieser positiven Energie musste unbedingt weitergegeben werden.

Umsetzung

Thema

Die erste Herausforderung war, die ganze Erfahrung irgendwie auf einen Themenbereich herunterzubrechen, der von Interesse sein könnte und dem Leser auch einen gewissen "Mehrwert" bietet. Zudem galt es für diesen Inhalt eine geeignete Darstellungsform zu finden. Mir wurde schnell klar, dass ein "Erfahrungsbericht" für den grössten Teil des Digezz-Zielpublikums eher abschreckend wirken würde. Einerseits aufgrund der Länge, andererseits, weil die beschriebenen Erlebnisse und die Stimmung für jemanden, der nicht dabei war, ziemlich schnell nach Hippe-Hokuspokus daherkommen würde. Also versuchte ich den pragmatischeren Weg zu gehen und mich zu fragen, was ich von den dreieinhalb Tagen mitgenommen habe - also was quasi auch danach noch geblieben ist. So kam ich auf die drei Key-Learnings. Für die Darstellung habe ich mich für das «Blogpost»-Format entschieden, weil die Key-Learnings, die ich herauskristallisiert habe, ins «Follow-the-steps»-Muster von populären «How-to»-Blogs wie Wikihow passen. Nicht als «Steps» formuliert habe ich meine Punkte deshalb, weil es sich nicht um eine schrittweise Anleitung handelt – jeder Punkt kann auch alleine schon wirkungsvoll umgesetzt werden. Dafür habe ich versucht, die einzelnen Merkpunkte mit Storytelling-Elementen angereichert, um einerseits den Bezug vom Workshop beizubehalten und andererseits die eher abstrakten Begriffe zu veranschaulichen und eine höhere Spannung zu erzielen, die zum Weiterlesen verlockt.

Visualisierung

Die zweite Herausforderung stellte die Wahl und Erstellung der Visualisierungen. Für mich boten sich gezeichnete Illustrationen an, die den DIY-Charakter hervorheben, die so ein Workshop hat - zudem geht es ja auch um persönliche Umsetzung. Die Motive sind frei erfunden und selbst gezeichnet, also nicht durchgepaust und auch nicht abgezeichnet (im Fall vom Dabbing Panda (Bild 2) habe ich mir etwas Inspiration an gezeichneten Pandas geholt, die Ausarbeitung mit der Pose ist aber Eigenleistung. Die Darstellungen selbst sind eher schon wieder abstrakt sind und machen erst im Zusammenhang mit dem Text wieder Sinn. Sie sind als Eyecatcher gedacht und sollen das Interesse wecken, die zum Teil eher langen Abschnitte zu lesen.

Erstellt wurden sie auf dem iPad mit der App ProCreate.

Reflexion

Nach dem Workshop wollte ich die Erfahrung unbedingt irgendwie weiterverarbeiten. Ob das mit diesem Post wirklich gelungen ist, bin ich nicht sicher. Das Ziel des Posts wäre damit erreicht, wenn es dem Leser Lust darauf machen würde, selbst teilzunehmen. Dies trifft allerdings, denke ich, in den wenigsten Fällen zu. Dafür hat man die beschriebenen Punkte schon zu oft - in schulmeisterlichem Kontext - in theoretischer Form gehört. Etwas Stimmungsbildenderes hätte sich besser geeignet, tatsächlich für den Event "gluschtig" zu machen, wobei der direkte Mehrwert dabei eher tiefer gewesen wäre. Da es mir während des Workshops nicht möglich war, Video- oder hochwertige Bildaufnahmen zu machen, wäre eine Umsetzung als Geschichte vermutlich tatsächlich der bessere Weg gewesen, beide Ziele (also das des Mehrwerts und des Neugierigmachens) erreichen zu können. 

Mit den Visualisierungen bin ich soweit zufrieden. Das Zeichnen an sich war nicht ein ganz neues Gebiet für mich, dafür aber, die Motive selbst zu konzipieren, normalerweise zeichne ich immer ab. Was den Zeichenstil/die technische Umsetzung betrifft, gibt es natürlich Verbesserungspotenzial. Ich denke aber, dass sie ihren Zweck erfüllen. 

Lerneffekt

Ich hoffe, in einer nächsten Arbeit das Interesse der Zielgruppe besser im Voraus antizipieren zu können und so eine geeignetere Darstellungsform zu wählen. 

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