In 5 Schritten zum eigenen Onlineshop

8.6 Milliarden Franken gaben Schweizer 2017 im Internet aus. Da wäre es doch schön ein Stück von diesem Kuchen abzuhaben. Was genau braucht es aber, um einen eigenen Onlineshop aufzubauen? Hier ein Leitfaden, kurz und knapp, in 5 Schritten.

  1. Idee

Was willst du verkaufen?

Am Anfang musst du dir überlegen, welches Produkt du verkaufen willst. Oft gibt das Produkt auch bereits die Verkaufskanäle vor, mittlerweile lässt sich aber fast alles übers Internet verkaufen. Ich würde dir empfehlen, dich für ein Produkt zu entscheiden, von dem du auch selbst überzeugt bist. Es ist nämlich nicht sehr sinnvoll etwas zu vermarkten, das du nicht auch selber kaufen würdest. In meinem Fall habe ich mich für spezielle Socken entschieden.

  1. Marktanalyse

Was gibt es bereits?

Als nächstes sollte man sich einmal einen Überblick über den aktuellen Markt verschaffen. Wie machen das andere Anbieter? Was für Preise verlangen sie? Wie gross ist das ganze Marktvolumen? Was will der Konsument? Aus diesem Grund habe ich ein wenig Marktforschung betrieben. Zuerst qualitativ in kleinen Gruppen, dann quantitativ mithilfe einer Onlineumfrage.

  1. Händlersuche

Wer produziert meine Produkte?

Falls du nicht sowieso selber produzierst, solltest du nun einen passenden Händler oder Produzenten für dein Produkt suchen. Wo willst du produzieren lassen? Wie findet der Kontakt mit dem Produzenten statt? Wie und in welchen Mengen kommen die Produkte zu dir, respektive zum Kunden? Diese und weitere Fragen werden auf dich zukommen. In meinem Fall war die Händlersuche eine der grössten Hürden, da ich vor allem mit asiatischen Produzenten zu tun hatte. Der Aufwand hat sich aber durchaus gelohnt, da ich nun einen zuverlässigen Partner gefunden habe, der meine Produkte direkt an den Kunden schicken kann.

  1. Markenauftritt

Wie sieht meine Marke aus?

Nun kommen wir zu einem der wichtigsten Punkte: Der Markenauftritt. Dazu gehören nämlich nicht nur der Name und ein Logo, sondern auch die ganzen Grundwerte der Marke. Wofür stehe ich? Wie positioniere ich mich? Wer ist meine Zielgruppe? All diese Sachen geben eigentlich vor, wie das Logo, Farbkonzept, usw. aussehen sollen. Für diesen Schritt habe ich mir extra viel Zeit genommen, da ich wusste: Ein Logo ändert man so schnell nicht mehr.

  1. Programmieren des Onlineshops

Selber Programmieren oder E-Commerce Anbieter?

Ein Onlineshop ist eine ziemlich komplizierte Angelegenheit, was die Webentwicklung angeht. Anbieter wie Shopify oder Bigcartel bieten hier Komplettlösungen an. Mit Woocommerce z.b. kann man seine WordPress-Seite um die Funktionen eines Onlineshops erweitern. Ich hatte mit meinem Projekt schon so viel Aufwand, dass ich mich dazu entschloss auf eine vorprogrammierte Lösung zurückzugreifen. Shopify hat für meine Bedürfnisse das beste Angebot.

Bei meinem Projekt stecke ich zurzeit irgendwo zwischen Schritt 4 und 5. Ich habe sehr viel Zeit für die Händlersuche und die Definition der Marke aufgewendet. Mit dem Einrichten des Onlineshops habe ich zwar schon begonnen, bin aber noch einige Wochen von der Veröffentlichung entfernt. Mein Ziel ist es Ende Juli mit dem Shop online zu gehen.

 

(bae)

Kritik
von Lukas Spichtig

Idee

Die Idee einen eigenen Onlineshop zu eröffnen kam mir als ich nach Methoden recherchiert habe, wie man online Geld verdienen kann. Schnell stiess ich nämlich auf Artikel zum Thema E-Commerce und Dropshipping. Gerade beim Dropshipping, wo man kein eigenes Lager betreibt, sondern quasi nur zwischen Händler und Kunde vermittelt ist das Marketing ein sehr grosser Teil. Ich dachte das wäre eine super Übung um im Bereich Online- und Socialmarketing mehr zu lernen.

Mir war von Anfang an klar, dass ich nicht einfach irgendwelche Gadgets verkaufen wollte. Ich wollte ein Produkt finden von dem ich auch selbst überzeugt bin und das ich selber auch kaufen würde. Nach einiger Zeit Recherche entschied ich mich für Socken. Ich selber bin ein grosser Fan von farbigen, speziellen Socken. Zudem sind Socken günstig und praktisch zu verschicken.

Umsetzung

Es folgte lange Zeit der Recherche. Unzählige Stunden YouTube Videos, Webinare und Tutorials. Ich wollte mir so viel Wissen aneignen wie möglich, bevor ich effektiv damit anfing etwas zu machen. Ich kaufte mir auch einige E-Books die ich mehr oder weniger gelesen habe. Am meisten gebracht hat mir dabei wahrscheinlich das Digital Marketing Meetup gebracht, ein Event der im Rahmen der higa in Chur stattgefunden hat.

Als nächstes habe ich dann den Markt analysiert. Ich habe andere Sockenanbieter gesucht, deren Webseite und Social-Media auftritt studiert und mir überlegt was gut und was schlecht ist daran. Ich wollte es aber noch genauer Wissen. Mit Hilfe eines Freundes, der in der Marktforschung arbeitet habe ich mir ein Konzept überlegt wie ich sowohl qualitative, als auch quantitative Forschung für meine Zwecke nutzen kann. Ich habe zuerst in kleinen Gruppen Diskussionsrunden zu den Themen Socken Designs, Kauffverhalten bei Socken, Online- und Social Media Marketing geführt. Mit diesen Erkenntnissen habe ich dann eine Onlineumfrage erstellt, die über 230 Leute ausgefüllt haben.

Die Suche eines geeigneten Produzenten war eine der grössten Herausforderungen. Auf Rat von Thomas Weibel habe ich auch Wert auf eine faire und nachhaltige Produktion gelegt. Dies ist allerdings nicht so einfach, da ich nicht nach China fliegen kann und mir die Produktion selber anschauen. Obwohl die Kommunikation mit den Produzenten nicht immer einfach war, habe ich einen gefunden, der mir mit Zertifikaten beweisen konnte, dass er fair produziert. Ich bin zuversichtlich, dass ich einen guten Partner gefunden habe mit dem ich länger zusammenarbeiten kann.

Irgendwann kam dann die Frage auf, ob ich das einfach als Projekt machen kann oder ob ich eine Firma gründen muss. Aus diesem Grund habe ich Kontakt mit dem IFJ (Institut für Jungunternehmer) aufgenommen. Ich konnte dort einen Firmengründungskurs besuchen, der mir alle Basics zur Gründung eines Startups auf den Weg gab. Eine Woche später konnte ich dann auch das Startup Forum in Chur besuchen und mich mit anderen Jungunternehmern austauschen. Diese Events haben mich gut darauf vorbereitet, falls ich mit dem Shop auch mal Geld verdienen werde.

Aktuell bin ich noch daran das CI/CD der Marke fertigzustellen und den eigentlichen Onlineshop zu programmieren. Gerade weil jetzt noch Prüfungen anstehen, werde ich in nächster Zeit nicht mehr so intensiv daran arbeiten können. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass ich spätestens so Mitte / Ende Juli mit dem Shop online gehen kann.

Learnings

Ich glaube meine grösste Erkenntnis ist, dass man lieber einmal mit einer ersten Version online geht, anstatt alles so perfekt wie möglich zu planen und so das Projekt herauszögert. Ich arbeite nun schon mindestens 4 Monate an dem Projekt und habe es nicht fertiggebracht eine erste Version meines Shops online zu stellen. Dafür war ich an Events für Firmengründung und Onlinemarketing. Wahrscheinlich hätte ich von Anfang an mehr Zeit in das Projekt selber, als in die Vorbereitung dazu investieren sollen.

Eine weitere Erkenntnis ist, dass die Kommunikation mit chinesischen Produzenten sehr schwierig ist. Nicht alle können englisch, und wenn dann nicht sehr gut. Viele haben auch von Anfang an nicht auf meine Nachrichten geantwortet. Mit meinem aktuellen Produzenten kann ich via WeChat kommunizieren. Das macht die Sache um einiges einfacher.

Auch habe ich gelernt, dass die meisten Leute, die behaupten viel Geld mit Dropshipping oder Affiliate Marketing verdient zu haben, ihr Geld meistens nicht damit verdienen. Viele davon verkaufen dann nämlich Videokurse oder ähnliches in denen sie erklären wie man sein Business aufbauen kann und verdienen damit mehr, als mit dem eigentlichen Shop.

Zum Schluss habe ich gemerkt, dass es sehr schwierig ist, einen guten Digezz-Beitrag über ein Projekt zu schreiben, dass noch nicht fertig ist. Sehr gerne hätte ich einen Beitrag über meinen Shop geschrieben und dabei auf allfällige Hürden usw. hingewiesen. Nun ist es halt ein Beitrag über die Schritte zur Vorbereitung geworden. Ich bin nicht unzufrieden damit, aber es nervt mich, dass ich nicht mehr daraus machen konnte. Schliesslich hätte man diesen Beitrag bereits auch als Marketingplattform nutzen können.

Fazit

Ich denke ich bin auf sehr gutem Weg was meinen Shop angeht. Ich habe so viel bereits gelernt im letzten halben Jahr und kann es kaum erwarten all das Wissen umzusetzen. Vielleicht habe ich dieses Semester auch einfach zu viele Projekte gemacht, um alles umzusetzen. Zum Glück kommen bald die Sommerferien wo ich mich voll und ganz meinem Socken-Shop widmen kann.

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