In einem anderen Licht: Die Zürcher Langstrasse

Die Langstrasse im Zürcher Kreis 4 ist ein kreatives Pflaster mit einer langen Geschichte; ein Ort, an dem Menschen aller Art aufeinandertreffen. Was früher vorwiegend für seinen Straßenstrich bekannt war, hat sich in den letzten Jahren zu einer der beliebtesten Ausgangsmeilen für Partygänger entwickelt und wird nun sogar als neues In-Quartier für Künstler und Kreative bezeichnet. In der Nacht steigen hier die größten Partys, weltoffene Menschen kommen von überall her, um hier zu feiern und durch die Straßen zu ziehen. Die farbenfrohen Lichter des Longstreets, die Olé Olé Bar um die Ecke und eine aufgestellte und trinkwütige Menschenmenge; ein Bild, das jeder Zürcher kennt. Doch wie diese Partymeile tagsüber aussieht, wenn das Feiern und Festen vorbei ist, sind sich viele gar nicht bewusst.

Ein Studienkollege produzierte einen Werbefilm für seine Party im Gonzo (einem kleinen, alternativen Club am Ende der Langstraße) und ich sollte den Dreh filmisch dokumentieren. Ich machte mir im Vornherein keine Gedanken darüber, dass der Filmdreh an der Langstrasse stattfinden würde; dort war ich ja schon oft und kannte die Gegend. Als ich jedoch an jenem Samstag Morgen zum Treffpunkt beim Club Zukunft schlenderte, hatte die Umgebung eine völlig überraschende und faszinierende Wirkung auf mich. Diese Straße bei Tageslicht zu sehen, ohne das Wimmeln der feiernden Meute, war für mich ganz neu. Ich zog vorbei an Dönerbuden und Curry Wurst-Ständen, welche mir von nächtlichen Spaziergängen bekannt vorkamen, doch zum ersten Mal fielen mir auch auf die vielen kleinen Läden um mich herum auf, welche glitzernde Abendkleider, freizügige Lackhosen oder Wasserpfeifen verkauften.

Der Filmdreh dauerte den ganzen Tag. Wir zogen um die Gassen, an Orte, welche ich tagsüber noch nie gesehen hatte. Mit anderen Augen entdeckte ich und sah, was mir bis anhin verborgen blieb: den wahren Charakter dieser Straße. Drogenabhängige und Obdachlose gehören natürlich dazu; das bringt ein solches Millieu eben mit sich. Doch wir begegneten auch vielen kreativen, offenen, jungen und junggebliebenen Menschen, welche die Straße zu dem machen, was sie heute ist. Gespickt mit künstlerisch eingerichteten und originellen Kleinläden, exotisch angehauchten Restaurants und einem weltoffenen und modischen Volk, hat die Langstrasse so einiges zu bieten. Als kleiner Zufluchtsort in Zürich könnte sie bezeichnet werden. Denn die Stadt wird zunehmend mit neuen und teuren Wohnungen zugepflastert, modernisiert, im Wert gesteigert. Von dieser Entwicklungswelle, die vor einiger Zeit auch das Zürcher Seefeld überschwemmt hat, ist die Langstrasse zum Glück noch nicht eingeholt worden. An diesem Quartier lässt sich noch ein spezifischer Charakter erkennen. Hier treffen offene Menschen aufeinander, welche eine Konversation mit Fremden nicht scheuen. Doch eines Tages wird diese Welle auch die Langstrasse einholen und dieser Tag ist vielleicht gar nicht mehr soweit entfernt. Trendlokale wie das Vegi-Restuarant Hiltl planen bereits ihre Filialen an der kultigen Strasse und beliebte und bewährte Bars müssen Platz machen für Neubauten. Höchste Zeit also auch tagsüber mehr Zeit hier zu verbringen und den Charme des Quartiers zu genießen. Solange er noch anhält…

Das Ergebnis des Making of Films

Musik von Trinidad

Making Of auch auf meinem Online Portfolio

Kritik
von Céline Schnorf

Für mich war es das erste Mal, einen Making Of Video eines Filmdrehs zu machen. Umso grösser war meine Motivation, mich dieser Herausforderung anzunehmen.

Normalerweise konzentriere ich mich mehr auf Fotografie, als auf das Filmen und so war dieser Drehtag für mich mit verschiedenen unbekannten Aufgaben verbunden. Kameraführung und Einstellung brauchten erstmals eine kleine Einführung einer meiner Kollegen, doch nach einigen Erklärungen machte ich mich selbstständig auf den Weg.

Da ich nur "hinter den Kulissen" filmte, hatte ich die Möglichkeit, den ganzen Tag ungestört das Geschehen zu filmen, ohne mich um Schauspieler oder einen Zeitplan zu kümmern. Dies resultierte in einer riesigen Menge an Filmmaterial, welches es schlussendlich auszuwerten gab. Bei der Postproduktion kannte ich mich jedoch bereits besser aus und die Bearbeitung und das Schneiden des ausgewerteten Materials war eine bekannte und beliebte Arbeit meinerseits.

Freundlicherweise durften wir die Musik eines DJs für den Film benutzen, welche dem Ganzen eine fröhliche und aufgestellte Stimmung verlieh.

Dieses Projekt war für mich ein voller Erfolg: grosser Lerneffekt und ein zufriedenstellendes Ergebnis.

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