In einem fremden Zuhause

Ain el-Hilweh ist ein palästinsisches Flüchtlingscamp im Südlibanon in welchem der Regisseur Mahdi Fleifel, sowie auch ein guter Freund von mir aufgewachsen sind. Ersterer hat nun einen Dokumentarfilm über seine Freundschaft mit Abu Eyad, welcher immer noch im Camp wohnt veröffentlicht. Es geht um die Beziehung der Beiden und dass der Eine kommen und gehen kann wann er möchte und der Andere im Camp Zuhause ist, in einem Land in welchem er nicht akzeptiert wird.

Eintrittskontrollen zum Camp, Michael Jackson-Moves in Dubai, zerbombte Häuser, Geburtstagsparty in klimatisierten Räumen, Kinder, die sehen wie Jemand erschossen wird…
So wechseln sich die Szenen zu Beginn des Filmes ständig ab. „A World Not Ours“ ist eine Dokumentation über eine Freundschaft zwischen zwei Männern in zwei Welten. Zum einen der Welt von Abu Eyad, welcher seit seiner Geburt in dem palästinensischen Flüchtlingscamp Ain el-Hilweh im Südlibanon lebt. Zum anderen geht es um das Leben des Regisseurs Mahdi Fleifel, welcher immer wieder seinen Freund im Camp besucht, und welcher selbst im Camp, in Dubai und Dänemark aufgewachsen ist. Das was die Beiden verbindet, ist eine langjährige Freundschaft und die Leidenschaft für Politik, melancholische Musik und Fussball.

Die Quellen für die folgenden Zeilen stammen aus dem Dokumentarfilm „A World Not Ours“. Zusätzlich half mir mein guter Freund Mohamad Khaled welcher selbst bis zu seinem elften Lebensjahr in Ain el-Hilweh lebte und den Regisseur persönlich getroffen hat. Nun lebt er in Fudschaira (neben Dubai, UAE) mit seiner Familie. Er reist immer wieder, wie der Regisseur auch, in den Libanon um Familie und Freunde zu besuchen.

Der Regisseur Mahdi Fleifel zeigt mit seiner Kamera das Leben von drei Generationen in einem palästinensischen Flüchtlingscamp im Südlibanon auf. Im Camp Ain el-Hilweh leben auf einem Quadratkilometer über 70’000 Personen seit 65 Jahren. Diese Menschen besitzen keine offiziellen Ausweispapiere und dürfen im Libanon auch keiner Arbeit nachgehen. Die Zustände im Camp sind seit jeher schlimm. Die ungenügende Wasserversorgung, schlechte Hygieneverhältnisse und monatliche Kämpfe prägen das Alltagsbild des Camps.

Mahdi Fleifel begleitet seinen Freund Abu Eyad mit seiner Kamera durch seinen tristen, eintönigen Alltag. Im Camp gibt es keine Arbeit oder Perspektive für ihn. Der Regisseur zeigt bewusst nicht die schlimmsten Viertel und Ecken des Lagers. Der Fokus der Geschichte liegt auf der Beziehung der beiden und dem Konflikt, welcher im Raum steht, ohne dass er je angesprochen wird. Das folgende Interview ist mit einem guten Freund von mir, welcher sich in derselben Situation befindet wie der Regisseur, denn er kann kommen und gehen, wann er will.