Just a Message

It’s just a message!


Wer hat sich so nicht auch schon schuldig gemacht: Man sitzt im Restaurant an einem Tisch mit Freunden oder Familie und hat nichts besseres zu tun, als sich mit seinem Handy zu beschäftigen, anstatt eine gepflegte, nicht binäre Konversation zu führen. Nichtsdestotrotz bemüht sich natürlich das Gegenüber, der peinlichen Stille ein Ende zu setzen, und lässt keinen Versuch offen, das Geplauder in Gang zu bringen. Doch alles, was er vom abgelenkten Gesprächspartner zu hören bekommt, ist ein unbefriedigendes “ja” oder “nein”, das nicht einmal mit Augenkontakt gewürdigt wird. Ein Klassischer Fall von Phubbing.

Soziale Delikte

Zusammengesetzt aus den englischen Wörtern phone (Telefon) und snubbing (jemanden vor den Kopf stossen), beschreibt Phubbing genau dieses neue Phänomen unseres digitalen Zeitalters. Mobiltelefone ermöglichen viel, können aber auch ungemein nerven. Wo man auch hinschaut, ob unterwegs oder zuhause, am Strassenrand genauso wie in Cafés, sowohl in der Freizeit, als auch bei der Arbeit. Überall wird man Zeuge von kleinen Sünden.

Laut der äusserst amüsanten Internetseite stopphubbing.com sind während einem durchschnittlichen Abendessen in einer Gastwirtschaft 36 solcher Missetaten zu beobachten. Die meisten Phubber würden ihr Handy unter anderem dazu benützen, ihren Profilstatus auf Facebook zu aktualisieren, Spiele zu spielen oder Chuck Norris zu googeln. Okay, Letzteres lassen wir selbstverständlich gelten. Denn – mal ganz ehrlich – wer möchte schon einen Roundhouse-Kick von ihm kassieren?

Weiter entnimmt man dieser Seite, dass sich die meisten Täter in New York aufhalten. Die ersten europäischen Städte belegen London und Paris auf den Rängen drei und vier.

Die Anti-Phubbing-Bewegung stellt sogar eigens erstellte Aushängeschilder, Poster, Aufkleber und Hochzeitsplatzhalter zum Download bereit, die Gästen und anderen deutlich machen sollen, dass das Benutzen von Mobilgeräten unerwünscht ist.

Willst du uns heiraten?

Wie gut der Anklang solcher Kampagnen gegen ständige Mobilität sein kann, zeigt ein rund zweiminütiges Video auf YouTube mit dem Titel I Forgot My Phone (Charlene deGuzman), das innert zwei Wochen ganze 20 Millionen Mal gesehen wurde. Es zeigt eigentlich schöne Augenblicke, die durch das gezückte Handy einen fahlen Beigeschmack bekommen. Da filmt ein Mann sogar auf den Knien beim Antrag an seine Freundin. Ob diese gleich beide, Mann und Handy, heiraten wird, bleibt ungewiss.

Und alles nur wegen einer SMS *Rülps*

Auch wir, Studenten der HTW Chur, haben mit dem Kurzfilm Just a Message (Eliad Lienhardt) einen Beitrag zu diesem Thema geleistet. Das amüsante, aber auch provozierende Video erzählt in knapp acht Minuten zwei mögliche Tagesverläufe eines Mannes (gespielt von Sandeep Abraham) abhängig davon, ob er eine verhängnisvolle SMS beachtet oder nicht. Beide Versionen spielen sich gleichzeitig in je einer Bildschirmhälfte und in der Ego-Perspektive ab. Spätestens nach zwei Minuten wird klar, dass noch ein weiteres bei den Medien für Gesprächsstoff sorgendes Thema auf kuriose Art und Weise behandelt wird: der übermässige Alkoholkonsum. Die Nachricht haut (auf der rechten Seite) den Protagonisten nämlich dermassen um, dass er anstelle des Kaffees lieber zu alkoholischen Spassmachern greift. Daraus folgt eine folgenschwere Verzerrung der Realität, die sich nicht nur auf seinen Aufriss im Club, sondern ebenfalls auf den Morgen danach grosse Auswirkungen hat.

Also, liebe Phubbers (und Trinker), nehmt euch zusammen und habt Respekt euren Mitmenschen gegenüber. Ausser Chuck Norris, der darf das natürlich.

Bilder: stopphubbing.com