Jahresrückblick in einem Bild

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und überall gibt es den alljährlichen Rückblick auf das Vergangene. Was waren Höhepunkte, was waren Niederlagen, wo hat man einen Sieg errungen und was war sonst noch alles geschehen?

Diese Jahresrückblicke erscheinen in fast jedem Format, als Video oder als mündlicher Text. Bei «Galileo Big Pictures» gibt es diesen Jahresrückblick sogar in 50 Bildern. Wie wäre es nun, wenn es einen Jahresrückblick in nur einem einzigen Bild gibt? Wie würde der überhaupt aussehen und was käme da drauf? Doch allem voran stellt sich die Frage, ob es überhaupt möglich ist, einen eigenen Jahresrückblick in nur einem Bild zu machen.

Ich habe mich mit fünf Leuten zusammengesetzt und sie gefragt, ob sie mir zusammengefasst in einem Bild sagen können, wie ihr persönlicher Jahresrückblick aussieht. Die Ergebnisse sind schlussendlich ganz unterschiedlich ausgefallen.

w, 19:

«Ein grosses Highlight war für mich die Reise nach Afrika für ein Hilfsprojekt. Ebenfalls sehr wichtig in diesem Jahr war mir mein Freund. Dann hatte ich meine Abschlussprüfung meiner Lehre und kurz davor die praktische Autoprüfung. Im Sommer hatte ich dann eine Autopanne, die sehr mühsam war und lange Folgen nach sich zog.»

w, 24:

«Dieses Jahr war ich vor allem viel auf Reisen. Solche, die ich schon seit Jahren geplant hatte und solche, die sich kurzfristig ergeben hatten. Ausserdem war mir dieses Jahr die Freundschaft, Liebe und Verbundenheit zu meinem Partner sehr wichtig. Es gab aber auch sonst Tiefen und Höhen. Dinge kamen und gingen und veränderten sich. Es war ein Jahr voller Eindrücke, Erlebnisse und irgendwie einfach zu kurz für alles.»

m, 28:

«Eins der grösseren Highlights war für mich als YB-Fan der Meistertitel nach langen 32 Jahren. Ich war viel auf Reisen und hatte verschiedene Neubeginne. Unter anderem ein neues Studium und eine neue Wohnung. Neben meiner Partnerin, die mir viel bedeutet, gab es dieses Jahr in meinem näheren Umfeld auch einige Kinder. Und ich hatte dieses Jahr ebenfalls schöne Zeiten auf meinem Sofa, denn ich mag es, wenn es auch mal eher ruhig ist und man entspannen kann.»

m, 45:

«Ein grosses Highlight war die Reise nach Australien von Brisbane bis nach Cairns. Insbesondere gefiel mir Fraser Island und das Schnorcheln auf den Whitsunday Islands. Weitere Höhepunkte sind für mich die Skilager in Celerina, Grindelwald und Zermatt. Aber auch die Sportlager in Tenero im Sommer und Herbst. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist immer wieder spannend. Meine Partnerin ist natürlich, bei meinen schönen Momenten und ebenfalls wenn es mal nicht so rundläuft, für mich da. Neben allem ist das grösste Geschenk jedoch die Familie und die Gesundheit. Unser neues Familienmitglied, ein DS-Automobile, ist zweifellos auch ein grosser Moment im letzten Jahr.»

Es sind im Endeffekt nur vier Zeichnungen geworden. Denn die letzte Person fand es nach dem Gespräch einfach zu schwierig, einen solchen bildlichen Jahresrückblick zusammenzufassen. Das lag an der Tatsache, dass diese Person zu viele Dinge erlebt hat, die ihr aus den verschiedensten Gründen wichtig sind. Gegenüber mir meinte sie, diese Erlebnisse könne man nicht alle zusammen auf einem Bild vereinigen, das seien schlicht zu viele.

Diese Aussage war für mich genauso wertvoll, denn sie zeigt mir, dass irgendwann für die Menschen auch die kleinen Dinge wichtig werden. So ergeben sich so einfach viel mehr Erlebnisse durch das ganze Jahr hindurch.

(lhu)

Kritik
von Rahel Buri

Idee
Nach dem gefühlten 100sten Rückblick, denn ich gehört und gesehen habe, wusste ich schon bald nicht mehr, was ich eigentlich selbst erlebt hatte in diesem Jahr 2018. Eines Tages lief Galileo Big Pictures und da entstand meine Idee.

Wäre es möglich, einen Jahresrückblick in nur einem einzigen Bild zu gestalten? Wie würde der überhaupt aussehen und was käme da drauf? Doch allem voran stellt sich die Frage, ist das überhaupt möglich einen eigenen Jahresrückblick in nur einem Bild zu machen?

Umsetzung
Ohne konkrete Idee wie die Zeichnungen am Ende aussehen würden, überlegte ich mir wen und was ich fragen würde. Ich suchte mir sechs Leute, drei Frauen und drei Männer, die mir helfen konnten. Leider hat mir dann kurzfristig eine Person abgesagt, weshalb ich nur noch mit fünf Leuten ein Gespräch führen konnte.

Schnell wurde mir klar, dass es nicht nur ein einziges Bild werden würde, sondern ein Bild mit mehreren Zeichnungen darin enthalten. Gewisse Personen hatten bereits genaue Vorstellungen, welches Bild sie mit einem Erlebnis verbanden, während andere sich dazu keine Gedanken gemacht hatten. Für sie war das Bild eher oberflächlich klar.

Nach den Gesprächen ging es dann ans Zeichnen. Zuerst überlegte ich mir die Zeichnungen von Hand zu machen und danach zu digitalisieren. Jedoch stellte sich dies relativ rasch als eher kompliziert heraus. Deshalb wechselte ich ins digitale zeichnen. Mein technisches Werkzeug war das Wacom Intuos Pro S.

Zum Schluss setzte ich die verschiedenen Zeichnungen in einem Bild zusammen und überlegte mir, wie sie am besten passten. Dabei achtete ich darauf, was mir die Gesprächspartner gesagt haben, wie wichtig ihnen die Erlebnisse waren.

Herausforderung
Eine erste Herausforderung war meinen Gesprächspartner zu erklären, was genau ich eigentlich vorhatte. Ich habe schnell bemerkt, dass ich mir dazu viel mehr Gedanken hätte machen müssen, wie ich mein Anliegen erklären kann. Gott sei Dank konnte ich mittels einer sehr schnellen und groben Version von mir, ihnen zeigen was genau ich mir überlegt hatte. Als die Gesprächspartner ein Bild hatten, wie es aussehen könnte, liefen die Unterhaltungen schon einfacher.
Trotz einigen Startschwierigkeiten beim Zeichnen kam ich gut voran. Zumindest solange ich mich nicht in einer einzelnen Zeichnung verrannte. Zwischendurch gefiel mir mein eigener Zeichnungsstil nicht mehr und dann zeichnete ich verschiedene Versionen bis mir wieder eine Variante gefiel. Gott sei Dank kam dieses Problem nicht zu häufig vor. Dennoch war es grundsätzlich sehr schwierig einen Zeichnungsstil zu finden, welcher sowohl zu den Motiven, als auch zu mir passte. Da ich normalerweise selten bis nie zeichne, brauchte es einen Moment wieder in den Rhythmus zu kommen.

Fazit
Es war für mich eine interessante Erfahrung Erlebnisse zeichnerisch festzuhalten, die nicht nur etwas wiederspiegeln sollen, sondern auch einen emotionalen Wert für die Gesprächspartner hatten. Ausserdem konnte ich meine zeichnerischen Fähigkeiten ein bisschen verbessern.
Für ein nächstes Mal werde ich mir genauer überlegen, wie ich die Unterhaltungen und die Erklärungen meinerseits besser angehen kann, so dass keine zusätzlichen Hilfen nötig sind.

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