Judenverfolgung als Katz- und Maus-Spiel?

Vor 75 Jahren befreite die sowjetische Armee die Häftlinge des KZ Auschwitz. Unser Wissen über den Holocaust haben wir aus Filmen, Büchern und anderen Medien. Ein Medium gibt uns die Möglichkeit, mehr über diese schreckliches Ereignis zu erfahren und uns somit teilweise in die Köpfe der damaligen Inhaftierten zu versetzen. Aber wie sehen wir solch ein schreckliches Ereignis, wenn die Leidenden anthropomorphe Figuren anstatt Menschen sind? Ein Comic hat es geschafft, die Leidenden etwas anders darzustellen, aber ohne um den Holocaust zu verniedlichen. Eine Analyse am Beispiel von Art Spiegelmans «Maus». 

In meiner Bachelorthesis habe ich mich mit der Graphic Novel «Maus» von Art Spiegelman beschäftigt. Das Werk von Spiegelman, wofür er 1992 den Pulitzer-Preis bekam, gilt als einer der bekanntesten und erfolgreichsten Holocaust-Comics. Darin erzählt der Künstler die Geschichte seines Vaters, welcher den Holocaust in Auschwitz und Dachau überlebt hatte. Den Juden setzte er Mäuse- und den Nazis Katzenköpfe auf. Somit lässt er Elemente einer Tierfabel einfliessen und weist auf die Tiermetaphern des Nationalsozialismus hin. Ich versuchte herauszufinden, warum der Künstler sich für den Einsatz der Tiersymbolik entschied. Zudem ob die Figuren auch tierische Verhaltensweisen an den Tag legen und wie wahrheitsgetreu die Geschichte aus optischer Sicht dargestellt wird. Dabei bildeten Literaturrecherchen das Fundament für die Untersuchung des Medium Comic mit dem Fokus auf Graphic Novels und der Tiermetaphorik bzw. Tierfabel. Zudem wurde eine Makro- und Mikroanalyse der Graphic Novel «Maus» durchgeführt, um herauszufinden, wie Rückblenden markiert und das Erzähltempo gestaltet sind. Des weiteren wurden 202 Panels detailliert auf Verhaltensweisen, Holocaust-Elemente, Raumgestaltung sowie verwendete Zeichen analysiert.

Im Lehrprojekt befasste ich mich auch mit der Graphic Novel «Maus». Hierbei habe ich mich für eine Szene des Buches entschieden, wo man sieht, wie die Hauptfigur mit anderen Inhaftierten mit dem Zug von Auschwitz nach Dachau verfrachtet wird. Die Szene liess ich durch Synchronstimmen sowie Geräuschkulissen und durch die Motion-Comic-Technik zum Leben erwecken. Dieses Projekt soll zeigen, dass auch mit dem Medium Comic solch ein schreckliches Ereignis erzählt werden und in einem etwas auslösen kann.

Da ich leider keine Freigabe vom Urheber bekommen habe, das Video öffentlich zu zeigen, musste ich es auf «Nicht gelistet» stellen. Bei Interesse schicke ich Euch gerne den Videolink. Anfrage über folgende Mail: juerg.huber@stud.fhgr.ch.

Credit Teaserimage: Deutsches Historisches Museum, Art Spiegelman
Credit Video: Deutsches Historisches Museum, Auschwitz-Birkenau State Museum, Bensound, Art Spiegelman