Jungunternehmerinnen

Wenn man von Jungunternehmern spricht, stellen sich die meisten eine männliche Person vor. Doch heutzutage entscheiden sich auch immer mehr Frauen für die Selbstständigkeit und haben Erfolg damit. So auch Andrea Anhorn, Olivia Derungs und Bettina Schlumpf, die für das «Jungunternehmerforum Graubünden 2016» nominiert wurden.

«Niemand hat auf euch gewartet» oder «Man muss sich zu Beginn eben auch einmal mit einem Praktikum zufriedengeben, bevor man seinen Traumjob findet und gutes Geld verdient» – diese und ähnliche Sprüche hören Schüler und Studenten regelmässig von ihren Dozenten. Viele der jungen Erwachsenen wissen zwar, dass der Einstieg in die Arbeitswelt schwierig werden wird, aber kaum einer möchte nach drei bis sechs Jahren Studium noch einmal für einen kleinen Lohn als Praktikant arbeiten. Denn wer kämpft sich schon gerne jahrelang durch dicke Ordner voll Notizen für unzählige Prüfungen und Gruppenarbeiten, wenn ihn dies danach beruflich nicht weiterbringt?

Deshalb spielen besonders junge Erwachsene immer wieder mit dem Gedanken, sich selbstständig zu machen und mit ihrer eigenen Firma erfolgreich zu werden. Ganz nach dem Vorbild von Bill Gates, Steve Jobs oder Mark Zuckerberg. Doch um den Schritt zu wagen, ein eigenes Unternehmen zu gründen, braucht es meist sehr viel: den Mut in eine unsichere Zukunft zu starten, den Willen, für seine Ziele mit harter Arbeit und viel Fleiss zu kämpfen oder auch ein Startkapital, um eine Basis für das Unternehmen zu schaffen. Denn will man eine Firma gründen, so kostet dies vor allem in der Anfangsphase viel Geld.

Besonders im ersten Geschäftsjahr müssen viele Startup-Gründer kämpfen, um über die Runden zu kommen. Oftmals entscheidet sich in dieser Phase auch, ob das Unternehmen scheitert oder der Traum weitergeht. Wie man es aber trotz all den Hindernissen schaffen kann und welche Zweifel man als Unternehmensgründer zuerst aus dem Weg räumen muss, das erklären die drei Bündner Jungunternehmerinnen Andrea Anhorn, Olivia Derungs und Bettina Schlumpf in kurzen Portraits.

(fs)

Kritik
von Anja Ruoss, Martin Bruhin und Nadine Wagner

Idee
Das neue Semester hatte noch nicht einmal angefangen, da kamen bereits wieder die ersten Angebote für Projekte der HTW Chur. Genauer gesagt, sollte das Institut für Multimedia Production (IMP) für das «Jungunternehmerforum Graubünden 2016», drei verschiedene kurze Videoclips realisieren. Das Jungunternehmerforum ist eine Plattform für Jungunternehmer, dass Networking, Vermittlung von Informationen, Beratung etc. im Bereich von Start-Up's sorgt. Jährlich werden auch die besten «Newcomer» gekürt. Die Videoclips sollen als kurze Portraits dienen und je einen der drei Finalisten des Wettbewerbs des Jungunternehmerforums vorstellen. In zwei bis drei Minuten sollte ersichtlich sein, welche Geschäftsidee und welche Philosophie hinter den Unternehmungen stecken. Abgabetermin war der 17. Oktober.

Da wir so früh noch keine anderen Projekte hatten, meldeten wir uns dafür, die drei Portraits zu machen. Eine weitere Gruppe meldete sich ebenfalls dafür und so durften wir am Schluss zwei der Portraits realisieren. Für Digezz passten wir die Portraits jeweils noch an, so dass mehr über die Geschichte der Jungunternehmer zum Vorschein kommt.

Vorbereitung
Die erste Konzeption erfolgte von Marcel Näf, Mitarbeiter der HTW Chur, per Mail. Der genaue Aufbau und eine Shotlist erstellten wir dann aber trotzdem noch einmal selbst für uns. Damit die drei Filme aufeinander abgestimmt waren, sprachen wir uns während der Vorbereitung auch mit der zweiten Gruppe ab. Damit sich die zu portraitierenden ebenfalls auf ihr Interview vorbereiten konnten, telefonierten wir im Voraus mit ihnen. Das half uns auch dabei, uns so ein genaues Bild über ihre verschiedenen Arbeiten machen zu können. Im Anschluss an das Telefonat erstellten wir einen Fragebogen, welchen wir mit dem anderen Filmteam abglichen. Diesen sendeten wir ebenfalls den Jungunternehmerinnen, damit sie sich vorbereiten konnten.

Beim Portrait für Eventfieber wollten wir besonders einen Event selbst in den Vordergrund rücken. Deshalb vereinbarten wir schon zu Beginn zwei Termine. Den ersten, um das Interview zu filmen und einige Aufnahmen, die das Zusammentreffen mit einem Kunden darstellen. Den zweiten Termin um einen Event, den die beiden Frauen organisierten, und die letzten Vorbereitungen dafür zu filmen.

Für das Portrait von Bettina Schlumpf reichte ein Drehtag. Dabei trafen wir sie erst im Büro ihres Kunden und gingen danach für weitere B-Rolls durch die Altstadt von Chur zu ihrem eigenen Büro, wo wir dann das Interview mit ihr führten.

Kritik Eventfieber
Unserer Meinung nach funktionierte die Zusammenarbeit wirklich gut. Dass wir nicht zum ersten Mal ein Projekt zusammen durchführen, machte sich sicherlich bemerkbar. Doch trotz aller Vorbereitungen und Teamarbeit merkten wir, dass das letzte gemeinsame Filmprojekt schon einige Zeit zurücklag. Als erstes drehten wir das Interview, wobei wir einige Aussagen aufgrund von Versprechern oder Problemen mit der Tonangel, wiederholen mussten. Denn das Interview mit zwei Personen vor der Kamera machte das Ausrichten der Tonangel zu einer grösseren Herausforderung.

Ein weiteres Problem war die Veränderung der Sonne auf dem Hintergrund beim Interview. So mussten wir sehr oft die Sitzposition der beiden verschieben. Diese Veränderung des Hintergrundbildes ist sichtbar, wir empfanden dies aber nicht als auffällig oder störend.

Am zweiten Drehtag fand ein Event statt, welcher die Jungunternehmerinnen organisierten. Als erstes viel uns auf, dass sowohl Andrea Anhorn als auch Olivia Derungs für die Vorbereitungen sehr sportlich gekleidet waren. Für das Interview kleideten sie sich eher smart. Dies könnte je nach Aufnahmen im Video für den Zuschauer irritierend sein.

Ein weiteres Problem am zweiten Drehtag war, dass der Auftraggeber des Events uns vor Ort mitteilte, dass wir keine Aufnahmen von den Gästen machen dürfen. Wir konnten uns dann jedoch darauf einigen, dass wir Aufnahmen machen dürfen, auf denen die Gäste aber nicht erkennbar sind. Denn wir waren der Meinung, dass der Film ohne den realisierten Event nur halb so gut wirkt.
An diesem Tag filmten wir nur B-Rolls. Leider waren die beiden Jungunternehmerinnen sehr beschäftigt und hatten kaum Zeit für uns, obwohl wir Ihnen zuvor mitgeteilt hatten, dass wir genügend Zeit brauchen. Deshalb haben wir vom Event mehrheitlich statische Aufnahmen, da die Zeit für den Aufbau anderer Stative fehlte.

Postproduction
Für den Dreh und Schnitt hatten wir insgesamt nur drei Wochen Zeit. Denn der Termin für das Jungunternehmerforum stand. Deshalb teilten wir die Postproduction untereinander auf. Da noch nicht alle des Filmteams mit dem Schnittprogramm vertraut waren, war das eine ideale Gelegenheit, mehr zu lernen. Den Rohschnitt für diesen Film machte Martin. Den Feinschnitt und das Color Grading und den Vor- und Abspann für beide Filme übernahm Nadine. Martin komponierte zudem die Musik für beide Filme. Bei der Postproduction für «Eventfieber» gab es bis auf die zu wenigen Eventaufnahmen und veränderter Hintergrund während dem Interview keine Probleme. Auch der Ton wurde einwandfrei aufgenommen.

Kritik Professional Assistance Schlumpf
Ebenso wie beim Portrait über die Jungunternehmerinnen von Eventfieber, bemerkten wir auch bei diesem Dreh, dass wir nach den Sommerferien ein bisschen eingerostet waren. Deshalb machten wir ein paar Fehler, die uns eigentlich nicht hätten passieren dürfen.

Gefilmt wurde in der Altstadt von Chur. Einerseits in den Gassen der Altstadt, andererseits im Büro von Bettina Schlumpf sowie im Büro ihres Kunden. Im Büro von Bettina Schlumpf nahmen wir dann das Interview auf. So vergassen wir beispielsweise eine Kabelrolle. Zu unserem Glück hatte es im Büro aber genügend Steckdosen. Zudem vergassen wir gute Kopfhörer mitzunehmen, wodurch wir ein Störgeräusch (Rauschen) vor Ort nicht bemerkten.

Neben den Problemen mit den vergessenen Materialien, hatten wir auch Schwierigkeiten mit dem mitgebrachten Equipment. Der Slider, mit dem wir die statischen Aufnahmen etwas auflockern wollten, war verbogen. So mussten zwei von uns die Stangen des Sliders an den Enden zusammendrücken, während die dritte Person die Kamerafahrt übernahm. Doch trotz unserer Bemühungen stockte der Slider immer wieder. So brauchten wir für diese Aufnahmen mehr Zeit, als ursprünglich geplant war.

Zusätzlich hatten wir auch Probleme mit dem Lavalier- Mikrofon. Trotz allen Einstellungen, funktionierte das Mikrofon auf der Canon 5D nicht. Gut war, dass wir zusätzlich noch eine Tonangel mit Richtmikrofon mitgenommen hatten. Damit konnten wir das Interview trotzdem noch aufnehmen.

Im Nachhinein hätte das Equipment sicherlich vorab getestet werden müssen. Damit hätten wir uns einige Schwierigkeiten erspart. Ausserdem wäre es von Vorteil gewesen, wenn wir den Drehort vorher angeschaut hätten. Denn obwohl der Raum, in dem wir das Interview führten, sehr klein war, gab es Störgeräusche und einen ziemlichen Hall. Auch durch ein zweites Aufnehmen des Interviews, bei dem wir uns extra darauf achteten, wurde es nicht wirklich besser.

Postproduction
Nach dem Dreh mussten wir auch bei diesem Film die Postproduction so schnell wie möglich über die Bühne bringen, damit er rechtzeitig zum Jungunternehmerforum fertig wurde und auch noch Zeit für allfällige Korrekturen blieb. Den Rohschnitt machte Anja. Den Feinschnitt und das Color Grading sowie Vor- und Abspann für alle zwei Filme übernahm Nadine. Martin komponierte die Musik.

Die Tonaufnahmen mussten vor allem im Feinschnitt bearbeitet werden. Durch eigene Recherche und Hilfe unseres Dozenten Roy Stahl im Audio Modul konnten wir diese jedoch gut retten. Als Unterstützung für den Ton liessen wir zusätzlich die von Martin komponierte Musik, den ganzen Film über im Hintergrund laufen.

Das Zusammenstellen der Sequenzen war etwas schwieriger, als gedacht. Unser Plan war, zu zeigen wie Bettina Schlumpf für andere arbeitet und wie sie auch Kunden in ihrem eigenen Büro empfängt. Um dies dem Zuschauer verständlicher zu machen, planten wir dazwischen Aufnahmen ein, auf denen Bettina Schlumpf von einem Arbeitsplatz durch die Altstadt zum nächsten geht. So hatten wir viel Filmmaterial von zwei verschiedenen Büroräumlichkeiten und von verschiedenen Eingängen, die Bettina Schlumpf entweder betrat oder verliess. Schon zu Beginn des Rohschnitts wurde klar, dass das sehr schnell zu Verwirrung führen kann.

In der Postproduction fiel zudem auf, dass wir einiges machen müssen, um das Licht zu korrigieren. Denn während im ersten Büro das Licht weiss und natürlich fiel, wurde das zweite Büro von gelben Kunstlicht beleuchtet. Der Weissabgleich wurde jeweils gemacht, aber bei beiden Büros zu unterschiedlich eingestellt. Der Unterschied ist auch im Video zu sehen.

Fazit
Beide Filme sind nicht perfekt, haben aber auch keine groben Fehler. Beim nächsten Mal würden wir vermutlich nur noch einen anstatt zwei Filme in dieser kurzen Zeit machen. Machbar war es aber auf jeden Fall.

Unserer Meinung nach fehlen noch spezielle Aufnahmen mit anderen Stativen, die den Film etwas spannender gemacht hätten. Wie bereits erwähnt, war dies aus zeitlichen Gründen leider nicht möglich. Zudem hätten wir gerne beim Film von «Eventfieber» noch mehr Aufnahmen vom Event gezeigt, damit die Arbeit der Jungunternehmerinnen noch besser zur Geltung kommt. Durch die Einschränkungen, die uns aber erst vor Ort durch den Auftraggeber gemacht wurden, war dies leider nur bedingt möglich. Deshalb würden wir wahrscheinlich das nächste Mal den Drehort im Vorfeld besichtigen und uns noch genauer mit den zu Filmenden absprechen, um solche Situationen zu umgehen.

Auch die Zusammenarbeit mit Bettina Schlumpf war sehr angenehm, da sie sich genügend  Zeit für uns nahm. Wir verstanden uns aber mit allen drei Jungunternehmerinnen von Anfang an gut, was dem Workflow auf dem Set zu Gute kam. Deshalb war es zusammenfassend eine tolle Erfahrung.

 

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