Kaffee – mehr als nur ein Getränk

„C-A-F-F-E-E, trink nicht so viel Kaffee!“, singen wir schon in der Schule. Auch wenn hier vor zu hohem Konsum gewarnt wird, Kaffee hat im Leben vieler einen besonderen – wenn auch unauffälligen – Stellenwert. Wir singen ein Loblied auf ihn.

Der Wecker klingelt, der Versuch, die Augen zu öffnen, scheitert kläglich. Die Augenlider sind schwer, unendlich schwer. Der Tag scheint hoffnungslos, an ein Aufstehen ist nicht zu denken, und kein Kraut ist dagegen gewachsen. Kein Kraut? Mag stimmen, aber zum Glück gibt es auch Bohnen – Kaffeebohnen. Botanisch handelt es sich dabei zwar um Samen der Kaffeepflanze und keineswegs um Bohnen, doch darüber wollen wir in unserer morgendlichen Müdigkeit hinwegsehen.

Der Gedanke an einen stärkenden Kaffee hat schon so manche Schlafmütze aus den Federn gelockt. Noch schneller steht in der Küche, wer den Geruch wahrnimmt. Den Geruch nach… ja nach was eigentlich? Der Duft ist schwierig zu umschreiben, eine Mischung aus geröstetem Kakao, Getreide und einer gewissen Holznote. Sie merken schon, wir sprechen hier nicht von einem Frappuccino mit gefühlten 300 Gramm Zucker drin und einer halben Dose Schlagrahm on top von Starbucks, sondern vom klassischen, altbewährten Kaffee. Falls Sie nun an irgendeine Marke von Kapselkaffee denken (wir wollen ja nicht noch mehr Werbung machen), dann sind Sie offiziell ein Kaffeekulturbanause. Richtig guter Kaffee kommt weder aus einer Kapsel, noch wird er mit Pulver gemacht, noch sieht er aus wie eine abgestandene braune Brühe.

Er wird aus ganzen Bohnen in der Maschine gemahlen und in die Tasse gegeben. Um diesen Hochgenuss zu erleben, muss man nicht mal bis nach Italien, ins Kaffeetrinkerland schlechthin, reisen. Es reicht eine Fahrt ins Tessin. Dort kostet der Espresso keine stolze 4.20 Fr. mehr, sondern läppische 1.50 Fr. In der Deutschschweiz ist diese Art von Kaffee leider vom Aussterben bedroht.

Kaffee – mehr als nur ein Getränk

 

Und wie trinkt man den Kaffee richtig? Mit oder ohne Zucker? Mit oder ohne Rahm? Einen guten Kaffee trinkt man sicher schwarz. Warum sollte man den exzellenten Geschmack auch verfälschen? Zieht man eine repräsentative Studie des Marktforschungsinstitut LINK heran, so zeigt sich folgendes Bild: In der Deutschschweiz trinken je etwa 30 Prozent der Kaffeetrinker ihr Getränk schwarz oder mit Rahm. Bei den Westschweizern sind es 40 Prozent Schwarztrinker, und 31 Prozent geben Zucker dazu. Die Tessiner greifen mit 41 Prozent am häufigsten zu Zucker, während – überraschenderweise – nur 31 Prozent ihren Kaffee hier pur geniessen.

Ursprünglich war Kaffee ein teures Produkt, das sich nur gut situierte Bürger und Aristokraten leisten konnten. Ärmere Leute ersetzten ihn durch Malzkaffee. Ludwig van Beethoven wird nachgesagt, dass er immer genau 60 Kaffeebohnen abzählte, um daraus eine Tasse Wachmacher zu brauen. Nebst der aufpeppenden Wirkung hat der Kaffee weitere Eigenschaften. Er ist optimal geeignet, um sich über seine Gedanken klar zu werden. So trinkt praktisch jeder Kommissar in Krimis Kaffee, um die neuen Erkenntnisse und Indizien einordnen zu können und in jedem Frauenbuch werden Geld- und Liebesprobleme mit einer Tasse Kaffee analysiert. In diesem Sinne: „Ein Kaffee am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.“