Kennsch Bärndütsch?

«Grüessech», «Bisch toubä?», «es Mütschli, gärn» – Berndeutsch wird schnell erkannt und gehört zu den beliebtesten Dialekten der Schweiz. Doch was viele nicht wissen, Berndeutsch ist nicht gleich Berndeutsch.

Der Dialekt wird in den verschiedenen Regionen des Kantons Bern und in manchen Teilen der angrenzenden Kantone gesprochen. Von Region zu Region gibt es jedoch grosse Unterschiede in Aussprache und Wortwahl. So sagt man in der Region Biel zum Beispiel für tief «dieff», während die Stadt Berner «töif» sagen.

Die Berner Oberländer verwenden die fürs Berndeutsche so bekannte l-Vokalisierung und nd-Velarisierung nicht. Dort spricht man von «Milch» und «Hund» wo Stadtberner «Miuch» und «Hung» sagen würden. Weil die Dialekte im Berner Oberland so stark von den Dialekten des Mittellandes abweichen, werden diese oft auch separat als Berner Oberländisch und Brienzer/Haslitaler Dialekt bezeichnet.

Auch in der Stadt Bern selber wurden Mitte 20. Jahrhundert je nach Quartier und Gesellschaftsschicht noch sehr unterschiedliche Dialekte gesprochen. Zum Beispiel das Mattenenglisch oder das dem Standarddeutschen nähere Patrizier-Berndeutsch. Die Berner, die aus dem Umland in die Stadt zogen sprachen ihre Landdialekte. Deshalb beruht der moderne Stadtdialekt zu grossen Teilen auf diesen Landdialekten und strahlt heute über die Agglomeration wieder auf das Land aus.

Was die Berner allesamt gemeinsam haben sind ein paar lustige Worte. Weisst du zum Beispiel was «es Meertrübeli» oder «ä Göppu» ist? Beim Memory kannst du genau das herausfinden und dazu noch deine Berndeutsch-Kenntnisse verbessern – iiu, das machi!

Kritik
von Sybille Hofer und Milena Losinger

Idee
Wir Beide lieben unsere Muttersprache und ganz besonders unseren Dialekt, das Berndeutsch. Klar, kein Schweizer spricht genau gleich wie der andere, so haben auch wir ab und zu kleine Auseinandersetzungen welches unserer beiden Worte nun das echte berndeutsche Wort ist. Und genau diese kleinen Fights haben uns auf die Idee gebracht, uns einfach mal in der Hauptstadt selbst umzuhören und herauszufinden, welche Ausdrücke dort verwendet werden.

Konzeption
Inhalt
Nachdem wir in den Gesprächen mit verschiedenen Einheimischen eine ganze Liste von typischen Worten zusammengestellt haben, taten wir uns anfangs etwas schwer mit der Entscheidung, wie wir die gewonnenen Erkenntnisse nun präsentieren sollten. Auf einem kleinen Spaziergang durch Bern, inmitten von komplett anderen Gesprächsthemen kam uns dann spontan die Idee ein digitales Memory-Spiel mit den lustigsten Worten zu erstellen. Da uns natürlich die korrekte Aussprache der Worte sehr wichtig war, war von Anfang an klar, dass das Projekt Audioaufnahmen beinhalten wird.

Technik
Das Memory ist kein unbekanntes Spiel. Deshalb haben wir sehr schnell verschiedene, gut funktionierende Programmieransätze gefunden und uns dazu entschieden das Rad nicht neu zu erfinden, sondern von einer dieser Vorlagen Gebrauch zu machen und sie nach unseren Ansprüchen und Wünschen um- und auszubauen. Obwohl das Spiel hauptsächlich zur Verwendung auf Desktop-Geräten gedacht ist, wollten wir die Website so bauen, dass es theoretisch auch möglich ist auf Tablet und Natel zu spielen - es sollte also eine responsive Website werden. Um die User darauf aufmerksam zu machen, dass das Spiel auf Audio basiert, sie aber trotzdem nicht lange vom Spielen abzuhalten, haben wir uns für einen äusserst kurzen Einleitungstext «hesch dr ton iigschautet?» mit der wohl bekanntesten berndeutschen Antwort «äuä scho…» entschieden.

Umsetzung
Inhalt
Mit unserer Recherchearbeit haben wir bereits in der Konzeptionsphase den grössten Teil des Inhalts erarbeitet. Es ging in der Umsetzung nun noch darum, geeignete Illustrationen für die gewählten Begriffe zu erstellen. Diese sollten alle einen gewissen illustrativen Touch haben. Während dem Erstellen holten wir mehrmals Feedback über die Erkennbarkeit der Symbole ein und haben so das eine oder andere Bild in mehreren Schritten immer wieder verbessert.

Technik
Da wir mit der Memory-Vorlage bereits eine solide Basis hatten, kamen wir anfangs in sehr grossen Schritten voran. Das Spielfeld und die Kärtchen so darzustellen wie wir uns dies vorgestellt hatten und die Bilder mit unseren Zeichnungen und Worten zu ersetzen war nicht eine grosse Sache. Der Knackpunkt lag aber darin, die ganze Audiogeschichte so zu programmieren, dass das richtige Wort bei der richtigen Karte und zum richtigen Zeitpunkt abgespielt wird. Auch das responsive Design und das Sicherstellen, dass das Spiel auf allen gängigen Browsern so funktioniert wie es zu Beginn nur im Chrome funktionieren wollte, hat einiges an Nerven und Zeit gekostet.

Learnings
Inhalt
Durch das Erstellen der vielen Grafiken, konnten wir unsere Illustrator-Kenntnisse verbessern und üben alles im gleichen Stil zu gestalten, was gar nicht immer einfach war. Braucht die eine Grafik Flächen verlangt die andere Linien usw. Auch war es eine Herausforderung alles gut erkennbar darzustellen.

Technik
Wie bei jeder neuen Website die man programmiert haben wir auch während dieses Projekts sehr viel neues dazu gelernt. Sei es das korrekte Einbinden der Audiodateien, das schreiben der richtigen JavaScript Abfragen und Befehle oder das Handling der verschiedenen Browser und Devices. Worauf wir beim nächsten Projekt noch mehr Gewicht legen müssen ist die eingeplante Zeit fürs Testing und Verbessern bzw. Beheben von Fehlern. Diesen Arbeitsaufwand haben wir erneut ein wenig unterschätzt. 

Ausbaumöglichkeiten
Spannende Ausbaumöglichkeiten wären zum Beispiel:

  • die Möglichkeit zu zweit, gegeneinander zu Spielen
  • viel mehr Worte erfassen, damit nicht bei jedem Spieldurchgang wieder die selben Ausdrücke vorkommen

Fazit
Wir hatten eine Menge Spass bei diesem Projekt und haben unser Resultat sofort einigen Freunden und Bekannten präsentiert. Es ist schön zu sehen, das mit wenig Aufwand anderen so viel Freude bereitet werden kann. «Mängisch muess me äbe oh a de chliine sache im Läbe fröid ha.»

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