Idee/Konzept
Beim Stöbern in meinem Elternhaus stiess ich auf eine alte Kinderzeichnung, welche mich an einen einige Jahre alten Blogeintrag auf Boredpanda erinnerte, der zeigt, wie auf Basis von Kinderzeichnungen Stofftieren und Puppen hergestellt wurden. Dass etwas so unscheinbares wie kritzlige Kinderzeichnungen auf diese weise weiterverwendet wurde, begeisterte mich.
Schnell entstand die Idee, dass Kinderzeichnungen auch rein visuell weiterentwickelt werden könnten. Nach kurzem Recherchieren musste ich leider feststellen, dass ich nicht die erste Person mit dieser Idee war. So malt beispielsweise der US-Amerikaner Dave DeVries Kinderzeichnungen nach. Sein Stil entsprach jedoch noch nicht meinen Vorstellungen, da seine Gemälde von Hand gemalt sind und dies auch sehr gut sichtbar ist. Mir schwebte mehr ein fotorealistisches Endprodukt vor, das zwar aufgrund des abgebildeten Objekts immer noch etwas unwirklich scheinen sollte, allerdings auf den ersten Blick nach einem Foto aussehen würde. Naheliegend dazu entschied ich mich, Adobe Photoshop als Werkzeug für das Projekt zu nutzen.
Herausforderungen
Als erstes galt es, eigene Kinderzeichnungen aufzutreiben, was sich bereits als erste Herausforderung herausstellte. Viel meines „künstlerischen Schaffens“ aus meiner Kindheit war nicht mehr zu finden und so mussten teilweise Verwandte und Bekannte hergeben, was ich ihnen als Kind einst schenkte oder bei ihnen in den Ferien zeichnete, damit ich ein paar verwertbare Kinderzeichnungen zur Hand hatte. Dass ich anscheinend eine Affinität für technische Fortbewegungsmittel wie Flugzeuge, Boote und Autos hatte, erklärt die Wahl der Sujets in fünf der sieben Bilder.
Die zweite grosse Herausforderung bestand aus dem Suchen nach passenden Spenderbildern, dessen Einzelteile ich für mein Projekt verwenden DURFTE. Dazu verwendete ich Googles erweiterte Bildsuche mit der Eingrenzung, dass die Bilder unkommerziell frei zu nutzen, weiterzugeben und zu verändern sind. Natürlich wird die Anzahl Treffer für brauchbare Bilder dadurch stark reduziert, was wiederum längere Sucharbeit zur Folge hatte. Diesen Punkt unterschätzte ich stark, wodurch ich verhältnismässig viel Zeit mit Klicken auf der Suchmaschine anstelle vom Arbeiten in Photoshop verbrachte. Nicht zuletzt war ich dann dankbar, auf eine beträchtliche Anzahl von eigenen Fotos zurückgreifen zu können um „Spenderorgane“ für die Photoshoparbeiten zu erhalten.
Workflow
Der Workflow in Photoshop sah so aus, dass ein passendes Hintergrundfoto für das gezeichnete Objekt gesucht wurde und die gescannte Kinderzeichnung darauf gelegt und ausgeschnitten wurde. Das Sujet wurde mit erst von Hand mit Brushes neu gezeichnet und ausgearbeitet um schliesslich mit Ausschnitten von Spenderbildern verfeinert zu werden. Teilweise habe ich absichtlich viele der kindlichen Fehler der Zeichnungen übernommen (Polizeiauto), teilweise aber auch mal korrigiert (Flugzeug).
Gesamte Farbanpassungen über das ganze Bild folgten stets am Schluss des Arbeitsprozesses.
Fazit
Vieles was auf den ersten Blick unbrauchbar scheint, ist durchaus noch zu verwenden. Diese relativ einfache Erkenntnis ergab sich bei mir durch dieses Projekt und findet hoffentlich noch in weiteren Arbeiten Anwendung.
Wenn es nach Pareto geht, habe ich beim Herstellen der Bilder nicht sehr effizient gearbeitet. Man kann sich darin verlieren, ein Bild möglichst genau nach seinen Vorstellungen entstehen zu lassen, was natürlich mit grossem zeitlichem Aufwand verbunden ist. Allerdings befriedigt es zweifellos umso mehr, wenn am Ende das Resultat stimmt und man dabei erst noch seine Photoshopkenntnisse vertiefen konnte.
Als grössten Kritikpunkt sehe ich, dass die ganze Idee, Kinderzeichnungen gestalterisch weiterzuverwenden leider nicht komplett neu ist. Dennoch versuchte ich, den Bildern einen etwas eigenen Stil zu verleihen, was mir meiner Ansicht nach nicht schlecht gelang.
Des Weiteren hoffe ich, dass ich meine Augen für jene alltägliche Dinge öffnen kann, welche unverhofft eine Quelle der Inspiration sein können.