«Kitchen Studies», die Kochshow, welche als multimediales Studentenprojekt bereits vor einem Jahr erstmals realisiert wurde, geht nun in die nächste Runde. Diesmal im Zentrum: Zwei unterschiedliche Filmtechniken, welche zurzeit vermehrt in den sozialen Medien zu sehen sind.

Jeder kennt die Situation: man ist auf Facebook, Instagram oder Twitter unterwegs, scrollt durch die Timeline und sieht unzählige Kochvideos. Die Zubereitung der Gerichte sieht einfach aus, und lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Alle Videos haben eines gemeinsam: Sie motivieren den Zuschauer zum Nachkochen. Egal ob Profikoch oder totaler Anfänger, mit Hilfe dieser Kochvideos soll die Zubereitung einfach vorgezeigt werden – und genau so punktet man bei den Zuschauern.

Aber welche verschiedene Filmmethoden gibt es, um ein Gericht auf Social Media schmackhaft zu machen und die Leute zum Nachkochen zu animieren? «Kitchen Studies» hat dieses Mal zwei der gängigsten Techniken aufgegriffen, um Gerichte schmackhaft sowie einfach aufzuzeigen. 

Das heutige Menü:

  • Wolfsbarsch nach asiatischer Art mit Kokosreis und leckerem Gemüse
  • Summer Rolls mit Erdnusssauce

KLASSISCHE REZEPTSHOW MIT KOCH
Wolfsbarsch asiatisch mit Kokosreis und leckerem Gemüse

VOGELPERSPEKTIVE OHNE MODERATOR/SPRECHER
Summer Rolls mit Erdnusssauce

(mm)

Kritik
von Benjamin Baumann, Samantha Di Cosmo, Philip Gadze, Jonas Krömler, Sara Lema Vilas und Raphael Schmitz

Idee:

Für die Gruppe Kitchen Studies, war klar, dass es eine zweite Folge geben muss. Diese sollte aber eindeutig besser umgesetzt werden als die erste. So wurde mit der Planung bereits zu Beginn des Semesters begonnen. Ein klares Konzept wurde entworfen, Menüs ausgesucht, Kameraeinstellungen ausprobiert und fleissig nach Locations gesucht.

Die letzte Show war im Nachhinein etwas langweilig. Es herrschte zu wenig Abwechslung, da wir alle Rezepte gleich gedreht haben. Ausserdem gingen wir ohne Script in die Sendung, so ganz nach dem Freischnautzeprinzip, was sich im Nachhinein nicht bewährt hatte – Anfängerfehler.
Dieses Mal entschieden wir uns das Ganze umzudrehen, schnellere Schnitte, verschiedene Filmvarianten und einen sinnvollen Text.

Planung:

Nachdem die Idee der verschiedenen Filmstile gesetzt war, suchten wir passende Gerichte aus, welche für Kochanfänger nicht schwierig umzusetzen sind. Zusätzlich haben wir uns Gedanken über das Essverhalten von Veganern und Vegetariern gemacht und deshalb zusätzlich ein veganes Gericht ausgewählt.

Der nächste Schritt bestand darin, einen Drehtag zu finden, an dem die ganze Gruppe teilnehmen kann. Bei sechs Teilnehmern war dies keine einfache Aufgabe. Zeitgleich suchten wir auch eine passende Location in Chur. Eine weitere Herausforderung, denn die meisten Küchen waren für uns nicht bezahlbar. So entschieden wir uns wieder im Schulhaus Quader zu filmen. Dies war auch ein Pluspunkt, denn wir kannten die Location bereits und wussten so, was bei der Materialplanung zu beachten war.

Dreh:

Während den Dreharbeiten wurden wir mit einigen Problemen konfrontiert, die mit einer durchdachteren Planung nicht passiert wären. Unter anderem hatten wir anfangs Probleme mit dem Licht, da es durch die Fensterfront zu Mischlicht kam, so mussten wir einige Lampen aus unserem Set entfernen und nochmals umdisponieren.

Da wir bereits für jedes Menü eine Shotlist geschrieben hatten, wusste jeder was er am Drehtag für eine Funktion hat. Beim Dreh des Wolfbarsches waren zuerst nur zwei Kameras geplant, während dem Dreh merkten wir aber das die Shots besser mit einer dritten unterstützt werden. So konnten wir in der Post zwischen Wide, Medium und Close abwechseln um die Gerichte so gut wie möglich darzustellen.

Die Vogelperspektive beim Dreh der Summer Rolls stellte sich als grösste Schwierigkeit heraus, da der Kamerakran dam Gewicht der Kamera nicht standhielt. Nur durch eine improvisierte Befestigung an der Küchenlüftung, unter anderem mit Gaffa Tape, war es schlussendlich möglich  das Schneidebrett von oben zu zeigen. Durch diese Konstruktion musste jemand genau auf die Kontinuität der Bewegungen achten und korrigieren, falls diese nicht stimmten. Das ganze klappte im Grossen und Ganzen sehr gut. Auch konnte im voraus nicht damit gerechnet werden, dass der Kamerakran die Kamera nicht halten mag.

Alles in allem können wir sagen, das der komplette Dreh besser klappte als das letzte Mal, da wir durch die Planung viel mehr unter Kontrolle hatten.

Equipment:

3 Canon EOS 5D Mk3 Set
1 Canon EOS C100 Mk1 Set
2 LCD-Monitor Set
1 Tonangel
1 Funkset Sennheiser AVX
1 Mikrofon Rode VideoMic
1 Richtmikrofon Rode NTG-1
2 Rank Lighting
4 LED Headlight F&V K480
1 Sachtler Reporterlicht 300H
1 Tischstativ für Mikrofone
3 Lichtstativ 3-Bein
3 Videostativ Manfrotto 755XB Tripod
Strom Kabelrolle und Steckleiste
Filmklappe

Schnitt:

Wolfsbarsch asiatisch mit Kokosreis und leckerem Gemüse:

Der Ablauf des Rezeptes war schon beim Dreh völlig klar, weshalb der Rohschnitt ohne weitere Probleme gemacht werden konnte. Mit Pluraleyes waren die Tonaufnahmen schnell mit den drei Kameras synchronisiert. So konnte der Schnitt speditiv vorangehen. Das einzige Problem war, dass das Stativ einer weiteren Kamera manchmal ins Bild der Hauptkamera gelangt ist, was durch die Wahl einer anderen Kamera ohne grossen Aufwand korrigiert werden konnte.

Summer Rolls mit Erdnusssauce:

Im ersten Rohschnitt hat sich schnell herauskristallisiert was das grösste Problem sein wird: Das Springen der Gegenstände auf der Arbeitsfläche beim Summerrollsrezept. Als Verbesserungsmassnahme könnte man hier die Arbeitsutensilien das nächste Mal erst ins Bild bringen, wenn man sie benötigt. Oder man spielt jeden Shot zuerst durch, bevor man wirklich dreht, damit keine unnötigen Verschiebungen der Utensilien stattfinden. Weil der Fehler aber bereits passiert war, musste die Korrektur in der Post passieren.

Masken und Animation:

Beim Schnitt ist aufgefallen, dass bei den Summer Rolls das Messer und ab und an eine Schüssel bewegt wurde und diese dann im Video umhersprangen.

Dieses Problem haben wir anhand einer leichten Farb- & Helligkeitskorrektur ausgebessert. Dabei haben wir aus dem jeweiligen letzen Clip einer Abfolge das Frame exportiert. Anschliessen wurde das Objekt freigestellt und die Ränder weichgezeichnet, so konnte das Bild über die jeweiligen Clips gelegt werden.

Nach einigen Versuchen die Einblender räumlich ins Bild zu integrieren, wurde diese Option verworfen und durch schlichte und dezente Lower Thirds ersetzt. Auf diese Weise lenken sie nicht vom Inhalt der Kochshow ab.

Audio:

Bei den Audioaufnahmen gab es mehrere Probleme mit denen wir zu Kämpfen hatten.
Zum einen waren immer wieder die Störgeräusche des Induktionsherdes zu hören. Zum anderen gab es zwei kleine Momente, in denen die Kameraleute im Hintergrund zu hören sind. Das wurde in der Post dann so gut wie möglich ausgemerzt. 
Da es durch das Schneiden und Zusammenstellen des Schnitts einige Löcher in der Audiospur gab, musste eine Lösung für einen Geräuschboden her. Durch das Einsetzen einer dezenten Hintergrundmusik, wurde diese Problematik behoben oder bessergesagt ein wenig kaschiert. Auch etwas unglücklich war, dass die Moderationen teilweise mitten im Satz geschnitten werden mussten und dadurch die Betonung der Sätze etwas darunter leidet.

Beim Dreh war die Aufnahme des Tons grundsätzlich reibungslos.Die Störgeräusche des Induktionsherdes waren zwar beim Dreh schon hörbar, mussten aber als unveränderbar hingenommen werden.

Colorgrading:

Da wir mit einer Canon C100 und Canon 5D Mark 3 gefilmt haben, waren deutliche Unterschiede bei der Farbe des Videos zu sehen.

Beide Aufnahmen wurden neutralisiert und aufeinander abgestimmt, damit die ganze Produktion gleichmässig aussieht.

Die wetterbedingten Lichtwechsel waren ebenfalls problematisch. Die Küche hat zwei grosse Fensterfronten, welche uns zum zusätzlichen aufgestellten Licht unterstützten, jedoch aber auch wegen wolkigem Wetter einige Male zum Verhängnis wurden. Bei einzelnen Shots variierte deswegen die Helligkeit, welche mit einigen Eingriffen gut behoben werden konnten.

Die Farbsättigung war auf jeder Aufnahme unterschiedlich. Bei der C300 sind die Farben eher dezent und entsättigt, bei der 5D hingegen recht kräftig. Die richtige Balance zwischen den verschiedenen Aufnahmen zu finden war im ersten Moment knifflig, konnte aber nach einigen Versuchen gemeistert werden.

Lessons Learned:

Man kann nicht genug früh anfangen! 

Das nächste Mal stellen wir einen „härteren“ Zeitplan auf, in dem jeder eine bestimmte Aufgabe bis zu einem Datum erfüllt haben muss. Obwohl wir dies bereits versucht hatten, klappte es nicht einwandfrei. Ausserdem brauchen wir eine klarere Kommunikation, dadurch dass wir verschiedene Kommunikationsmittel nutzten, gab es Missverständnisse. Dies werden wir nächstes Mal sicher beachten!

Beim nächsten Mal stellen wir einen "härteren" Zeitplan auf mit klareren Aufgabenverteilungen und Deadlines. Obwohl wir es uns bereits vorgenommen hatten, ist das ganze mit den fixen Abgabeterminen misslungen. Liegt vielleicht auch daran, das wir zu viele Kommunikationsmittel genutzt haben und so Missverständnisse entstanden sind.

Das ganze Projekt wurde für eine weile kaltgestellt, da die ganze Gruppe mit mehreren Projekten in den Majors und Minors zu kämpfen hatten.

Trotzdem sind wir der Meinung, dass unser Projekt Kitchen Studies ein voller Erfolg ist.

Es hat uns Spass gemacht andere Kochfilme zu analysieren und unser Projekt selbständig verwirklichen zu können. Wir sind davon überzeugt, dass man Lust bekommt unsere Gerichte nachzukochen.

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