KleinkunstKabühne

Wir blicken auf die erste Runde zurück: Die KleinkunstKabühne geht in die Winterpause. Bis es 2019 wieder weitergeht, gibt es aber allerlei Material, um in Erinnerungen zu schwelgen.

Auf kleinem Raum entsteht Grosses – eine der letzten Telefonkabinen wurde zur kleinsten Bühne Berns umfunktioniert. Ab August 2018 gab es jeden zweiten Donnerstagabend Kleinkunst vor dem «PROGR» in Bern. Egal ob Musik, Lesung oder Poetry-Slam: erlaubt war alles, was das Publikum unterhält. Breaking News: Nächstes Jahr geht es weiter.

Vor der ersten Performance hielten wir den Atem an. Denn es waren ja quasi die ersten Schritte unseres Kindes! «Painters Studio» machte den Anfang und weihte die Kabühne ein. Schweisstropfen der Musiker und strahlende Gesichter der Besucher blieben am Schluss im «PROGR»-Hof übrig. Ein gelungener erster Auftritt. Bei den schönen Indie-Beats blieb es aber nicht. Von Funk, Balkanmusik und Poetry Slam, über Steppschuhe, afrikanischer groovigen Musik und Hip Hop bis hin zu tanzenden Tüchern war fast alles dabei. Aber seht doch einfach selbst!

Hier findest du Impressionen der Auftritte in unserer KleinkunstKabühne. Wir hoffen auch dich im kommenden Jahr dabei zu haben!

Wer mehr über die KleinkunstKabühne oder die Entstehungsgeschichte wissen möchte, findet hier unsere Website.

(fms)

Kritik
von Alina Haag, Milena Steiner, Juliette Niedermaier, Luana Spinnler, Elif Soysal und Nico Stähli

Idee

Im letzten Semester ging es um die Umsetzung des Konzeptes der Grundidee, eine alte Telefonkabine in die kleinste Bühne Berns zu verwandeln. Den Standort, Gelder und die Kabühne konnten wir akquirieren. Nun ging es darum, alles in Realität umzusetzen. Zudem wollten wir alle Auftritte filmisch und fotografisch festhalten. Einerseits für Digezz, andererseits für uns und die Künstler. So ein Event bleibt einmalig. Tatsächlich stand die Kabühne im August so wie gewünscht. Nun konnten unsere geplanten Auftritte über die Büh..eh…Kabühne gehen.
Umsetzung

Um alles so umsetzen zu können wie geplant, musste Geld her. Mit dem Crowdfunding stand bereits ein solides Gerüst, doch dies reichte nicht ganz aus. Wir suchten Sponsoren, welche uns entweder finanziell oder materiell unterstützen - sei dies der Anstrich der Kabine, Freigetränke für die Künstler oder ein stabiles Podest.

Nachdem die Gelder eingesammelt waren, wurde aus Fiktion Realität. Unsere Grundidee wurde fassbar. Als auch der bestellte Boden als Untergrund fertig war, wussten wir, dass der Abstand von der Kabühne zu uns nur noch einen Termin mit der Swisscom entfernt war. Termin eingetragen, ging es dann auch los. Zwei Swisscommänner fuhren mit einem Lastwagen im Progr vor und setzten die Kabühne auf den aus Holz gefertigten Boden, den wir im Vorfeld montiert hatten. Ein wenig später, schliffen wir die Kabühne, so dass ihr der Maler nur wenige Stunden später etwas Farbe verpassen konnte.

Parallel lief Brainstorming und Vorbereitungen zu den Künstlern. Wer sollte überhaupt bei uns auftreten? Dank Vitamin B konnten schnell genug Musiker und Poetry Slamer gefunden werden, die ein starkes Line Up garantierten. Die Kommunikation verlief über Mail, WhatsApp oder Facebook.

Was im Laufe der Zeit klar wurde: es mussten Aufgabenbereiche zugeteilt werden. Budget, Künstlerbetreuung und Weiteres. Auch eine Rotation während den Events war nötig. Dies mit dem Ziel, dass jeder einmal fotografiert, gefilmt, die Technik bedient und Künstler betreut hatte. Lerneffekt wuhu.

Wir haben insgesamt 10 verschiedene Aufgabenbereiche festgelegt und diese auf sechs Personen zugeteilt. Diese sahen wie folgt aus:

1) Fotografieren

- Fotografieren während dem Event
- Bearbeitung der Fotos
- Upload auf My Cloud und Website
- Upload auf Social Media (Instagram und Facebook) mit Text

2) Sony a7s Kamera (fix platziert)

- Kamera einrichten bzw. an Tisch befestigen und einstellen
- Betreuung Kamera während Event
- Setliste von Künstler im Auge behalten

3) Sony PXW-Z90 Kamera

- Interview Künstler filmen
- Performance filmen während Event, Fokus auf Details, verschiedene Einstellungen etc.
- Filmschnitt und Postproduction

4) Künstlerbetreuung

- Künstler empfangen
- Informieren zum Ablauf des Events
- Ablauf/Zeitplan festlegen des Interviews, Soundcheck und Performance
- Übergabe der Gage und Getränkegutscheine
- Organisation der Setliste
- Telefonbucheintrag organisieren
- Infoblatt mit Datum und Name des Künstlers vom nächsten Event jeweils organisieren und ausdrucken (wird nach Event an Fenster der Kabühne gehängt)

5) Kollekte

- Kollekte (für Künstler) sammeln während dem Event

6) Audio-Technik

- Einrichtung Audiotechnik, falls Künstler selber macht einfach unterstützen
- Zoom im Auge behalten

7) Interview

- Interview durchführen mit Künstler
- Interview Filmmaterial schneiden und fertigstellen
- Film auf Social Media posten (mit passendem Text)

8) Social Media während dem Auftritt

- Content (Video und Fotos) für Social Media produzieren
- Material bearbeiten und direkt während dem Event posten

9) Moderation

- An- und Abmoderation am Event
- Informationen zum Projekt sowie Erwähnung der Sponsoren

10) GoPro

- GoPro Kamera installieren innerhalb der Kabine
- Aufnahmen starten/stoppen und überwachen
- Demontage nach Event

Material Dokumentation

Für die Filmaufnahmen haben wir folgendes Material von der Technik-Ausleihe benutzt:

1x Sony PXW-Z90
1x Sony a7s (Privat)
2x Akku Sony NP-FV100A
2x Akku Sony a6500
1x Rode VideoMic
1x Funkset Sennheiser AVX
1x Audiorecorder Zoom H6
1x Audio Kabel XLR 3m
1x Stereo Kopfhörer Sony
1x Manfrotto Videostativ

Die Modern Light Production AG offerierte uns in Form eines Sponsorings folgendes Musikequipment:

Audiotechnik

2x RCF ART-312A selfpowered 350W
2x K&M Lautsprecherstativ, Höhe 2.00m Traglast 50kg
1x ALLEN&HEATH ZED6 Tonmischpult
2x SHURE SM 58 Dynamic Microphone
1x K&M 210/9 Tripod tall

Verkabelung

4x XLR/3 Kabel 10.00m, male / female
2x Combo Kabel T13 - XLR 15.00m
1x Combo Kabel T13 - XLR 10.00m
1x T13 Kabel 20.00m
1x T13 Steckerleiste 6x T13 schwarz

Die Kabühne geht in den Winterschlaf

Nach acht Events von August bis Oktober ist vorerst Schluss mit der KleinkunstKabühne. Wir bieten unserer alten Telefonkabine eine längere Verschnaufpause. Darum haben wir sie vor einigen Tagen innerhalb des Progr-Hofs umplatziert, herausgeputzt und warm eingepackt und schickten sie in den wohlverdienten Winterschlaf.
Medienpräsenz

Das Projekt wurde zu unserer Freude auch in den Berner Medien zum Thema. Beispielsweise besuchte uns Bodo Frick, Redaktor von Radio Bern1 während dem Aufbau der Kabühne. Noch am selben Tag wurde von Radion Bern1 ein cooler Beitrag über die KleinkunstKabühne ausgestrahlt.

Unsere erste Medienpräsenz und Interview war vollbracht. Zudem durften wir dank internem Plus auch noch unseren Senf bei Radio Rabe dazu geben und von unserem Projekt erzählen.

Da wir die Telefonkabine ursprünglich durch den Publifon-Wettbewerb der Swisscom erlangten, bekamen wir bei einem unserer Auftritte Besuch einer Mitarbeiterin des Swisscom-Magazins. Sie schrieb einen Artikel für das Magazin über unser Tun inklusive Fotostrecke.

Keine Arbeit kommt ohne Belohnung. Wir sind Teil der Preisträger des Prix Efforts der Burgergemeinde. Am 30. November 2018 findet die Preisverleihung statt, an welcher wir dann endlich erfahren, was unser Preis genau ist. “Vorfreude herrscht”

Infos zum Prix effort: https://www.bgbern.ch/burgergemeinde/kulturfoerderung/jugendpreis

Herausforderung

Gut war, dass der Budgetplan und Konzept im Voraus schon fix und fertig waren. Wir standen also nie im Leeren, sondern konnten uns immer wieder daran orientieren, wenn wir die Richtung verloren hatten.
Eine gute Vorbereitung im Vorfeld vereinfacht alles.

Spannend zu sehen war vor allem die “allure” mit der bestimmte Künstler daher kamen und man das Blut pochen hörte, welches durch eine Diva Ader durch ihren Körper schoss. Für das nächste Mal werden wir uns eher Künstler vornehmen, die noch nicht so bekannt sind um ihnen eine Plattform bieten zu können. Denn viele die wir bei uns hatten, waren schon fast zu populär. Leider war auch klar, dass wir ihnen als Veranstalter niemals das bieten konnten, was sie in einem Bierhübeli erhalten hätten. Das nächste Mal suchen wir Künstler, denen die Plattform an sich schon reicht und welche mit Freunde herkommen - und weniger wegen dem Taschengeld, mit welchem sie zusätzlich nach Hause gingen.

Dazu kam, dass die Künstler eine gewisse Skepsis gegenüber der Akustik innerhalb der Kabühne hatten. Vielen war es ein zu grosses Risiko. Die Qualität ihrer Musik hätte darunter gelitten. Schade, dass nicht alle die einmalige Chance in einer alten Telefonkabine zu spielen wahrgenommen haben.

Ein weiterer Konfliktpunkt waren die Terminberge. Es mussten Termine vereinbart werden und immer alle Punkte die anstanden abgearbeitet werden. Wann kommt das Podest? Denn nur wenn das Podest da ist kann die Kabühne geliefert werden. Wann kommt der Maler? Welche Versicherungen müssen wir noch abschliessen? Haben uns jetzt alle Künstler zugesagt? Wie funktioniert die Technik? Wir mussten, durften viel Zeit ausserhalb im schönen PROGR Hof verbringen. Irgendwann Mal, hatten wir ihn aber dann auch mal gesehen.

Eine zusätzliche Herausforderung war die Technik - um genauer zu sein das Zoom H6, welches wir an das Mischpult anschlossen um einen Line-Output zu generieren. Der sollte die Grundlage für den Ton vom jeweiligen Video über die Perfomance bilden. Es wollte jedoch einfach nicht richtig klappen. Wir holten Roy Stahl für ein Coaching an unser erstes Konzert. Er erklärte uns alles ganz genau. Dank ihm wurden wir sattelfest mit der Audiotechnik inklusive Mischpult und konnten ohne Technik-Erfahrung in diesem Bereich das ganze alleine meistern. Alles hat auch immer gut funktioniert. Ausser diesem Line-Output: Trotz dem ausführlichen Coaching von Roy Stahl, war die Qualität der Tonaufnahme miserabel bzw. hatte ein Clipping. Jedes mal versuchten wir erneut den Fehler zu finden. Einen vermeintlichen Gefunden waren wir sicher - jetzt klappts! Noups. Bis heute wissen wir nicht wo das Problem genau lag. Es bleibt ein ungelöster Fall. Aber wir Kommissare bleiben dran. Es bleibt spannend. Bevor es aber nächstes Jahr weitergeht, werden wir den Übeltäter definitiv finden müssen.
Fazit

“Why so serious“ - ein Motto welches wir uns das nächste Jahr vornehmen möchten. Sechs Köpfe am gleichen Projekt bringt viel Reibungsfläche und Konfliktpotenzial. Mit der richtigen Kommunikation und Kompromissbereitschaft konnten wir alle Probleme beiseite legen und eine Lösung finden. Die Zusammenarbeit und die Stimmung im Team wurden mit jedem Event besser.

Wir haben gemerkt, dass ein so grosses Projekt mit so vielen Mitwirkenden organisiert und strukturiert sein muss. Keine Arbeit soll doppelt erledigt und keine vergessen werden.
Wir sind ein sehr engagiertes Team, welches sich nicht scheut auch in der Freizeit viel Zeit zu investieren. Die KleinkunstKabühne ist mehr als nur ein Digezz Projekt.

Fakt ist aber, manchmal muss man ein Auge zudrücken können und die Sache mit Leichtigkeit angehen. Den schlussendlich ist es ein Projekt, welches auch uns Spass machen soll. Deshalb: “Why so serious”!

Noch haben wir alles auf die Reihe, auf die Kabühne gekriegt.

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