Kochen – mal ganz in Ruhe

Schnelle Schnitte, grelle Farben, laute Musik. An das denken wir, wenn wir an Kochvideos von heute denken. Vor allem in den sozialen Medien hat sich dieser Stil verbreitet. Genug damit, finden wir.

Manchmal braucht man im schnellen Lauf des Social-Media-Feeds auch mal seine Ruhe. Sich einfach das Kochvideo so ansehen, wie es auch in der eigenen Küche aussehen würde. Keine Ablenkungen. In unseren Kochvideos stehen die simple Ästhetik und die kristallklaren Geräusche des Kochens im Vordergrund. Ein ganz anderes Kocherlebnis.

Hier die Rezepte nochmal als PDF:

Rezept Tiramisu

Rezept Zeresk Polo

Hier die Kochvideos:

(lhu)

Kritik
von Samira Taghizadegan und Angelina Sigrist

PREPRODUCTION

Idee

Angefangen hat alles mit einem Youtube Kanal, den wir entdeckt haben, namens Peaceful Cuisine. An den Kochvideos von Ryoya Takashima ist uns direkt aufgefallen, wie ästhetisch das Color Grading und die ganze Bildkomposition wirkt. Er nimmt sich für jeden Schritt des Kochens Zeit. Dies sieht man auch am Schnitttempo. Das gefiel uns, da es heutzutage auf Social Media Kanälen sehr viele Kochvideos gibt, die in Timelapse gezeigt werden. Aussergewöhnlich an Ryoya Takashimas Videos ist auch, dass wenn man Kopfhörer trägt, die Geräusche kristallklar, und ohne Nebengeräusche, zu hören sind. Man merkt, dass er sehr gutes Equipment nutzt. Inspiriert von seinem Konzept der Videos, machten wir uns an die Idee: «Kochen – mal ganz in Ruhe».

Umsetzung

Wir fingen an mit einem Rezept aus Samiras Kindheit. Ein persisches Gericht, um uns auch von den Geschmäckern der typischen Kochvideos abzuheben. Weiter machten wir mit einem Lieblingsrezept von Angelina: das Tiramisu. Aber nicht irgendeins, sondern das klassische italienische Rezept, verfeinert mit ein paar Upgrades. Wir besorgten alle Zutaten, richteten in der Küche alles her (putzen inklusive), und wogen schon mal alles ab, damit es beim Filmen nicht zu unnötigen Verzögerungen kommt.

 

PRODUCTION

Das Filmen (Filmic Pro App)

Wir achteten darauf, dass wir nicht alles aus der gleichen Perspektive filmen, sondern verschiedene und spannende Kameraeinstellungen wählen. Das Ergebnis ist, in der Hinsicht, vielfältig und gelungen.

  1. Rezept «Zereshk Polo»

Bei diesem Dreh haben wir leider bei den Einstellungen der Filmic Pro App einen Fehler gemacht. Anstelle des Querformats filmten wir alles im Hochformat. Das führte dann bei der Post Production zum Ärgernis. Ausserdem machten wir einen weiteren Fehler: Wir pausierten die Aufnahme während des Filmens nicht, sondern legten das Gerät lediglich zur Seite, was bewirkte, dass die Aufnahme am Ende fast eine Stunde lang dauerte. Diese Datei war sehr gross. Wir mussten das Video also komprimieren und deshalb hat das Video ein wenig an Qualität verloren.

  1. Rezept «Tiramisu»

Bei diesem Dreh hatten wir zum Glück keine solche Strapazen. Hier würden wir jetzt sagen: “Learning by Doing“. Dieses Mal, haben wir für jede Einstellung eine separate Aufnahme gemacht und diese dann im Editing zusammengeführt.

 

POST-PRODUCTION

Das Nachbearbeiten (Adobe Premiere Pro)

  1. Rezept «Zereshk Polo»

Bei diesen Aufnahmen wurde das Format in Premiere als Hochformat angezeigt und hatte diese zwei schwarzen, dicken Streifen am Rand. Also mussten wir unsere Idee ein wenig ändern: Anfangs wollten wir ein Video für Youtube oder Vimeo erstellen, jetzt wurde daraus ein Twitter Video.

  1. Rezept «Tiramisu»

Wir haben ohne Stativ gefilmt und erzeugten so leider ein paar unschönere Zitterer. Dies haben wir deutlich verbessert. Wir nutzten ein Tool in Premiere: den Stabilisator-Effekt. So konnten wir die Bewegungen der Kamera leicht dämpfen und flüssigere Übergange von einer Szene zur anderen erschaffen.

Bei beiden Videos war das Schneiden wohl die zeitaufwändigste Aufgabe. Beim Color Grading kreierten wir beim Zereshk Polo Rezept Video einen speziellen “Tone“, ganz inspiriert von den Videos von Ryoya Takashima. Dieser eher kühlere Tone wirkt elegant, sauber und natürlich. Beim Editing setzten wir ausserdem noch kurze und verständliche Text-Beschreibungen ins Video. Die Videos waren beide ein wenig wackelig, da wir, wie schon gesagt, kein Stativ benutzt haben. Diesen kleinen ästhetischen Makel haben wir mit dem Stabilisator lösen können.

 

Herausforderungen

Die Herausforderung war definitiv die Arbeit mit der Filmic Pro App. Es ist nicht immer einfach, diese in korrekter Weise zu bedienen, ohne dass man aus Versehen etwas Kleines daran verstellt. Aus uns unerklärlichen Gründen wurde zum Beispiel das erste Video im falschen Format aufgenommen. Auch der überaus wichtige «Pause»-Knopf fehlte beim Filmen. Beim nächsten Kochvideo würden wir definitiv noch präziser vorgehen und alles von einem Stativ aus filmen, ob von einer Vogelperspektive oder auf Augenhöhe.

 

Verwendete Tools

  • Rezept-Zutaten
  • Küchentools
  • Filmic Pro App
  • Zoom-Audiorekorder
  • Adobe Premiere Pro

 

Fazit

Wir haben beide noch nie Videos in diesem Stil gemacht. Wir haben bei der Arbeit wieder einmal gemerkt, wie sehr uns das Kochen eigentlich Spass macht. Dennoch ist Kochen vor der Kamera, komplett was anderes und gar nicht mal so einfach. Viel Planung steckt hinter jeder Einstellung. Auch hinter der Kamera braucht es Ausdauervermögen, da manche Shots mehrmals wiederholt werden müssen. Dies kann dann auch witzig werden mit den Zutaten. Wenn man etwas vermischt oder zum Beispiel ein Ei öffnet, ist dies nicht wieder rückgängig zu machen. Also einen guten Tipp: Immer Zutaten auf Vorrat haben! Sonst müsst ihr nämlich zum nächsten Laden rennen.

Alle Schritte, die man vor der Kamera ausführt, müssen klar, deutlich und sichtbar sein. Dies ist ganz anders, als wenn man Zuhause einfach, ohne gross zu überlegen, die natürlichen Kochbewegungen und Kochaktionen durchführt. Derjenige, der vor der Kamera kocht, muss sich sehr konzentrieren, um alle Bewegungen so langsam und präzise wie möglich zu machen. Da wir uns entschieden hatten, es ohne Stativ zu drehen, hatte auch der, der filmt, es nicht einfach: Für teilweise lange Zeit muss man die Arme sehr still halten und die Bewegungen genau dem Koch anpassen, und dies auch noch ohne zu viel Krach dabei zu machen. Das ist eine grosse Herausforderung. Sogar das Ton-Aufnahmegerät muss an einer guten Stelle positioniert werden: Man soll den natürlichen Klang des Kochens hören, aber dies, ohne es im Bild zu sehen und ohne es zu berühren. Alles muss präzise geplant und durchdacht sein. Die Schwierigkeit liegt in der Koordination aller Gesten und Aktionen: Kochen, Filmen, Aufnehmen (und dabei noch etwas Schönes und Leckeres zaubern!).

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