Kreieren, Texturieren, und Animieren

In den letzten beiden Serien haben wir bereits einiges über das Thema dreidimensionale und digitale Bearbeitung kennengelernt. Im dritten und letzten Beitrag geht es ähnlich weiter. Aber, um die Serien besser fassbar zu machen, gehen wir einen Schritt zurück hinzu zum Anfang. Danach wird klarer sein, wo Chancen bzw. Grenzen in der 3D-Bearbeitung liegen. Wie bereits in den letztlich erschienenen Publikationen wird einmal mehr dazu angehalten sich praktisch mit dem Erzählten auseinander zu setzen. Es ist nicht nur ein interessantes Gebiet, sondern eben auch ein gesuchtes Handwerk.

Einleitung

Es war angekündigt, und so beschäftigt sich der Beitrag mit Cinema 4D und Realflow. Beides sind 3D-Bearbeitungsprogramme. Dennoch sind sie nicht vergleichbar, und in ihrem Zweck grundverschieden.

Mittels Plugin in Cinema 4D ist es möglich Wasser innerhalb von Realflow professionell zu simulieren und dann in die Simulation von Cinema 4D zu importieren. Es gibt auch ähnliche Lösungen für Maya, 3DS Max, Lightwave, etc.

Realflow ist und bleibt in näherer Zukunft eines der ausgereiftesten Programme für Simulationen jeglicher Art von Flüssigkeiten. Die neuste Version 5 ist zudem rückwärtskompatibel und somit für fast alle Betriebssysteme erhältlich.

Experimentelles Arbeiten

Cinema 4D

Es ist für den Anfänger einfach zu bedienen, da die Benutzeroberfläche mehr auf die häufig angewandten Methoden von Modeling und Videorendering ausgelegt ist. Es gibt aber auch hier wieder Kleinigkeiten zu bemängeln. Als da wäre auf Platz Eins der Schlimmste der Klassiker – Absturz. Cinema 4D ist manchmal trotz üblicher Handhabung nicht resistent gegen Abstürze. Sie ergeben sich durch Programmfehler und lassen sich daher nicht auf eine Überlastung des Systems zurückführen. Ansonsten läuft aber alles rund und ich muss schon sagen, es hat mir von allen Programmen am besten gefallen. Cinema 4D ist nicht frei verfügbar, und die Testversion lässt leider einiges zu wünschen übrig. Seit aber etwa einem halben Monat gibt es neu auch eine Studentenversion, die alle Funktionen umfasst – Also nicht verpassen „Studis“!

Damit ihr einen Einblick erhält, hier ein Arbeitsvideo, das ich nach längerem Auspröbeln auf- genommen habe. Die Links ganz unten im Beitrag helfen euch bei Problemen und Fragen weiter. (Natürlich könnt ihr euch auch direkt an mich wenden.)


(Animation von flüssigem Wasser mit Realflow)

Cinema 4D macht echt was her. Ausserdem ist neben 3DS Max Cinema 4D, in seiner Vielfalt an hochwertigen, und frei verfügbaren Objekten für den Download, am zweitmeisten vertreten. Viele dieser Objekte sind echt toll, und können gut und gerne nach dem eigenen Geschmack angepasst werden.

Eine etwas ernüchternde Nachricht war für mich, als das Rendern der Animation zwei Tage lang dauerte; Das wird daran liegen, dass ich bei den Einstellungen „Global Rendering“ gewählt hatte. Dennoch ist das eine ziemlich lange Zeit. Abgesehen davon hat es wie leider auch in den bisher getesteten Programme, in eben dem von mir voller Hoffnung gesetzte Cinema 4D nur die Möglichkeit ein Preview-Video auszugeben. Im Endeffekt war ich aber froh drum, denn die gerenderten Bilder (.tif) in ein anderes Programm zu laden und in ein Video zu wandeln, erzielte erstmal Schreckliches – die Bilder wurden, durch die standartmässigen Einstellungen von Photoshop, verpixelt.

Realflow

Etwas das einem sofort ins Auge sticht ist die Benutzerfreundlichkeit. Hat man z.Bsp. ein Problem zu lösen, kann man ganz einfach in der Taskleiste im Menu „Help“ in der Suche einen Begriff eingeben und automatisch wird einem gezeigt wo die gesuchte Funktion sich befindet. Einfacher kann ich mir ein Programm nicht vorstellen. Diese Funktion habe ich bei Cinema 4D definitiv vermisst!

Bildschirmfoto 2014-11-08 um 15.01.00(Suchfunktion in Realflow)

Realflow kann als ein 30-Tage Demoversion getestet werden. Um in Realflow ein Objekt bearbeiten zu können, muss es in der Regel erst aus einem anderen 3D-Programm exportiert werden. Dabei gibt es unterschiedliche Formate zu beachten. Es ist nicht möglich alle Formate im .sd-Format zu exportieren. Daher muss erst eine einheitliche Objektoberfläche erschaffen werden – ich empfehle eine Solche. Es kann auch anders verfahren werden – Also dass nicht das ganze Projekt in Realflow importiert wird; Zumindest sagen das die Foren.

Mit einem grosser Nachteil muss man sich fast zu frieden geben – Wer sich noch nicht so gut mit Realflow auskennt, wie ich auch, muss sich lange mit den Eigenschaften von Flüssigkeiten auseinandersetzten, um heraus zu finden wie Wasser mit Umgebung und sich Selbst reagiert. Hier gleich ein kurze Announce: Übertreibt es nicht mit der Anzahl Partikel – Eine halbe Million muss für den besten Rechner reichen.

Hier noch die Erarbeitung zur Animation mit Realflow und Cinema 4D:


(Arbeitsablauf in Hyperlaps)

Tipp:

Zu den im Beispiel oben gezeigten zwei Programme Realflow und Cinema 4D empfehle ich, für alle die, die noch mehr aus ihren Animationen herausholen möchten, das Plugin „Repletum“ zu installieren. Es zaubert noch realistischeres Wasser. Für interessierte hier der Link.

Für Interessierte

Dateiformate und Kompatibilität:

Bildschirmfoto 2014-11-13 um 13.32.35

Da es keine einheitlichen Dateiformate gibt, ist auf jene speziell zu achten. Die Ausgabeformate der Programme variieren sehr stark und auch die übrigen Formate, wie die von 3D-Objekten sind beim Import nicht immer vollständig lesbar, da eben nicht jedes Programm Dieselben unterstützt.

Ein tolles Beispiel dazu:

Adobe hat die neusten Versionen, namentlich CS6 und die CC-Version, nicht mehr für den Import von dreidimensionalen Dateien ausgelegt. Dafür gibt es Plugins, wie das von Video Copilot. Es wollte mir allerdings nicht ans Herz wachsen. Ob es für realistische 3D-Animationen geeignet ist, kann ich daher nicht sagen. After Effects lässt sich auch durch andere Tools in seiner 3D-Fähigkeit erweitern, aber die Programme sind entweder veraltet oder können nur schwer mit den 3D-Programmen „bit-halten“.

After Effects Video Pilot(Video Copilot in AfterEffects CS6)

Wer noch mit der Version CS 5.5, oder älter arbeitet hat da einen wesentlichen Vorteil. Mit Jenen war es möglich eine 3D-Datei (.obj) für den Import in AfterEffects aufzubereiten. Man musste lediglich die Datei mit Photoshop öffnen und dann als Photoshop-Datei abspeichern. In einem nächsten und letzten Schritt wurde die Datei dann importiert, und fertig. Das Modell konnte von allen Seiten betrachtet werden. Man konnte es in seine Einzelteile zerlegen, und mit den in After Effects enthaltenen Funktionen, konnten leicht dreidimensionale Animationen erstellt werden.

Zukunft

In absehbarer Zeit wird es eine grössere, oder vielleicht doch nur kleinere Revolution des 3D-Printings geben. Aus meiner Sicht scheint es eine sehr interessante neue Idee, die es gilt zu verstehen und kennen zu lernen. Bis jetzt ist noch ein überschaubarer Wirbel um die neue Technologie, also bleibt am Ball…

Kritik
von David Epprecht

Projektfortschritt

Hinsichtlich der Herangehensweise im dritten und letzten Teil meiner Digezz-Serie war es zu Beginn schwierig den Konzeptgedanken umzusetzen. Erst wollte ich Detailgetreu den Arbeitsablauf dokumentieren. Im Verlauf meiner Forschungsarbeit musste ich leider feststellen, dass die verfassten Texte „zu trocken“ sind, und damit auch nicht mehr meiner Vorstellung einer erfolgreichen Berichterstattung gerecht wurden. Daher habe ich meine Arbeit von neuem begonnen, und weiche auch mit dem Produkt etwas von der zuvor geltenden Analogie ab. Der Vorteil ist, dass ich zusätzlich ein (sehr langes) visuelles Element, den groben Arbeitsablauf, aufnehmen konnte, denn ich kannte ja bereits die Eckpunkte für die Realisierung von den Übungen zuvor. Daraus ergibt sich, aus meiner Sicht, ein gut aufgegleistes Tutorial, für Einsteiger, sowie Interessierte, oder sogar für bereits affinere Anwender.

Gesammelte Erfahrungen

Ein grosser Nachteil war, dass die Expertenartikel nicht ohne weiteres zugänglich sind. Für wirklich professionelle Texte müsste ein Mitgliedschaft in diversen Portalen erworben werden – Diese sind leider kostenpflichtig oder an Konditionen gebunden. Es scheint fasst, als ob die Communities der „3D-Gurus“ um jeden Preis unter sich bleiben wollen.

Bei der Suche nach Tutorials stösst man auf viele interessante Inhalte, die von „Cracks“ bereits ausgiebig dokumentiert und erklärt sind. Beschäftigt man sich intensiver, merkt man schnell, dass viel Potenzial in diesem Thema steckt. Es lassen sich viele komplexe Beispiele finden, die nur darauf warten analysiert zu werden. Ich denke wenn man in die Materie eintaucht, werden viele mit den 3D-Programmen produzieren wollen. Ich für meinen Teil bleibe weiterhin offen für das, was noch bevorsteht.

Mit dem geschöpften Wissen kann Jeder, der etwas Technikaffin ist, selbständig Erfahrungen im Animieren von Objekten machen. Einer der Nachteile an diesem Projekt war der hohe Zeitaufwand, um die Programme erst einmal auf dem Gerät/Geräten funktionsfähig zu machen. Die neusten Versionen sind bereits so leistungsstark, dass Sie nur mit ausgewählten Rechnern und den neueren Betriebssystemen arbeiten.

Ergebnisse

Für mich ist ganz klar, in Zukunft wird es Entwicklungen im Bereich der Animationstechniken und der Welt von 3D geben. Die Technik ist soweit ausgereift und wird wahrscheinlich einmal soweit entwickelt sein, dass es noch einfacher wird eine Animation selbst zu erstellen. Auch im Bereich der Industrie wird eine Entwicklung von statten gehen, die wir dann in anderen Bereichen unseres Lebens wiederfinden werden. 3D-Drucker müssen nicht die Ausnahme sein. Trotz allem sollten wir nüchtern und faktisch betrachtet keine voreiligen Schlüsse ziehen, denn so wie die 3D-Technik von TV-Bildschirmen kann es auch sein, dass der Durchbruch nur angekratzt, aber nie wirklich überwunden wird.

Die Serie hat durchaus das Potenzial den Forschungsdrang der Studierenden für weitere Digezz-Projekte, im Bereiche neuer Produktionsarten von Medien, anzuregen. Ich kann aber gut verstehen wer die Materie meidet, oder sie sogar ablehnen mag. Da aber die Beiträge nicht bloss für MMPler gedacht sind, habe ich vielleicht auswertige Interessierte erreicht, die einen Mehrwert daraus ziehen konnten. Wer ähnliche Forschungsprojekte starten will, sollte sich aus meiner Sicht besser auf nur eines der Programme konzentrieren, und wenn nicht sich die Zeit zu nehmen um alle kennen zu lernen. In meinem Fall geht es eben gerade darum zu erkennen, wo die Unterschiede liegen oder welche Vorteile und Nachteile die Programme mit sich bringen.

Selbsteinschätzung

Etwas Risikobereitschaft ist von Vorteil, um sich vollumfänglich mit dem Thema auseinander zu setzen. Bis ich erst einmal das Format und den Inhalt bestimmen konnte, dauerte es eine ganze Weile, was ich eigentlich nicht vorgehabt habe. Zuerst war nur klar, dass ich Etwas ganz neues erarbeiten wollte. Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich besser Fassen konnte, worum sich die Beiträge drehen. Das Resultat kann sich hoffentlich sehen lassen, und ich hoffe auch dass viele mit dem neu gelernten etwas anfangen können. Ich denke das Tutorial hat bereits Anklang gefunden was mich sehr freut, denn auf den Bildschirmen von Mitstudenten flimmerten bereits die 3D-Programme. Es war für mich eine interessante neue Aufgabe und zugleich eine Herausforderung.

Rückblick

Die Idee mit 3D-Programmen etwas für Digezz zu kreieren, hatte ich bereits in vorhergehenden Semestern. Damals probierte ich mich nur in Maya und gab bald wieder auf. Seither hatte ich mich davon fern gehalten, und wollte für dieses Projekt eigentlich erst nur mit Blender arbeiten. Aber da es nun ohne weiteres Möglich war ein Projekt über die gesamte Laufzeit eines Semesters zu bearbeiten, wollte ich mich nicht ein weiteres Mal nur auf eines der Programme fokussieren - Auch mit Maya habe ich inzwischen meinen Frieden gefunden.

Das war mein letzter Digezz-Beitrag. Vielen Dank für die Zeit.

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