KuerpoKult

Wie der Name KuerpoKult bereits erahnen lässt, steht das Projekt im Licht der Körperkunst. Das Magazin hält sich minimalistisch und auffallend geometrisch. Die im Studio entstandenen Fotografien von verschiedenen, sich wiederholenden Körperstellen wie Bein, Arm und Rücken wurden schmucklos aufgenommen und später mit digitalen Tattoo-Designs verziert.

Die Idee zum Projekt ist in den Sommerferien entstanden. Nicht zuletzt, weil Tattoos besonders an heissen Tagen an den bizarrsten Stellen und auf unterschiedlichste Weise hervorblitzen. Sie haben in den letzten Jahren geradezu ein Revival erlebt. Schade nur, dass sich darunter immer noch viele schlechte Motive befinden, weshalb sich KuerpoKult zum Ziel gesetzt hat, mit innovativen Kreationen entgegenzuwirken.

Im interaktiven Magazin finden sich Tattoo-Ideen visualisiert. Das Audio wirkt ergänzend und gibt einen immersiven Einblick in das ganze Shooting. Stimmen verraten, wer hinter dem Projekt steht. Welche Person sich allerdings wirklich hinter dem Bild verbirgt, lassen sie unenthüllt.

(fs)

Kritik
von Jeannine Debrunner und Laura Glanzmann

Selbstreflexion

Da wir beide keine geübten Fotografinnen sind, hat das Auskundschaften des Fotoequipments viel Zeit in Anspruch genommen. Für das Shooting kamen zwei Pro-Foto-Blitze, sowie eine 5D-Kamera von Canon zur Anwendung. Die Bilder sind im Studio der HTW Chur in Bern entstanden und sind dank hochwertiger Ausrüstung gut gelungen. Folglich haben wir an den Bildern selbst nur kleine Änderungen, wie einen Farbausgleich vom Grün und Magenta vornehmen, oder dann die Belichtung der Bilder aufeinander abstimmen müssen. Eine Herausforderung stellte sich uns allerdings während dem Fotografieren in Bezug auf Licht- und Schattenverhältnis. Auf der Haut der Models galt es möglichst Schatten zu vermeiden, was eine stärkere Lichtführung bedingte. Zur gleichen Zeit haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Umrisse des schwarzen Vorhangs, der als Hintergrund fungierte, nicht hervorzuheben, was wiederum nur durch schwaches Licht möglich war. Der Klinsch hat sich nach einer ersten Aufwärmphase gut lösen lassen.

Da sich für das Shooting unterschiedliche Models zur Verfügung gestellt hatten, verteilte es sich über mehrere Tage. Dies hatte zur Folge, dass sich die Koordination und Organisation als zeitaufwändiger als gedacht herausstellte. Eine Schwierigkeit bestand darin, Models für das Shooting zu motivieren. Unter anderem deshalb, weil sich die angedachten Tattoos teilweise an exponierten Körperstellen befinden und sich einige zierten, sich ihrer Kleider zu entledigen. Viele Arbeiten, wie das Designen der Tattoos in Photoshop oder Illustrator, das Fotografieren, aber auch das Erstellen des interaktiven PDF's waren relativ neu für uns. Die intensive Auseinandersetzung mit den Adobe-Programme ermöglichte uns einen bestmöglichen Lerneffekt.

Erkenntnisse

Während dem Shooting sind wir zur Erkenntnis gekommen, dass wir in Sachen Fotografie über einen kleinen Erfahrungswert verfügen. Schliesslich ist es auch nicht Bestandteil unseres Studiums, was wir schade finden. In einigen Momenten wäre ein fundiertes Wissen sehr hilfreich gewesen. Dass bei der Realisation des Projektes Fähigkeiten gefordert waren, die nicht unmittelbar Teil unseres Alltages sind, sehen wir als grossen Gewinn.

Die Entscheidung, ein E-Dokument als Endprodukt zu wählen, erscheint uns als passend. Es schliesst das Projekt mit einmaliger Herausgabe ab. Eine Webseite wäre nach unserem Ermessen dann sinnvoll gewesen, wenn man das Projekt laufend hätte erweitern wollen.

Die Einbindung des Audios konnten wir nicht wie gewünscht umsetzen. Die Publish-Online-Funktion von Adobe verwehrte uns das fortlaufende Abspielen unseres Audiotracks. Dies hat uns gezwungen den fünf minütigen Audiotrack in 18 Einzelteile gleich viele, wie Tattoos im Magazin zu sehen sind zu zerschneiden. Unserer Meinung nach hat das Produkt in seiner Qualität dadurch nicht gelitten, jedoch erzeugt es nicht den anfänglich gewünschten Effekt.

 

Workflow

Nachdem die Idee bereits im Sommer geboren war, galt es erst mal eine grobe Übersicht über unser Projekt zu erstellen. Folgende Punkte standen auf dem Programm:

  • Shooting
  • Ideen entwickeln
  • Zeichnen
  • Gestaltung Magazin und Audio

Das Shootingequipment hatten wir anfänglich falsch gewählt. Erst mit Hilfe der Kollegen aus der Technikausleihe sind wir zu den richtigen Fotolichtern gekommen. Diese waren extrem hilfreich, bedingten aber im Vorlauf einiges an Einrichtungszeit (Pro-Foto-Blitze). Fast einen ganzen Tag verbrachten wir damit, die Shootinglocation bestmöglichen einzurichten.

Nachdem die Aufnahmen zu unserer Zufriedenheit vorlagen, haben wir den Rahmen für das Desig festgelegt:

  • Geometrisch
  • Minimalistisch
  • Anders

Die Auswahl der Fotos nahm eine sehr lange Zeit in Anspruch. Durch unsere Models hatten wir von diversen Körperteilen mehr als genügend gelungene Fotos, welche wir am liebsten gerne alle verwendet hätten. Uns war es jedoch wichtig, in unserem Magazin ungefähr gleich viele Frauen wie Männer zu illustrieren. Erste Zeichnungsversuche von Designs entstanden auf Papier. Später setzten wir diese mit Hilfe von unterschiedlichen Wacoms digital um. Eine digitale Zeichnung als Tattoo realistisch auf der Haut wirken zu lassen, stellte uns vor grosse Herausforderungen.

Bei der Weiterverarbeitung der Bilder zu einem Online-Magazin lernten wir weitere Funktionen von Adobe kennen, wie zum Beispiel Interaktivität in einem PDF-Dokument, sowie die Einbindung von Audioformaten. Als wir uns bereits in der Vorbereitungszeit dazu entschieden haben, Bild mit Ton zu kombinieren, hatten wir noch keine konkreten Vorstellungen vom Endprodukt. Deshalb haben wir während der Shootings den Zoom H4 mitlaufen lassen und uns später für eine Audioabmischung von allen Shootings entschieden. Für die Bearbeitung der verschiedenen Elemente haben wir hauptsächlich folgende Programme genutzt:

  • Premiere (Audio)
  • Photoshop (Finale Fotobearbeitung/Zeichnungen)
  • Illustrator (Tattoo-Design)
  • InDesign (Interaktives PDF)

 

Fazit

Die Arbeit an unserem Produkt hat uns viel Freude bereitet, aber auch Nerven gekostet. Es hat uns ermöglicht, in verschiedene Gestaltungs-/Produktionsprozesse vertieft Einblick zu erhalten. So schwer wir uns am Anfang mit den Tattoo-Ideen auch taten, so hatten wir am Ende sogar zu viele. Es ist uns schwer gefallen, Entscheidungen zur Auswahl zu treffen und schliesslich haben wir uns in der Mitte gefunden. Qualität vor Quantität war bis zum Schluss unser Motto.

Die Nutzung der verschiedenen Programme zeigte uns einmal mehr, dass unsere Andwendungskenntnisse verlgeichsweise noch immer limitiert sind. Für Detailarbeiten mussten wir verhältnismässig viel Zeit aufwenden, um auf einen passabeln Lösungsweg zu kommen. Gerade bei Tattoos, die eben sehr detailreich sind, erforderte dies oftmals viel Geduld.

Das grösste Ärgernis hatten wir bei der Implmentierung der Audiodatei. Es scheint, als ob Indesign bezüglich Interaktivität nicht halten kann, was es verspricht. Das Audio in den exportierten Dateien machte sich selbstständig und das, ohne dass wir etwas daran änderten. Die Recherche rund um den Export hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Wir würden das Programm deshalb für diesen Zweck nicht weiterempfehlen. Dass wir den Track nicht wie gewünscht am Stück abspielen lassen können, finden wir schade.

Mit der Zeitplanung haben wir früh gestartet. Ende August hatten wir den bereits den grössten Teil der Shootings geschafft und uns kurz daraufhin mehrer Male getroffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Nichtsdestotrotz hat sich das Projekt schlussendlich doch bis Ende Dezember hingezogen. Beim nächsten Projekt werden wir den Vorsprung für uns zu nutzen wissen und lange Pausen vermeiden.

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