Mit sechs Jahren beginnt Benjamin Pavard seine Fussballkarriere in Frankreich. Beim US Jeumont und dem OSC Lille durchläuft er alle Jugendmannschaften und wagt 2016 den Sprung in die zweite deutsche Bundesliga, zum VfB Stuttgart. Im Verborgenen entwickelt er sich dort zum Stamm- und Führungsspieler. In der ersten Saison nach dem Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga des VfB Stuttgart ist er einer der einzigen vier Spieler der gesamten Liga, die keine einzige Spielsekunde verpassen. Eine Wahnsinns-Statistik, die glücklicherweise auch Didier Dechamps nicht entgeht. Der Trainer der französischen Nationalmannschaft nominiert den 22-jährigen für sein Kader in Russland und schenkt ihm sein volles Vertrauen. Vom ersten Spiel an steht Pavard als rechter Aussenverteidiger in der Startformation. Er liefert eine solide Leistung nach der anderen ab – bis sich dann in besagtem Achtelfinale folgende Szenen abspielen:
Es läuft die 57. Minute. Nachdem Frankreich bereits früh in Führung gegangen ist und das Spiel von Argentinien gedreht wurde, steht es nun 1:2 aus Sicht der Équipe Tricolore. Es muss dringend ein Tor her, um den Anschluss zum Spiel nicht zu verlieren. Eine Flanke von Lucas Hernandez scheint zu misslingen, segelt an Mann und Maus vorbei – bis der Ball bei Pavard ankommt. Der halbhohe Ball ist äusserst schwierig zu verarbeiten. Zeit bleibt wenig, denn die argentinische Abwehr steht bereit. Ausserhalb des Sechzehners bringt Pavard seinen Körper in eine unnatürliche aber anmutige Schieflage, holt mit seinem rechten Fuss aus und hämmert den Ball per Aussenrist in Richtung Tor. Während der Ball länger und länger wird, rechnet irgendwie niemand mit dem Torerfolg. Zu viel Risiko, zu unmöglich der Winkel – und überhaupt, wer schiesst da überhaupt? Dann schlägt der Ball im hohen linken Toreck ein. Das Netz zappelt, Pavard dreht ab, schreit seine Freude hinaus, Fans und Kommentatoren flippen aus. Dieses Tor wird so schnell nicht vergessen werden. Ein Tor für die Ewigkeit, welches das Herz jedes Fussballfans höher schlagen lässt.
Die Franzosen, charmant wie sie sind, rufen kurz darauf einen neuen Fangesang ins Leben, der Pavards Geschichte auf den Punkt bringt.
„Benjamin Pavard,
je crois pas qu’vous connaissez,
il sort de nulle part,
une frappe de bâtard,
on a Benjamin Pavard!“
Und hier noch die Übersetzung für jene unter euch, die das mit dem Französisch schon lange aufgegeben haben. 😉
„Benjamin Pavard,
ich glaube nicht, dass ihr ihn kennt,
er kommt aus dem Nichts,
hat den Schuss eines Bastards,
wir haben Bejamin Pavard!“
(lhu)