Das Leben eines Landschaftsfotographen
Einerseits braucht es für diese Art der Fotografie – wie für alle anderen auch – ein Auge für die Komposition, das unscheinbare, als auch projektorientiertes technisches Know-how. Was jedoch gute Landschaftsfotografen selektioniert – und immer wieder unterschätzt wird – ist die physische Herausforderung, verbunden mit dem nötigen Outdoor wissen. Wer nicht in einem Zelt schlafen will oder auf Komfort verzichten kann, wird wahrscheinlich nicht an alle diese Orte kommen, welche nur Wenige zuvor gesehen haben. Mein etwas arroganter Leitspruch dabei ist: „Ich fotografiere nichts, was ein gewöhnlicher Tourist schon vor mir abgeknipst hat.“ Natürlich halte ich den nicht immer ein, versuche aber zumindest eine neue Perspektive oder ein unscheinbares Detail herauszuheben.
Finanzen
In diesem Bereich habe ich etwas erlebt, was mich ziemlich demotiviert hat. Ich war in den Lofoten (Inselgruppe in Norwegen) unterwegs. Nach 10 km wandern mit 25 Kilo Gepäck entdecke ich eine wunderschöne Szenerie und beginne die beste Perspektive zu suchen. Fünf Minuten später erscheint ein professioneller Fotograf mit seinem 4×4 Offroader. Er steigt aus, nimmt seine 10.000 Euro Linse heraus und meint: “Wow wie schön es hier ist!” Danach macht er – aus der gleichen Perspektive wie ich! – ein Foto und schickt dieses wenige Stunden später an Samsung. Rund zwei Monate später erscheint dieses Foto als Bildschirmhintergrund der neuen 8k Fernseher in Tausenden von Läden weltweit. Und ich! Ich habe hochgerechnet 50 Likes auf Instagram, überall Muskelkater, weiss nicht wo ich heute übernachten soll und getraue mich nicht meinen Kontostand anzuschauen (kann ich auch nicht ,habe ja kein Internet!). In diesen Momenten wünschte man sich, seine Eltern wären die Kardashians und ich könnte mit jedem Scheiss, den ich online stelle, die ganze Welt unterhalten. Wahrscheinlich würden diese Jedoch ganz gerne mit mir tauschen, denn wenigsten habe ich spass an meinem Hobby. 🙂
Mein Neustes Projekt ist dieser Kalender: (von Print abfotografiert)
––> Lies mehr über die Entstehung und Orte dieses Projektes in der Kritik