Lebendige Linien: 5 Tipps für authentische Zeichnungen

Zeichnest du gerne? Hast du bereits Erfahrung auf Papier gesammelt, bist jedoch noch nicht abschliessend zufrieden mit deinen Werken? Genau gleich ging es mir.

In einem Selbstversuch habe ich mich einer 10 Day Drawing-Challenge gestellt und 10 Motive gezeichnet, die ich bis dato nicht gerne gezeichnet habe. Wieso? Weil man sich bei Motiven, die man nicht in- und auswendig kennt, stark mit der Materie befassen muss. Und viel daraus lernen kann!

Das sind meine 10 Motive, an denen ich während meiner Challenge gearbeitet habe:

Wenn du von meinen Learnings profitieren möchtet, blättere dich durch die Broschüre «Lebendige Linien». Ich gebe 5 Tipps und Gedankenanstösse, wie du deine Zeichnungen authentischer gestalten kannst und deine Motive zum Leben erwachen lässt.

(spu)

Kritik
von Laura von Känel

Ausgangslage

Vor einigen Wochen habe ich mich entschlossen, neben meinem grossen Digezz-Projekt noch ein weiteres Projekt anzufangen, welches meiner persönlichen Entwicklung dienen soll. Das Zeichnen lag mir stets nahe am Herzen. Bei MMP wird diese Leidenschaft zwar angefeuert, aber nicht in der Intensität, wie ich das gerne hätte. Ich stützte mich also auf das Feedback aus Visualisieren 1 und entschied mich, meine Skills zu schärfen. In einer 10-tägigen Challenge an mich selbst zeichnete ich jeden Tag ein Motiv, das ich nicht gerne zeichne. Der Hintergrund: Es gibt Motive, die mir schon immer gefallen haben und die ich deswegen auch viel zeichne. Sie fallen mir einfacher, ich brauche weniger Referenzen und mein Auge ist geschärfter für Fehler in diesen Motiven. Gleichzeitig gibt es Motive, die ich gar nicht zeichnen kann. In der Challenge habe ich mir also 10 Motive vorgenommen, die ich betrachten, analysieren, studieren und visualisieren wollte, um mich nach und nach dem Motiv annähern zu können und für die Zukunft eine Art "Leichtigkeit" in meine Zeichnungen dieser Motive zu bringen.

 

Die Challenge

Obwohl es mir oft schwer fällt, Rituale und (gute) Gewohnheiten anzunehmen, folgte ich der 10 Day Challenge geflissentlich. Jeden Tag nahm ich mir eine Weile Zeit, dachte mich in das Tagesmotiv rein, schaute mir Referenzen an und erarbeitete die Zeichnungen in meinem Skizzenbuch. Dabei ist anzumerken, dass ich mich von der Sketch&Draw-Doktrin entfernte und meine Motive zeichnete. Ruhig, detailliert, sauber – mit Fokus auf die Korrektheit der Verhältnisse und Proportionen, um den Motiven einen authentischen, "echten" Look zu verleihen. Vielen Motiven musste ich mich annähern, andere zeichnete ich bald schon ohne Referenz. An Tag 2 widmete ich mich einer Seite mit 5 Katzen. Während die erste noch etwas holprig entstand, schüttelte ich die letzte Katze quasi aus dem Ärmel. Es zeigt eben doch: Übung macht die Meisterin.

 

Meine Learnings

Aus meiner Challenge sollte nicht nur ich profitieren, sondern auch meine werten Mitstudierenden. Um dies zu erreichen, analysierte ich meine Challenge und clusterte Kernprobleme meines eigenen Erlebnisses. Mir fiel auf, dass man sich bei Unerfahrenheit bei einem Motiv herantasten muss, und dass die Details oftmals viel mehr ausmachen als das Motiv zuerst verlauten lässt. Ich formulierte 5 Learnings / Tipps, die in Zeichen-Begeisterten wie mir einen Gedankenanstoss auslösen sollen und vielleicht den nächsten Durchbruch auf dem Papier herbeiführen könnten. Zuerst als einfachen Blogpost geplant, merkte ich schnell, dass mein Mitteilungsdrang den Rahmen sprengen würde. Ich entschied mich also, eine kleine Broschüre zu gestalten, die meine Learnings hübsch verpackt. So sind die Inhalte auch einfacher aufzunehmen, da man sich durchblättern kann.

 

Die Broschüre

Meine Broschüre gestaltete ich im InDesign. Im Format A5 sollte das Dokument zu einem Hilfsmittel werden, das man im Zeichen-Prozess als Gedankenstütze zur Hilfe ziehen kann. Ich hatte klare Vorstellungen vom Look, den ich erzielen wollte. Und dann entwickelte sich diese Vorstellung immer mehr in eine Richtung, die ich erst nicht angesteuert hatte, sich jedoch als richtig erwies für mein Projekt. Im Nachhinein würde ich den Look meiner Broschüre als "Scrapbooking"-Style beschreiben, der an ein vollgeklebtes Skizzenbuch erinnert. Nur so gab es auch inhaltlich Sinn, dass einige meiner Zeichnungen aus der Challenge Platz in der Broschüre fanden: Ich "klebte" sie mit Tape-Grafiken von Freepik auf die Seiten und erklärte meine Learnings anhand von ihnen. Beim Stöbern auf Freepik stiess ich auf immer mehr Elemente, die den von mir angestrebten Look förderten. Auf Adobe Fonts fand ich die Schriften, die meiner Broschüre den handgemachten Touch verliehen. An dieser Stelle bedanke ich mich bei den Kreativköpfen von Freepik und Adobe Fonts für ihre Arbeit, da sie unsere Workflows extrem beschleunigen mit ihren Beiträgen. Schlussendlich publizierte ich die fertige Broschüre auf www.issuu.com und gewann hier noch eine Mini-Einsicht in das Thema Online-Publishing.

Equipment: 

  • Stift und Papier, Marker, Filzstift, Gel-Stift... alles, was das Etui hergab
  • Das Internet als Quelle für Referenzbilder
  • Freepik: Für die Grafiken in der Broschüre
  • InDesign: Für das Arrangement der Broschüre
  • Issuu.com: Für die Publikation der Broschüre

 

Was ich aus dem Projekt mitnehme

  • Wenn man etwas tun muss, macht es keinen Spass mehr. Auch, wenn es das Lieblings-Hobby ist. So ging es mir 1-2 mal in dieser (kurzen) Challenge: Ich bin nicht immer in Zeichen-Laune, und oftmals muss ich mich in die Materie denken, bevor es funktioniert. Die Motivation ist noch schwieriger zu halten, wenn mal etwas nicht sofort klappt. So habe ich mir an Tag 6, dem Auto-Motiv, fast die Zähne ausgebissen. Und bin trotzdem nur bei einem mittelmässigen Ergebnis gelandet. Aber das gibt es manchmal – wichtig ist, dass ich einen Fortschritt gemacht habe und mir Wissen für meine nächste Auto-Zeichnung angeeignet habe.
  • Manche Dinge sind schwierig zu erklären. Das habe ich auch hier wieder einmal gemerkt, da mir das Texten meiner 5 Tipps besonders schwer fiel. Wie erkläre ich einen Sachverhalt, der in meinem Kopf sonnenklar ist, laut gelesen jedoch total konfus klingt? Ich ging meine Texte etliche Male durch bis ich mir eingestehen musste, dass ich es nun nicht mehr klarer formulieren kann. Schliesslich bewegen wir uns bei diesem Thema in einer sehr spezifischen, abstrakten Welt. Aber trotzdem, Ziel fürs nächste Mal: Von mir behaupten können, dass ich etwas verständlich erklärt habe.
  • Statt einem konkreten, abschliessendem Konzept, wie ich es aus dem Berufsalltag kenne, braucht es manchmal einen offenen Rahmen und die Muse, etwas entstehen zu lassen. Habe ich das bei meinen Zeichnungen gemerkt (plötzlich wollte ich neben dem Bleistift auch mal wieder Filzstifte, Marker und Farbstifte verwenden), so habe ich das am besten beim Endprodukt meines Projektes gesehen: Vom ursprünglich geplanten Blog-Post habe ich mich in die Produktion einer Broschüre gesteigert, die nun online publiziert ist. Manchmal entwickeln sich Ideen im Prozess weiter, und dann entstehen tolle Sachen. Es braucht halt etwas Mut und Zuversicht, sich auf das Ungeplante einzulassen.

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