Leitfaden für Onlinevorlesungen

Die HTW Chur lanciert ein neues Studienangebot. Dieses besteht hauptsächlich aus Onlinevorlesungen. Damit die Dozierenden dafür gut gerüstet sind, haben wir einen Leitfaden für die Erstellung von Onlinevideos entwickelt.

Gemütlich auf dem Sofa sitzen oder Zug fahren und dabei einer Vorlesung eines Dozenten zuhören. Diese Möglichkeit bietet der neue CAS «Digital Communication Excellence» der HTW Chur, der ab Herbst 2019 angeboten wird. Ziel ist, dass die Teilnehmenden für die meisten Vorlesungen nicht in die Hochschule kommen müssen, sondern die Inhalte dort beziehen können, wo sie wollen.

Damit dies möglich ist, wird mit Onlinevorlesungen gearbeitet. Die Dozierenden müssen also das, was sie den Teilnehmenden beibringen wollen, aufnehmen. Da der Grossteil von ihnen mit dem Aufnehmen von Videos kaum Erfahrung hat, wurden wir gebeten, einen Leitfaden für das Aufnehmen von Onlinevorlesungen auszuarbeiten. Dies beschäftigte uns ein halbes Jahr. Der Leitfaden kann hier angeschaut werden.

Produzieren eines Intros & Outros

Neben dem Leitfaden hatten wir auch die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Onlinevideos einheitlich erscheinen. Dafür produzierten wir in Adobe After Effects ein Intro und ein Outro, das vor und nach der Vorlesung der dozierenden Person erscheint. Laut Auftrag sollten das Intro und Outro schlicht sein, damit die Informationen zum Dozenten, zum Inhalt der Vorlesung und zum Studiengang passend zur Geltung kommen. Gleichzeitig sollten das Intro und das Outro den Corporate-Design Vorgaben der HTW Chur und des CAS entsprechen. Dazu wollten wir die Animationen mit einer persönlichen Note versehen. Herausgekommen ist folgendes Intro:

… und folgendes Outro:

Dieses Intro und das Outro sind das Ergebnisse mehrerer Entwürfe und Feedbackrunden. Einige Entwürfe sind in diesem Video zusammengefasst:

Die Dozierenden des neuen CAS «Digital Communications Excellence» werden ihre Onlinevorlesungen in den nächsten Monaten aufnehmen. Anschliessend werden sie bearbeitet, wobei sie unter anderem mit dem Intro und dem Outro versehen werden. Startschuss für den neuen CAS ist voraussichtlich im kommenden Herbst.

(nsc)

Kritik
von Manuel Ramirez Ponce und Nathalie Reichmuth

Ausgangslage

Die HTW Chur will unter der Leitung der Dozentin Ines Jansky einen neuen CAS lancieren. Dieser widmet sich dem Thema «Digital Communication Excellence». Diese Weiterbildung wird voraussichtlich ab dem Herbst 2019 angeboten. Die Teilnehmenden werden hauptsächlich mittels Onlinevideos unterrichtet, in denen die Dozierenden die Inhalte erläutern. Da die meisten von ihnen keine oder kaum Erfahrung mit dem Dozieren vor einer Kamera haben, lautete unsere Aufgabe einen Leitfaden für die Erstellung von Onlinevideos zu erarbeiten.

Ziel

Wir hatten den Anspruch, einen kurzweiligen, übersichtlichen und leicht verständlichen Leitfaden zu erstellen, der Dozierenden hilft, eine Vorlesung mit einer Kamera und Mikrofon aufzunehmen. Wir wollten sämtliche Vorbereitungen vor der Aufnahme sowie das Durchführen der Aufnahme selbst thematisieren. Dabei war unser Ziel, sowohl Personen ohne technische Vorkenntnisse, aber auch jene mit technischer Erfahrung anzusprechen.

Zudem war es unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Onlinevideos einheitlich sind. Dies stellten wir sicher, indem wir ein animiertes Intro und ein animiertes Outro produzierten.

Vorgehen

Inhalt planen
Grundlage für die Erstellung des Leitfadens waren Besprechungen mit der Dozentin Ines Jansky. Sie gab grob vor, was das Dokument beinhalten sollte. Welche konkreten Inhalte wir erstellen, war jedoch uns überlassen. Ihr war wichtig, dass die Dozierenden nach dem Lesen des Leitfadens keine offenen Fragen mehr hatten. Zudem sollte der Leitfaden beschreiben, wie man eine Aufnahme startet, sie beendet und mit welchem Equipment gearbeitet werden soll.

Dies war uns aber zu wenig. Um die Dozierenden möglichst gut auf die Aufnahmen vorzubereiten, erweiterten wir die Inhaltsvorgaben von Ines Jansky. Wir wollten im Leitfaden die inhaltliche Vorbereitung, damit ist das Schreiben von Notizen oder Erstellen von Telepromter-Texten gemeint, die körperliche Vorbereitung, dazu gehören das Schminken, Pudern oder auch die Kleiderwahl, und die technische Vorbereitung thematisieren.

In einem weiteren Kapitel sollte es um die Umsetzung gehen. Hierbei geht es um die Technik, die verwendet werden sollte. Wir erarbeiteten verschiedene Anleitungen, abhängig vom Material mit dem die Dozierenden arbeiten wollen. Eine Variante ist beispielsweise, die Aufnahme mit dem Smartphone auf einem Gorillapod und einem Lavaliermikrofon aufzuzeichnen, eine weitere das Video mit einer externen Webcam und einem im Computer integrierten Mikrofon aufzunehmen. In diesem Kapitel wiesen wir die Dozierenden auch daraufhin, wie das Video abzugeben ist und welche Informationen sie mitzuliefern haben. Schlussendlich gaben wir, basierend auf unseren Erfahrungen, Produktempfehlungen ab. Zu guter Letzt gaben wir Hilfestellungen, wie sich die Dozierenden vor der Kamera verhalten sollten.

Recherchieren
Da wir keine Experten in Sachen Computer- und Filmtechnik und Videoaufnahmen sind, mussten wir viel Recherchearbeit leisten. Diese fand hauptsächlich im Internet statt. Wir sammelten in Tutorials und Webseiten Wissen, filterten die für uns nützlichen Informationen heraus, verglichen die Informationen und fassten zusammen. Die Erkenntnisse aus der Recherche ergänzten wir mit den Erfahrungen aus unserem Studium und unseren Berufen.

Texte schreiben
Anschliessend formulierten wir die Erkenntnisse und Erfahrungen in Texte um. Dabei war uns wichtig, dass wir uns kurz hielten, und einfach und klar verständliche Sätze bildeten. Oberste Priorität hatte, dass der Leitfaden übersichtlich und nicht langweilig wird. Dies gelang uns, indem wir viele Unterkapitel mit jeweils kurzen Texten erstellten.

Fotos schiessen
Wir waren der Meinung, dass Fotos hilfreich sind, um die Tipps und Hilfestellungen in den Texten zu veranschaulichen. Ausserdem wurde der Leitfaden so gestalterisch aufgewertet. Wir führten deshalb ein Fotoshooting durch, bei dem wir das zu verwendende Material für die Aufnahmen ablichteten sowie aufzeigten, in welchen Positionen die Dozierenden sich aufnehmen können. Es ging auch darum zu zeigen, wie der Aufnahmeplatz aussehen könnte und wie eine Lichtquelle optimal eingesetzt wird.

Feedback einholen
Essentiell für das Erstellen des Leitfadens war das Einholen von Feedback. Wir trafen uns in regelmässigen Abständen mit unserer Dozentin Ines Janksy und zeigten ihr den Stand der Dinge. Aufgrund ihrer Rückmeldungen verbesserten und ergänzten wir die Inhalte des Leitfadens. Wir holten auch Tipps von den IM-Dozenten Martin Vollenweider und Wolfgang Bock, die in ihrem Modul ebenfalls mit Online-Videos arbeiten. Zudem schickte Ines Janksy das finale Dokument weiteren Dozierenden, die uns ebenfalls wertvolles Feedback gaben.

Illustrieren
Nachdem die Inhalte feststanden und die Fotos geschossen waren, illustrierten wir den Leitfaden. Wie bereits erwähnt, wollten wir ein visuell ansprechendes und übersichtliches Dokument bieten. Zudem sollten die Lesenden sehen, dass es von Studierenden stammt. Wir arbeiteten deshalb nach dem Motto «perfekt unperfekt.» Dies zeigt sich beispielsweise in kleinen Illustrationen, die neben den Texten ersichtlich sind oder daran, dass wir im Impressum mit anderen Grafiken gearbeitet haben als auf den übrigen Seiten.

Erstellen der Intros und Outros
Damit die Onlinevideos einheitlich wirkten, arbeiteten wir mit Intros und Outros. Mit After Effects produzierten wir verschiedene Entwürfe, die wir Ines Jansky zeigten. Nach ihrem Feedback erarbeiteten wir eine finale Version eines Intros und eines Outros. Dabei orientierten wir uns am Corporate Design der HTW Chur und an jenem des neuen CAS. Das Intro und Outro dient dazu, den Zuschauenden Informationen über die dozierende Person, den Inhalt ihrer Vorlesung und den Studiengang zu geben.

Schwierigkeiten

Unterschiedliche Technikkenntnisse der Dozierenden
Eine der grössten Herausforderungen beim Erstellen des Leitfadens war der unterschiedliche Wissensstand der Dozierenden in Bezug auf die Technik. Der Leitfaden ist, wie bereits erwähnt, für Dozierende gedacht, die sich gut mit Computer und Kameraequipment auskennen aber auch für jene, die kaum Erfahrung mit der Aufnahme von Videos haben. Wir lösten diese Herausforderung, indem wir verschiedene Varianten von Videoaufnahmen aufzeigten.

Inhalt zusammensuchen
Zeitintensiv war die Recherche für die Inhalte. Wir wollten einen umfassenden Leitfaden bieten, der keine Fragen offen lässt. Da wir keine Experten auf dem Gebiet der Videoaufnahmen sind, mussten wir uns gut in das Thema einlesen und verbrachten deshalb viele Stunden mit Recherchieren. Glücklicherweise bieten viele Internetseiten und Tutorials Hilfestellungen zum Vorbereiten von selbst produzierten Videos und zur Aufnahme derselben.

Kurz aber ausführlich
Ein weiterer Knackpunkt war, dass der Leitfaden so kurz wie möglich aber auch ausführlich sein sollte. Wir mussten uns deshalb bei jedem Kapitel beziehungsweise bei jedem Thema überlegen, wie viele Sätze wir dazu schreiben wollten, ob wir es kürzen können und ob es nach wie vor verständlich ist.

Eine leicht verständliche Anleitung schreiben
Der Leitfaden sollte nicht nur knackig sein und alle nötigen Informationen enthalten, er sollte vor allem auch leicht verständlich sein. Die Verlockung war gross mit Fachbegriffen zu arbeiten. Ausserdem durften wir kaum auf Vorwissen der Dozierenden stützen, da wir davon ausgehen musste, dass einige von ihnen noch nie ein Onlinevideo aufgenommen haben. Deshalb achteten wir darauf, die Inhalte in einfachen Sätzen und mit leicht verständlichen Begriffen zu beschreiben.

Gestaltungseinflüsse
Viel zu diskutieren gab auch die Gestaltung des Leitfadens. Zuerst lautete die Anweisung, den Leitfaden und das Intro und Outro nach Vorgaben des Corporate Designs der HTW Chur zu entwickeln. Wir waren aber der Meinung, dass das Dokument und die Videos demnach einen langweiligen Eindruck machen. Deshalb entschieden wir, eine in unseren Augen passendere Schrift zu suchen sowie eigene Gestaltungsregeln festzusetzen. Dabei beachteten wir auch das Corporate Design des CAS.

Feedback kostet Zeit
Der Schlüssel zum Erfolg lag im Feedback. Ines Jansky und auch weitere Dozierenden gaben uns regelmässig Rückmeldungen zu unserer bisherigen Arbeit. Dies war wertvoll und brachte uns weiter, es war aber auch aufwendig und kostete viel Zeit, die Inputs umzusetzen. Ausserdem mussten wir uns jeweils überlegen, ob es aus Sicht der Lesenden richtig ist, das Feedback umzusetzen, da es unserer Meinung nach teilweise über das Ziel hinausschoss. Wenn wir entschieden, ein Feedback nicht umzusetzen, mussten wir dennoch eine für alle zufriedenstellende Lösung finden.

Fazit

Wir sind glücklich und stolz auf unsere Endprodukte. Der Leitfaden wirkt visuell attraktiv, ist leicht zu lesen und verständlich. Wir sind überzeugt, dass die Dozierenden damit ohne weitere Hilfe Online-Videos aufnehmen können. Unserer Meinung nach ist der Leitfaden mit seinen 24 Seiten aber etwas lang, was sich aber nicht vermeiden liess. Uns war wichtiger, dass die Inhalte verständlich sind und die Dozierenden keine offenen Fragen mehr haben.

Auch mit den erstellten Intros und Outros sind wir zufrieden. Sie sind zwar schlicht und minimalistisch gehalten, wurden aber aufwendig gestaltet. Das schlichte Erscheinungsbild war eine Vorgabe von Ines Jansky, was wir ebenfalls mögen. So steht das Wesentliche im Mittelpunkt.

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