Leuchtendes Berlin

Sie baden im Licht. In schwerem Blau, Grün, Rot oder Orange; mit verschiedenen Mustern und Sujets. Sie lösen sich auf, verschwinden darin und werden im grossen Bündel des Lichts wieder neu erfunden.

Nein, die Rede ist nicht von Ausserirdischen welche leise zurück ins All entschwinden. Gemeint sind Sehenswürdigkeiten und bekannte Gebäude von Berlin. Umhüllt von etwas, das man nicht riechen, schmecken oder hören kann und trotzdem auf wunderbare Weise alles hervorbringt und erfüllt. Das Licht ist bis in die Kunst vorgedrungen und hat sie mit ihren Strahlen beleuchtet und verändert. Wer vor so einem Kunstobjekt steht, dem streichelt das Licht über die Haut, dem werden die Augen mit Farbe gefüllt oder dem wird sogar der ganze Körper mit seiner ausstrahlenden Wärme umhüllt. Es ist eine immaterielle Kunst und wenn man sich nicht in Acht nimmt vielleicht im nächsten Moment schon erloschen. Genau aber dieses Leuchten des Augenblicks fesselt die Menschen und Zuschauer.

Schwer hat sich die Stimmung einfangen lassen. Die Stimmung, welche doch davon lebt, wie das Licht den Raum erfüllt und in ihm wiedergegeben wird. Es ist eine Kunst der Präsenz. Eigentlich nur Gegenwärtig, wenn auch ihr Betrachter gegenwärtig ist.

Die beiden Licht-Festivals „Festival of Lights Berlin“ und “Berlin leuchtet”, welche parallel im Oktober 2015 in Berlin stattfanden, verwandelten die deutsche Hauptstadt in eine Welt voller Lichtkunst. Viele internationale Lichtkünstler präsentierten ihre Projektionen und Lichtinstallationen in der ganzen Stadt. Ihre Botschaften, Themen und Inhalte waren so – mal grösser mal kleiner – in der ganzen Stadt zu erleben. Über zwei Millionen Besucher der Festivals waren in diesem Monat in Berlin anzutreffen. So wurde die pulsierende Stadt Berlin zur leuchtenden Bühne und ihre Wahrzeichen zu Stars.

Kritik
von Sonja Bandli, Manuel Rupp und Michelle Simon

Das Licht und wir

Schon bevor wir zusammen nach Berlin gingen, hatten wir schon Bilder von den Festivals „Lights of Berlin“ und „Berlin leuchtet“ gesehen und waren fasziniert davon. Über Social Media haben wir die Festivals stetig aber ohne konkretes Ziel verfolgt. Wie es der Zufall dann wollte, waren wir vom 12. - 16. Oktober 2015 für die Projektwoche im Fach “Film & Foto 2” in Berlin. Da genau zu dieser Zeit auch diese beiden Licht-Festivals stattfanden, waren wir begeistert und es war für uns keine Frage, diese Festivals zu besuchen. Um unsere Eindrücke und Erlebnisse mit den Digezz-Lesern zu teilen, entschlossen wir einen Beitrag darüber auf der Plattform zusammen zu realisieren.

Eindrücke

Die Atmosphäre in der Stadt war lebendig, obwohl es kalt war und die meiste Zeit regnete. Die Strassen waren voller Menschen, welche von einem beleuchteten Ort zum nächsten huschten. Die dunklen Ecken waren alle mit Leben gefüllt, ein schönes Gefühl. Der totale Kontrast zu dieser Dunkelheit und Düsterheit waren dann die beleuchteten Gebäude und Plätze in der Stadt. Wir wanderten vom Dunkeln ins Licht und wieder durch das Dunkel ins Licht. Die Gebäude strahlten wunderschön in die Nacht hinaus. Sie waren nicht nur immer starr beleuchtet, gewisse Gebäude waren sogar mit Videoanimationen beleuchtet.

Durch die Stadt bummeln und schöne Lichtspiele betrachten und davon Fotos schiessen - das haben wir zwei Abende lang gemacht. Dies war ein guter Ausgleich zu unseren anderen Berlin-Projekten.

Technik

  1. Kamera: Canon 6D, Canon 5D Mark III
  2. Objektiv: 16-35 mm 2.8 Canon, 24-70mm 2.8 Canon
  3. Stativ

Es war uns von Anfang an klar, dass wir ein Weitwinkelobjektiv brauchen werden, da wir zum Teil ganze Gebäude auf dem Bild haben wollten und dafür nicht einen Kilometer vom Gebäude wegstehen mochten. Auch ist in der Nacht die Lichtstärke des Objektives massgebend. Technisch waren wir zum Glück super ausgerüstet.

Um die Bilder möglichst gut einzufangen war teilweise eine längere Belichtungszeit notwendig. Schwierigkeit dabei war aber, dass sich nach ein paar Sekunden die projizierten Sujets änderten. So galt es teilweise, wie zum Beispiel beim Brandenburger Tor, etwa 8 Sekunden zu “beleuchten” bevor dann wieder das nächste Motiv erscheint und das vorherige “zerstört”.

Fotografie

Eine Bearbeitung der Fotos war fast nicht nötig. Da sie aus der Kamera (Rohformat) schon fast kitschig wirkten. Wir haben bei der Schärfe etwas nachgeholfen, Farben und Helligkeit ein wenig korrigiert und das Farbrauschen des schwarzen Himmels ein wenig reduziert. Das ist alles.

Fazit

Alles in Allem war es eine sehr gute Erfahrung und auch Herausforderung für uns. Da die Sujets schon einigermassen vorgegeben waren, mussten wir nur noch die richtige Belichtungszeit und die Blende bildgerecht einstellen. Das nächste Mal werden wir sicherlich auch versuchen, mit Video ein gelungenes Produkt zu schaffen. Eine weitere interessante Erfahrung war für uns auch, eine Kunst einzufangen und diese so gut (und wahrheitsgetreu) wie möglich versuchen wiederzugeben.

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar